Gladbeck. . Ende April 2007 empfing Germania Gladbeck die TSG Sprockhövel zum Verbandsliga-Spitzenspiel. Ein schiefes Tor sorgte vor Anpfiff für Aufregung.
Es war angerichtet: Am 29. April 2007 trafen zum Spitzenspiel der Fußball-Verbandsliga die DJK Germania Gladbeck und die TSG Sprockhövel aufeinander. Der Vergleich lockte bei herrlichem Frühsommerwetter mehr als 1200 Zuschauer ins Wittringer Stadion. Sie sahen eine überaus dramatische Partie, in der die Gäste in der Nachspielzeit zum 1:1-Endstand trafen. Doch deshalb ist dieses Spiel nicht in Erinnerung geblieben.
Vor dem Anpfiff gab es nämlich Irritationen. Der Grund: Eines der Tore stand nämlich mächtig schief in der Verankerung. Vor diesem Gehäuse gab’s schließlich eine Rudelbildung. Verantwortliche der DJK Germania Gladbeck schauten nach dem Rechten, der eine oder andere Anhänger und selbst der Gladbecker Bürgermeister Ulrich Roland (SPD). Schiedsrichter Lars Bremkens dachte zwischenzeitlich darüber nach, das Spiel ausfallen zu lassen.
TSG Sprockhövel tritt unter Protest an
Es wurde endlich gewerkelt, gemessen und wohl auch geflucht - und irgendwann sah das Gestänge doch aus wie ein Fußballtor. Die Sprockhöveler hatten eine ganz andere Wahrnehmung und trat deshalb nur unter Protest zu dem Duell des Tabellenzweiten gegen den -ersten an. Los ging’s schließlich mit einer halbstündigen Verspätung.
Die Akteure der Germania waren fassungslos ob des Tohuwabohus vor dem so wichtigen Spiel. Irfan Durdu, der Kapitän der Gastgeber, wollte die peinliche Panne später jedenfalls nicht unkommentiert lassen. „Die Stadt“, giftete er Richtung Gladbecker Rathaus, „hat sich heute bis auf die Knochen blamiert. Da mussten Zuschauer kommen, um den Anpfiff des Spiels zu ermöglichen.“
Germania-Trainer Naumann haut einen Spruch raus
In der Woche vor dem Ligahit zwischen der Germania und Sprockhövel hatte sich erst einmal Guido Naumann, der Trainer der Gladbecker, zu Wort gemeldet. Naumann, der nie um einen Spruch verlegene ehemalige Berufsfußballer, war sich sicher: „Wir steigen auf, wir sind besser, wir gewinnen 2:0.“
Sein Gegenüber Lothar Huber, ein Ex-Profi auch er, quittierte diese Aussage mit einem kurzen Verweis auf die Tabelle: „Aber wir sind vorne.“ Dass der Eine, Guido Naumann, ein Schalker ist, und der Andere, Lothar Huber, ein bekennender Dortmunder Borusse, würzte das Ganze nur noch zusätzlich.
Mesut Özkaya bringt die Gladbecker in Führung
Die Ausgangslage am sechstletzten Spieltag der Verbandsliga 2 war klar: Die Germania musste gewinnen, um in der Tabelle an Sprockhövel vorbeizuziehen. Und die DJK steuerte auf Kurs. Mesut Özkaya, der später sein Glück als Profi in der Türkei versuchen sollte und inzwischen für YEG Hassel am Ball ist, brachte die Hausherren in der 21. Minute in Führung.
In der Schlussphase setzte die TSG voll auf Risiko. „Ob 0:1 oder 0:2, das war dann auch egal“, begründete Huber seine Entscheidung, alle Kräfte nach vorne zu werfen. Den Gladbeckern boten sich dadurch Konterchancen im Minutentakt: Mesut Özkaya (87.), Ibo Mbaye (88.) und Kadir Mutluer (90.) vergaben aber jeweils die Entscheidung. „Wir waren zu dumm“, übte Irfan Durdu Selbstkritik.
Sprockhövels Kundrotas trifft in der Nachspielzeit
Es kam nämlich, wie es häufig kommt. In der Nachspielzeit gab’s noch einmal einen Einwurf für die TSG Sprockhövel. Der Ball kam irgendwie zu Marius Kundrotas, der aus dem Gewühl heraus einfach mal abzog - und tatsächlich das 1:1 erzielte. Es war dies übrigens der einzig gefährliche Schuss der Sprockhöveler auf das Gehäuse der Gladbecker.
Ein paar Tage später zog die TSG Sprockhövel ihren Protest zurück. Und Menne Freitag, Mädchen für alles bei der DJK Germania, bedankte sich - schiefes Tor hin, schiefes Tor her - bei der Stadt und den Fans: „Die Stadt und die vielen Gladbecker, die gekommen sind, allen voran unser Bürgermeister Ulrich Roland, haben das Spitzenspiel sehr gut angenommen.“
Am Saisonende feiern beide Teams den Aufstieg
Am Saisonende feierten übrigens beide Klubs, die TSG Sprockhövel als Meister und die DJK Germania Gladbeck, den Aufstieg in die Oberliga Westfalen.