Horst. Nach drei Kampftagen in der 2. Judo-Bundesliga stehen schon zwei Niederlagen auf dem Konto des JC Koriouchi Gelsenkirchen. 6:8 nach 4:3-Führung.
Der Anspruch des JC Koriouchi ist, eine Spitzenmannschaft in der 2. Bundesliga zu sein, nach vielen Jahren ins Judo-Oberhaus zurückzukehren. Doch nach drei von fünf Kampftagen stehen jetzt schon zwei Niederlagen auf dem Konto der Gelsenkirchener, die auch ihren zweiten Heimkampf in dieser Saison verloren haben – mit 6:8 gegen den 1. JC Mönchengladbach.
Klar: Es gibt Gründe, und der wohl entscheidende ist diesmal gewesen, dass die Mönchengladbacher für zwei Punkte überhaupt nichts zu tun brauchten, weil der JC Koriouchi wegen des Fehlens von Guillaume Hübner (Fußbruch) und Thom van der Ree, der beim Junior European Cup in Málaga den fünften Platz belegt hat, keinen Superleichtgewichtler (60 Kilo) hatte. Zudem musste Halbleichtgewichtler Liam Herrmann (66 Kilo) ins Leichtgewicht (73 Kilo) aufrücken, weil sich Jasper Olthoff nach seiner Covid-19-Infektion noch nicht wieder fit genug fühlt.
Der JC Koriouchi Gelsenkirchen hat keinen 60-Kilo-Kämpfer
„So ist das“, sagte Ali Alimirzaei. „Die Gladbacher waren in Bestbesetzung und wir nicht.“ Und der Manager des JC Koriouchi war auch gar nicht unzufrieden, obwohl es nicht zu seinem Wunschergebnis, einem Unentschieden, gereicht hatte. „Wir sind sehr, sehr stolz auf die Mannschaft“, sagte der 45-Jährige.
Nach dem ersten Durchgang ging es Ali Alimirzaei sogar noch richtig gut, weil das Koriouchi-Team mit 4:3 vorne lag – und das, obwohl der 60-Kilo-Punkt und auch die Zähler im Halbschwer- (100 Kilo) und im Schwergewicht (+100 Kilo), die die Gelsenkirchener qualitativ nicht hochwertig besetzen konnten, vorher weg waren. Noch nicht auf dem Papier, aber in den Köpfen stand schon ein 0:3-Rückstand.
Gelsenkirchens Schwergewichtler Jan Rehn steht auf verlorenem Posten
Aber die Gelsenkirchener Judoka, die stechen konnten, stachen auch – was dann im zweiten Durchgang nicht mehr so klappte. Nachdem sich Liam Herrmann im Golden Score, also in der Verlängerung, nach 2:50 Minuten dank der Disqualifikation von Daniel Vishnevskij (dritte Strafe) durchgesetzt hatte, gab es drei Highlights: Christian Hellinger beendete seinen Kampf im Halbmittelgewicht (81 Kilo) mit einem tiefen Schulterwurf (Seoi-nage) gegen Aslanbek Kagermanov vorzeitig, der bärenstarke Mark van Dijk klatschte Alexander Kestering im Mittelgewicht (90 Kilo) nach nur 16 Sekunden auf die Matte – Seoi-nage aus dem Stand (!), großartig –, und Halbleichtgewichtler Axel Limberg (66 Kilo) ließ Mönchengladbachs Alexander Wegele im Haltegriff verhungern.
Diese 4:3-Führung machte Hoffnung für den zweiten Siebener-Durchgang, in dem Trainer Mohsen Ghaffar seinem Plan aus dem ersten vertraute. Er stellte seine vier Sieger alle wieder auf. Doch im dritten und vierten Kampf, nach dem vorhersehbaren 4:5-Rückstand, brach das Gelsenkirchener Modell zusammen. „Das ist sehr ärgerlich, das hätte auch anders laufen können“, sagte Manager Ali Alimirzaei.
Mark von Dijk und Axel Limberg punkten nur für die Statistik
Erneut traf Liam Herrmann auf Daniel Vishnevskij und landete nach einem Ausheber des Gladbachers auf dem Kreuz. „Da ist er dumm reingelaufen“, sagte Ali Aimirzaie. „Wäre er bei seiner Taktik geblieben, wäre das nicht passiert.“ Und als dann auch Christian Hellinger in seinem zweiten Duell mit Aslanbek Kagermanov das Nachsehen hatte, stand es 4:7. Die Niederlage war besiegelt, weil klar war, dass Jan Rehn (+100 Kilo) gegen Eldar Tliashinov chancenlos ist.
Die jeweils zweiten Punkte von Mark van Dijk und Axel Limberg waren nur noch für Statistiker interessant.