Gelsenkirchen. Selcuk Dede spielte in der Jugend auf Schalke, dann in Wattenscheid, Münster, Zweckel und Herne. Jetzt gibt er sein Comeback bei der SSV Buer II.

Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne. Das hatte schon Hermann Hesse, der Schriftsteller und Dichter, im vergangenen Jahrhundert gewusst. Auch deshalb blickt man in Gelsenkirchen dem Start der neuen Saison in der Fußball-Kreisliga A mit Spannung und Vorfreude entgegen. Das Kreis-Oberhaus wird nach einer Konzentration der Kräfte mit nur noch 18 Mannschaften und nicht mehr zweigruppig in ein neues Zeitalter starten.

Als wäre das nicht schon attraktiv genug! Wenn am 11. August der erste Spieltag ausgetragen wird, wird auch ein Spieler mit dabei sein, der einst zu den Talenten in der Knappenschmiede des FC Schalke 04 gehörte und sich jetzt im Alter von 40 Jahren zu einem Comeback hinreißen ließ: Selcuk Dede. Die SSV Buer konnte ihn davon überzeugen, sich als Gerüstspieler der aus der Bezirksliga abgestiegenen zweiten Mannschaft zur Verfügung zu stellen.

SSV Buer vor dem Neustart in der Fußball-Kreisliga A

„Ich habe in den letzten drei, vier Jahren als Spieler eine Pause eingelegt“, sagt Selcuk Dede. „Aber Fußball lebt immer in mir drin.“ Dass er es immer noch kann, stellte er am vorletzten Spieltag der vergangenen Saison unter Beweis. Er half schon damals in einer einmaligen Aktion in der zweiten Mannschaft der Rothosen aus und leitete mit seinem Treffer zum 1:0 den überraschend deutlichen 5:1-Sieg im Derby beim Erler SV 08 ein.

Dieser Sieg brachte allerdings nichts mehr. Die Bueraner mussten trotzdem absteigen und müssen jetzt einen Neustart in der Kreisliga A wagen: mit dem erfahrenen Selcuk Dede, der offensichtlich Gefallen daran gefunden hat, die in der Mehrzahl deutlich jüngeren Mitspieler zu führen.

Selcuk Dede: Aus der Knappenschmiede nach Wattenscheid und Münster

„Im Spiel in Erle hat die Kraft für etwa 60 Minuten gereicht“, berichtet er. „Ich werde in den nächsten Wochen bis zum Saisonstart alles dafür tun, um noch fitter zu werden.“ Denn eines steht für ihn fest: „Wenn ich merke, dass ich körperlich nicht mehr mithalten kann, werde ich nicht spielen.“

Körperlich fit zu sein, das heißt für ihn, nicht nur auf dem Platz zu sein und die Bälle zu verteilen. „Ich muss rennen, ich muss mit Leidenschaft dabei sein“, sagt er. Also so, wie er vor über zwei Jahrzehnten für den FC Schalke 04 in der Knappenschmiede agiert hat. Selcuk Dede lernte unter Manfred Dubski und Norbert Elgert und gehörte zu jener U19-Mannschaft der Königsblauen, die 2002 im Stadion An der Alten Försterei in Berlin-Köpenick den DFB-Junioren-Pokal mit einem 4:3 nach Elfmeterschießen im Endspiel gegen den VfB Stuttgart gewann.

Den Sprung ins Profi-Team der Schalker schaffte er nicht, aber bei Wattenscheid 09 und bei Preußen Münster kam er immerhin zu Einsätzen in der Oberliga und in der Regionalliga. Später kickte er außerdem für den SV Zweckel, Westfalia Herne, den TSV Safakspor in Oberhausen und SW Wattenscheid 08.

Trainer Seldin Malkoc ist froh über Teilzeitspieler Dede

Die ersten Schritte als Spielertrainer machte er beim BV Horst Süd, damals in der Kreisliga A. Von dort wechselte Selcuk Dede als Co-Trainer zum aufstrebenden SV Türkspor nach Dortmund. Seit Oktober des vergangenen Jahres ist er bei der SSV Buer, er stieß zum Trainer-Staff der U19 und wird diesen Altersbereich in der kommenden Spielzeit gemeinsam mit Kadir Mutluer coachen.

Hier für SW Wattenscheid 08 am Ball: Selcuk Dede (li.) im Spiel der Fußball-Landesliga gegen TuS Heven.
Hier für SW Wattenscheid 08 am Ball: Selcuk Dede (li.) im Spiel der Fußball-Landesliga gegen TuS Heven. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Was zu zeitlichen Problemen führen könnte. Denn: Die Partien der U19 fangen in der Regel sonntags um 11 Uhr an, die zweite Mannschaft der SSV Buer trägt zumindest ihre Heimspiele sonntags um 13 Uhr aus. „Mal schauen, wie wir das hinkriegen“, sagt Selcuk Dede. „34 von 34 Spielen werde ich sowieso nicht hinbekommen, ich kann nicht zu 100 Prozent in der Zweiten dabei sein.“

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Seldin Malkoc, der Trainer der SSV Buer II, ist aber auch über den Teilzeitspieler Selcuk Dede froh. „Er ist ein ähnlicher, sehr erfahrener Spieler wie unsere Vereinslegende Kadir Mutluer“, betont er. „Ich bin mir ziemlich sicher, dass er unsere Truppe nach vorne bringen wird. Er ist dazu auch ein sehr entspannter Typ. Wir freuen uns auf ihn.“

Mit den Bueranern freut sich sicherlich auch der Rest der künftigen Kreisliga A. Der neuen Spielklasse kann ein Spieler wie Selcuk Dede nur guttun.

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