TrainerMarcel Cornelissen wollte beim BV Rentfort aufhören. Doch er hat sich umentschieden: Er bleibt und baut seinen Nachfolger mit ein.

Es kursierten immer wieder Gerüchte rund um den Fußballplatz an der Hegestraße: „Corne hört nach dieser Saison auf“, war aus mehreren Ecken zu erhaschen. Marcel Cornelissen, Trainer von Fußball-Bezirksligist BV Rentfort, hat jetzt eine Entscheidung getroffen: Die Saison 2018/19 macht das Urgestein noch weiter, dann hört er in Rentfort auf. Zusätzlich stößt in der kommenden Spielzeit Marcel Lehmann vom VfB Kirchhellen ins Trainerteam hinzu und soll langfristig gemeinsam mit Co-Trainer André Marcussen das Amt übernehmen. Was den Coach dazu bewogen hat und welche Punkte letztlich entscheidend waren, verrät er im Gespräch mit WAZ-Mitarbeiter Jonas Ortmann.

Herr Cornelissen, wir kennen Sie nur im Dress des BVR. Wie kamen Sie überhaupt dazu, sich Abwanderungsgedanken zu machen?

Marcel Cornelissen: Ich bin seit 17 Jahren Trainer in Rentfort. Mit unserer Mannschaft haben wir eigentlich mehr erreicht als man überhaupt erreichen kann. Ich kenne viele Spieler seit der C-Jugend. Die kennen nur mich. Die hören immer nur meine Stimme. Dann kann es dazu kommen, dass sie dir nicht mehr zuhören. Wir haben natürlich weiter eine positive Entwicklung. Aber bevor es irgendwann zu spät ist, war der Gedanke: Wir gehen getrennte Wege.

Die Spieler wussten früh von der Situation.

Wen Cornelissen (li.) 2019 geht, soll sein aktueller Co André Marcussen (re.) den Job gemeinsam mit Marcel Lehmann übernehmen.
Wen Cornelissen (li.) 2019 geht, soll sein aktueller Co André Marcussen (re.) den Job gemeinsam mit Marcel Lehmann übernehmen. © Oliver Mengedoht

Wir gehen offen miteinander um. Ich habe die Jungs gefragt, wie sie das sehen. Und die Antworten darauf sind der Hauptgrund, warum ich geblieben bin: Die Meinung war relativ deutlich zu Gunsten von mir. Das hat mich durchaus überrascht. Denn in der Hinrunde gab es schon die eine oder andere Reiberei.

Es gab Reibereien?

Es geht gar nicht um persönliche Sachen, sondern um den sportlichen Bereich. Da hatten wir in der Hinrunde in der einen oder anderen Situation schon unterschiedliche Auffassungen. Wir hatten zum Beispiel Verletzungsprobleme. Wenn ich dazu noch Absagen bekomme, die ich nicht hundertprozentig nachvollziehen kann, dann bin keiner, der irgendetwas überspielt. Und ich muss zugeben, dass man es mir auch mal anmerkt, wenn ich angepisst bin. Das ist aber durchaus auch belebend, wenn nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen ist.

Was ändert sich dennoch in der neuen Spielzeit?

Marcel Lehmann (li.) beim FLVW-Neujahrsempfang 2017.
Marcel Lehmann (li.) beim FLVW-Neujahrsempfang 2017. © Michael Korte

Marcel Lehmann, der A-Jugend Trainer des VfB Kirchhellen, wird dazukommen. Er wird auch einen großen Teil der Trainingsarbeit übernehmen. Damit wollen wir neue Reize setzen. Und dann schauen wir, ob wir damit eine weiter positive Entwicklung vorantreiben können. Die Mannschaft für kommende Saison steht. Die Spieler bleiben. Wir wollen jetzt noch vier Leute dazuholen.

Sind Sie der Grund, warum die Spieler in Rentfort bleiben?

Die Rückmeldung war ganz klar: Wenn du bleibst, bleiben wir auch. Der Ansatz ist, dass die Jungs merken, dass Marcel und André (Marcussen, Co Trainer) super Trainer sind und das vielleicht sogar besser können als der Vogel, der sonst immer vorne steht. Auch deshalb haben wir diese Lösung gefunden.

Wieso ist die Wahl auf Marcel Lehmann gefallen?

Ich kenne ihn seit etwa zehn Jahren. Er hat gegen mich eine positive Bilanz als Trainer. Und dann habe ich gedacht, bevor ich weiter verliere, hole ich ihn lieber zu mir. Nein, Spaß bei Seite. Wir haben lange Zeit dieselben Jahrgänge trainiert und damals schon einen guten Draht zueinander gehabt.

Was waren Ihre Überlegungen?

Marcel Cornelissen ist seit 17 Jahren Trainer beim BVR – leitet Einheiten, baut Hütchen und Tore auf und gewinnt vor allem viele Spiele.
Marcel Cornelissen ist seit 17 Jahren Trainer beim BVR – leitet Einheiten, baut Hütchen und Tore auf und gewinnt vor allem viele Spiele. © Oliver Mengedoht

Es tut sicherlich gut, einmal etwas Neues zu sehen. Mittlerweile wird es anstrengend, weil ich mich nicht jede Woche wiederholen möchte, was die Trainingsarbeit angeht. Ich war mit einem Verein aus Essen schon so gut wie einig. Ich wohne in Essen. Über die Arbeit habe ich Kontakte in Richtung Fußball knüpfen können. Der Verein spielt in der Kreisliga A, allerdings mit einem großen Potenzial.

War die Einigung mit dem Essener Klub der Grund für die Wechselgedanken oder war dies vorher schon der Fall?

Eigentlich war schon klar, dass dies mein letztes Jahr wird. Mit dem Vorstand war das schon abgeklärt. Wir haben viel Glück, dass wir eine relativ erfolgreiche Mannschaft haben. Das geht auch am Trainer nicht spurlos vorbei. Das war das erste Mal, dass ich mich mit einem anderen Verein wirklich beschäftigt habe. Ich muss nach Essen bzw. in den Verband Niederrhein, weil immer so weit zu fahren für mich keine Option ist.

Vorher soll es mit Ihrem Heimatklub in die Landesliga gehen …

Sagen wir mal so: In den Ligen gibt es nur zwei Plätze, die interessant sind. Das ist einmal Platz 13, um nicht abzusteigen und der andere ist Platz eins. Solange es irgendwie möglich ist, versuchen wir Platz eins anzugreifen. Ob das realistisch ist, keine Ahnung. Darüber können wir uns im März nach den ersten Spielen unterhalten.