Gladbeck. . Bobsportlerin Annika Drazek ist die erste Gladbeckerin, die bei Winterspielen startet. Gladbecker Sommer-Olympioniken gab’s dagegen schon einige.

Die Olympischen Winterspiele in Pyeongchang werden am Freitag, 9. Februar, eröffnet. Mit dabei für Deutschland ist Bobsportlerin Annika Drazek. Sie ist die erste Gladbeckerin, die sich für Olympische Winterspiele qualifiziert hat. Bei Sommerspielen war unsere Sportstadt hingegen schon häufiger vertreten. Zuletzt durch Golferin Caroline Masson, die vor zwei Jahren im Zeichen der fünf Ringe in Rio de Janeiro an den Start gegangen ist. Die WAZ erinnert an einige olympische Momente.

Häufig waren es Schwimmerinnen oder Schwimmer aus Gladbeck, die Olympioniken wurden. Zu nennen sind Michael Kraus, Sandra Dahlmann (heute Steiger, Mutter von Jessica Steiger), Dirk Korthals oder auch die Wahl-Gladbeckerin Annelies Maas, die für die Niederlande bei den Boykottspielen von Moskau anno 1980 an den Start gegangen ist.

Boxer Kaiser gewinnt in Berlin die Goldmedaille

Willi Kaiser (re.) gewann 1936 bei den Spielen in Berlin im Boxen Gold.
Willi Kaiser (re.) gewann 1936 bei den Spielen in Berlin im Boxen Gold.

Auch einen Goldmedaillengewinner hat Gladbeck schon hervorgebracht. Willi Kaiser, legendärer Boxer, gewann bei den Olympischen Spielen von Berlin anno 1936 den Endkampf im Fliegengewicht gegen den Italiener Gavino Matta nach Punkten und schrieb damit nicht nur lokale Sportgeschichte. Kaiser war nämlich der erste deutsche Faustfechter, der bei Olympischen Spielen Gold geholt hat. Der Zweite Weltkrieg beendete Kaisers Karriere. Insgesamt bestritt er 118 Kämpfe und 80 davon siegreich.

Von den aus Gladbeck stammenden Schwimmern, die sich für Olympische Spiele qualifizieren konnten, war Michael Kraus sehr erfolgreich. Kraus, der mittlerweile als Vorsitzender des SV 13 engagiert ist, errang anno 1976 in Montreal als Mitglied der deutschen 4x100-Meter-Lagenstaffel die Bronzemedaille. Zuvor war er über 200m Schmetterling in deutscher Rekordzeit von 2:00,46 Minuten Fünfter geworden.

Maas sorgt in Moskau für eine WAZ-Schlagzeile

Vier Jahre später hatte er sich erneut qualifiziert. Starten durfte er jedoch nicht, weil viele westliche Staaten, darunter auch die Bundesrepublik Deutschland, nach dem Einmarsch sowjetischer Truppen in Afghanistan die Olympischen Spiele 1980 in Moskau boykottiert hatten.

Anni Maas, die seinerzeit in Gladbeck lebte, sorgte bei den Boykottspielen von Moskau für eine WAZ-Schlagzeile.
Anni Maas, die seinerzeit in Gladbeck lebte, sorgte bei den Boykottspielen von Moskau für eine WAZ-Schlagzeile.

Für eine Schlagzeile sorgte bei eben diesen Boykottspielen Annelies Maas, die seinerzeit mit Michael Kraus befreundet und in Gladbeck heimisch geworden war. Die Niederländerin hatte in Moskau aus Protest ein T-Shirt der Bundesrepublik getragen und war damit fotografiert worden. „Das Foto“, erinnerte sich Maas vor Jahren, „wurde in der WAZ gedruckt und Sportchef Hans-Josef Justen hat mich nach dem Hintergrund gefragt. Ich habe geantwortet, das habe halt so herumgelegen. Die Sportler dürfen sich während der Spiele ja nicht politisch äußern . . .“

Janz wird anno 1960 über 400 Meter Hürden Vierter

Auch der eine oder andere Gladbecker Leichtathlet durfte bei Olympia ran. Zu nennen ist insbesondere der VfLer Helmut Janz, der 1960 bei den Spielen von Rom über 400 Meter Hürden als schnellster Europäer den Gewinn der Bronzemedaille knapp verpasste.

Ebenfalls 1960 dabei war Adolf Schwarte, der zunächst für den TV Gladbeck Handball spielte, ehe er erfolgreicher Mittelstreckenläufer wurde. In Italien schied Schwarte über 1500 Meter als Vorlaufvierter aus.