Gelsenkirchen. Auch in Gelsenkirchen sollten Qualifikationsspiele zur Cricket-Weltmeisterschaft stattfinden - gespielt wird aber nur in Krefeld. Was alles schieflief.

Das Auftaktmatch im GelsenTrabPark am Sonntagmorgen mochte für Nicht-Cricket-Kenner eher unspektakulär geklungen haben: Deutschland gegen Gibraltar. Aber Vignaesh Sankaran, Abtelilungsleiter Cricket im VfB Gelsenkirchen, hatte das im Vorfeld schon eingeordnet. „Top-Niveau“ sei zu erwarten bei den Qualifikationsspielen zur Cricket-Weltmeisterschaft in Krefeld und in Gelsenkirchen, schließlich seien alle zehn Mannschaften bei dieser Quali in der Weltrangliste zwischen Platz 35 und 45 zu finden.

Die Vorfreunde war groß beim VfB Gelsenkirchen. Der Verein ist ambitioniert, spielt mit zwei Mannschaften in der deutschen Cricket-Bundesliga, hat eine dritte Mannschaft angemeldet. 6000 Arbeitsstunden, so Vignaesh Sankaran, hätten die Mitglieder in die Vorbereitung für die WM-Quali-Spiele gesteckt. Aber all die Arbeit, all der Aufwand ist umsonst gewesen. Die Spiele finden ausschließlich in Krefeld statt, hatte der Weltverband ICC (International Cricket Council) am Freitag entschieden.

Cricket-WM-Quali: Turnier wird komplett nach Krefeld verlegt

Das Turnier ist komplett nach Krefeld verlegt worden. Nach ersten Platzbegehungen war das Spielfeld im GelsenTrabPark noch positiv bewertet worden, aber am Freitag entschied sich das ICC anders, erklärte den Platz für nicht bespielbar - auch andere Mannschaften, so Sankaran, hatten sich beschwert.

Denn die Spielfläche hatte gelitten durch das Public Viewing zum Fußball-EM-Spiel zwischen England und Serbien, erklärt Sankaran, unter anderem auch, weil für den Auf- und Abbau Lkw über den Platz gefahren sind. Nach einer anschließenden privaten Veranstaltung dort und weil für den 30. Juni noch ein weiteres mögliches Public Viewing zum EM-Achtelfinale im Raum stand, hätten Sankaran und seine Vereinskollegen nur vier Tage Zeit gehabt, die Spielfläche wieder herzurichten.

„Wir müssen jetzt die Lehre daraus ziehen“

Mit Unterstützung durch den Dachverband wurde ein Dienstleister gefunden, kurzfristig wurde der Boden aufgelockert und auch Rollrasen verlegt, aber in „Patchwork“: Aus finanziellen Gründen, so Sankaran, sei dieser Rasen nicht auf der kompletten Fläche ausgerollt worden.

Der Abteilungsleiter Cricket des VfB Gelsenkirchen stellt zwischendurch nüchtern fest, mit Blick auf das für seinen Verein folgenreiche Public Viewing: „Fußball geht vor.“ Aber er betont auch die Unterstützung durch die Stadt Gelsenkirchen. Allerdings: „Wir müssen jetzt die Lehre daraus ziehen.“ Zu dieser WM-Qualifikation in Gelsenkirchen sei alles „kurzfristig und improvisiert“ gewesen, und der VfB Gelsenkirchen ist an einer nachhaltigen Lösung für den Cricket-Sport in der Stadt interessiert. Also an einer Sportanlage mit fester eigener Nutzung. Einen Ausweichplatz für die WM-Quali am Wochenende gab es nicht.

Vignaesh Sankaran, hier als Trainer des VfB Gelsenkirchen.
Vignaesh Sankaran, hier als Trainer des VfB Gelsenkirchen. © FUNKE Foto Services | Ingo Otto

Mögliche Relegationsspiele am Samstag und Sonntag

Gelsensport-Präsident Klaus Lindner bedauert die Absage der Spiele und will dem Verein auch bei der Suche nach einer geeigneten Sportanlage helfen. Sie muss aber auch zur Sportart passen: „Man braucht die richtige Größe“, so Lindner.

Vielleicht finden am nächsten Wochenende doch noch Spiele auf dem Platz inmitten der Gelsenkirchener Trabrennbahn statt. Möglich, sagt Vignaesh Sankaran, dass am Samstag und Sonntag dort noch Relegationsspiele ausgetragen werden. Darüber soll am Dienstag oder Mittwoch entschieden werden. „Unsere harte Arbeit ist anerkannt worden vom ICC“, sagt Vignaesh Sankaran.

Die teilnehmenden Mannschaften, darunter auch die aus Belgien, Kroatien und Norwegen, sind für die WM-Qualifikation durch den Dachverband zentral in Duisburg untergebracht. Erst mal werden sie ausschließlich Krefeld für die Spiele ansteuern.