Viele Gladbecker spielten für Schalke, die wenigsten in der Bundesliga. Konkurrenz und Verletzungspech kosteten drei Rentfortern den Profi-Traum.

Die Liste ist von beeindruckender Länge, und sie ließe sich noch um etliche Namen verlängern: Fußballer, die sich in jungen Jahren das blaue Trikot überstreifen durften. Der Traum, das Hobby „Fußball“ zum Beruf zu machen und es als Profi in Diensten des traditionsreichen FC Schalke 04 zu Bekanntheit und auch reichlich Barem zu bringen, platzte allerdings bei den meisten schon nach wenigen Jahren. Die WAZ stellt die königsblauen Gladbecker in Kurzporträts vor.

Griese lernte von Tapalovic

Einer von ihnen ist Daniel Griese. Der 36-jährige Chemikant betreut bekanntlich die „Kult-Truppe“ BV Rentfort III. Das zweijährige Intermezzo am Schalker Markt dürfte ihm in den letzten Wochen so richtig vor dem geistigen Auge präsent geworden sein. Der Grund?

„Als Torwart bin ich von Germania zu Schalke gewechselt. In der D-Jugend war ich ein Jahr gesetzt, aber in der C-Jugend hatte ich gegen meinen Konkurrenten Michael keine Chance mehr,“ erinnert sich Griese.

Und eben dieser Michael mit dem Nachnamen Ratajczak stand neulich im DFB-Viertelfinale für den SC Paderborn im Kasten. Dass beim Abpfiff eine 0:6-Niederlage auf der Anzeigentafel vermerkt wurde, dürfte angesichts des übermächtigen Kontrahenten unter der Rubrik „business as usual“ verbucht werden: Gegner war der übermächtige FC Bayern aus München. „Unser Torwarttrainer war seinerzeit Toni Tapalovic, und der hat immerhin Manuel Neuer trainiert.“ Er wechselte sogar mit dem Welttorhüter zum FC Bayern und hat ihn dort an der Säbener Straße weiter unser seinen Fittichen.

Daniel Griese kehrte danach wieder an den Krusenkamp zurück, spielte bei verschiedenen Gladbecker Klubs, um vor einigen Jahren seine ultimative Herausforderung auf dem Rentforter Kunstrasen zu finden.

Der Traum von der Profi-Karriere, den sein einstiger Mitspieler Ratajczak realisieren konnte, erfüllte sich nicht. Kleines „Trostpflaster“: Im Unterschied zum Zerberus des SC Paderborn brauchte Griese gegen Bayern nicht sechsmal das Leder aus dem Netz holen ...

Drews ärgert S04 im Pokal

Auch Grieses BV-Schützling Bastian Drews lief zwei Jahre lang in Königsblau auf, allerdings in konträrer Mission. „Als Stürmer habe ich schon einige Tore für Schalke gemacht,“ so Drews. Aufmerksam auf den kleinen wieselflinken Akteur wurden die Späher, heute hochdeutsch „Scouts“ genannt, als er in Diensten des SSV Buer die Schalker mit 4:2 aus dem Halbfinale des Kreispokals kegelte.

„Das ist denen noch nie passiert. Zwei Tore habe ich gemacht, zudem noch einen Elfer herausgeholt.“ Für ein längerfristiges Engagement beim Renommierklub reichte es nicht, „zusammen mit Michael Wlotzka bin ich wieder zum SSV zurückgekehrt und habe immerhin etliche Spiele in der Westfalen- und Landesliga absolviert.“ Beim BV fühlt er sich „pudelwohl“, fungiert auch als „rechte Hand“ seines Trainers.

Kreisler: Schalker geblieben

Als er bei Schwarz-Blau im tiefen Gladbecker Süden kickte, sprach ein Schalker seinen Vater Frank an, ob er sich ein Probetraining an der Arena vorstellen könne. Sven Kreisler war sofort begeistert, doch nach nur zwei Jahren D-Jugend war Feierabend. „Es reichte einfach nicht, die Konkurrenz war zu groß,“ gesteht der heute 23-Jährige offen. Er hängte sogar die Fußball-Stiefel für einige Zeit an den ominösen Nagel; als es wieder in den Füßen kribbelte, heuerte er bei Adler Ellinghorst an.

Kurze Zeit später wechselte er nach Rentfort, hier läuft er vorzugsweise für die Dritte auf. Bekennender Schalke-Fan ist er geblieben, seiner Grenzerfahrung auf dem Rasen zum Trotze. Bei fast jedem Heimspiel drückt er den Schalkern auf den Rängen die Daumen.