Gelsenkirchen. Ahmet Inal über sein erstes Jahr als Trainer von YEG Hassel, wöchentliche Trainingspläne im Lockdown und eine Hospitation bei Bundesligisten.
Drei Siege, drei Unentschieden, drei Niederlagen: Dies ist die Bilanz von YEG Hassels Trainer Ahmet Inal nach einem Jahr. Nachdem der 38-Jährige im Januar 2020 den Trainerjob beim Gelsenkirchener Westfalenligisten von Ali Durmaz übernommen hatte, stand er coronabedingt nur neunmal in der Liga an der Seitenlinie.
Im WAZ-Interview zieht Ahmet Inal trotzdem ein positives Fazit seines ersten Jahres bei YEG, erklärt, warum er von wöchentlichen Trainingsplänen im Lockdown wenig hält und spricht über seine Hospitations-Pläne bei Bundesligisten.
Herr Inal, Sie sind nun seit gut einem Jahr Trainer bei YEG Hassel. Wie fällt ihr Fazit aus?
Für die Umstände war es doch recht positiv. Ich bin davon überzeugt, dass wir den Klassenerhalt in der vergangenen Saison auch sportlich geschafft hätten. In dieser Saison haben wir, abgesehen von zwei Halbzeiten, jedes Spiel dominiert und guten Fußball gespielt. Grundsätzlich haben wir in dem einen Jahr viel verändert. Wir haben eine Euphorie hergestellt, die sogar immer noch da ist. Natürlich fehlen noch ein paar Kleinigkeiten wie die Konstanz oder die Abgeklärtheit vor dem Tor. Das kommt aber nicht von jetzt auf gleich, das braucht Zeit. Wir sind auf einem guten Weg.
Sie reden davon, dass sie in dem Jahr viel verändert haben. Was denn zum Beispiel?
Wir haben viel am Respekt untereinander und der Disziplin gearbeitet. Wir haben das Training klar strukturiert, vom Treffen über die Besprechung bis hin zum Training auf dem Platz. Außerdem haben wir einen Strafenkatalog einführt, der zum Beispiel auch abfällige Handbewegungen bestraft. Respekt und Disziplin sind mir unheimlich wichtig. Die Trainingsmethoden haben wir ebenfalls verändert und sind in den sozialen Medien aktiver geworden.
Die aktuelle Corona-Unterbrechung geht nun schon in den dritten Monat. Wie schwierig ist es, die Spannung bei sich selbst und bei der Mannschaft hochzuhalten?
Das ist extrem schwierig. Meine Spieler fragen mich immer wieder, wann es endlich weitergeht. Ich merke auch bei mir selbst, dass ich so langsam an der Grenze angekommen bin. Irgendwann reißt dir halt der Geduldsfaden, weil du dein Hobby nicht ausüben kannst. Aber wir stehen natürlich nicht an erster Stelle und wollen deshalb auch nicht meckern. Trotzdem hoffen wir sehr, dass es bald weitergeht.
Wie motivieren Sie die Jungs denn dazu, sich trotz der langen Pause fitzuhalten?
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Jeder hat einen Plan bekommen, nach dem er trainieren kann. Ich kontrolliere das aber nicht. Ich will mich schließlich nicht zum Affen machen, denn ich weiß ja gar nicht, wann es überhaupt weitergeht. Jeder, der mich kennt, weiß, dass es mir wichtig ist, dass sich jeder fithält. Aber ich schicke den Jungs nicht in jeder Woche einen neuen Plan, wie sie sich beim Joggen steigern können. Wie weit sollen sie sich denn noch steigern? Wenn ich einen Zeitpunkt habe, wann es wieder losgeht, ist das etwas Anderes. Aber so würde ich mich nur unglaubwürdig machen.
Was wünschen Sie sich für den weiteren Verlauf der Saison?
Ich wünsche mir, dass wir so viele Spiele wie möglich spielen. Da die Saison ja auf jeden Fall am 31. Juni beendet sein soll, hoffe ich, dass wir so schnell wie möglich wieder anfangen können. Der Idealfall ist natürlich, die Saison abzuschließen. Auf keinen Fall sollte die Saison annulliert werden.
Wie sehen Ihre Zukunftspläne aus? Bleiben Sie auch in der neuen Saison YEG-Trainer?
Was in der nächsten Saison passiert, weiß ich noch nicht. Die Verantwortlichen wollten schon mit mir reden, wegen des zweiten Lockdowns kam es aber noch nicht dazu. Ich kann nur sagen, dass ich in Hassel viel Spaß habe und mich hier wohlfühle. Ich kann viel ausprobieren, was auch für meine Entwicklung gut ist. Grundsätzlich warte ich momentan noch auf einen Prüfungstermin für meine Elite-Lizenz. Wenn ich die Prüfung bestanden habe, möchte ich irgendwo hospitieren. Dafür habe ich schon Kontakt zu deutschen Erst- und Zweitligisten aufgenommen.
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