Wolfsburg. .

„Unglaublich“, sagte Wolfsburgs Trainer Steve McClaren nach dem 2:2 seiner Mannschaft gegen Schalke 04. Torschütze Huntelaar hatte sich den Ball mit dem linken Arm vorgelegt.

Das Tor zum 2:2-Endstand, das Klaas-Jan Huntelaar in der 75. Minute für den FC Schalke 04 beim VfL Wolfsburg gelang, erhitzte die VfL-Gemüter. Da wählte der englische Trainer Steve McClaren sogar ein Wort aus seinem Deutsch-Repertoire. „Unglaublich“, sagte er, um auf Englisch fortzufahren. „Das war Handball. 30000 Leute haben das gesehen.“

Bevor der niederländische Nationalstürmer das 2:2 schoss, hatte er sich den Ball mit dem linken Arm vorgelegt. Was sein Trainer auch gar nicht schlimm fand. „Der Ball ist ihm an die Hand gesprungen, das war kein absichtliches Handspiel“, sagte Schalkes Felix Magath, um später die vermeintlich Unwissenden aufzuklären: „Die Regel ist da ein bisschen kompliziert.“

Das änderte jedoch nichts an der Tatsache, dass sich Klaas-Jan Huntelaar den Ball so mit dem Arm vorgelegt, sich also einen klaren Vorteil verschafft hatte, um das Tor zu erzielen zu können. Diese Auffassung teilte auch Steve McClaren. „Schiedsrichter-Entscheidungen drehen manchmal Spiele“, sagte er. „Das haben wir heute zu spüren bekommen.“ WM-Schiedsrichter Wolfgang Stark, der das Huntelaar-Handspiel nicht gesehen und sich auf die Tor-Entscheidung seines Assistenten Jan-Hendrik Salver verlassen hatte, wollte sich nach dem Spiel am Samstagabend nicht äußern.

Und der Torschütze selbst? „Der Schiedsrichter hätte mit Sicherheit auch abpfeifen können“, sagte Klaas-Jan Huntelaar nach seinem siebten Saisontreffer an einem Mikrofon. „Hat er aber nicht.“ Oder, eine andere Formulierung des 27-Jährigen an einem anderen Mikrofon: „Normalerweise wird das gepfiffen.“

Schiedsrichter Wolfgang Stark zeigt Ashkan Dejagah die Rote Karte.
Schiedsrichter Wolfgang Stark zeigt Ashkan Dejagah die Rote Karte. © AP

Das Pfeifkonzert, für das die Wolfsburger Fans nach dem Schlusspfiff sorgten, wird Wolfgang Stark wohl schon zu denken gegeben haben. Und als das Schiri-Trio in die Kabine wollte, sah es zunächst den erhobenen Zeigefinger von Dieter Hoeneß und brauchte dann Schirm-Schutz, um nicht von Gegenständen getroffen zu werden. „Das ist schon erstaunlich“, sagte der VfL-Ma­nager und wollte sich bemühen, nichts zu sagen, das ihn später Geld kosten könnte. „Es ist einfach ‘ne Schande“, sagte er dann aber doch noch. „So geht das nicht.“ Damit nicht genug, erhielt Wolfgang Stark auch noch eine spezielle An­sprache Dieter Hoeneß’: „Er ist eigentlich einer unserer Besten, aber heute fragt man sich, worauf sich das ergründet.“

Rüffel für Deutschlands Schiedsrichter Nummer eins

Einen Rüffel für Deutschlands Schiedsrichter Nummer eins gab es von Schiri-Beobachter Lutz Michael Fröhlich . „Wir brauchen nicht drumherumzureden. Es war ein Handspiel. Am ehesten hätte es der Schiedsrichter sehen müssen“, sagte er und äußerte sich auch zum Auftreten Wolfgang Starks, das Dieter Hoeneß als arrogant bezeichnet hatte. „Wir haben das Thema Körpersprache auf der Agenda“, sagte Lutz Michael Fröhlich.

Letztlich war es den Schalkern am Samstagabend auch egal. Sie sprachen vor allem Sätze, die erlaubt sind, wenn nach einem 0:2-Rückstand zumindest noch ein Unentschieden herausspringt. „Wir wollten drei Punkte aus Wolfsburg mitnehmen – nun sind wir froh, dass wir nach dem 0:2 noch einen Punkt gemacht haben“, sagte der einmal mehr nicht überzeugende Innenverteidiger Benedikt Höwedes. „Anfangs hatten wir Probleme, in der zweiten Halbzeit haben wir Druck aufgebaut und uns viele Chancen herausgespielt.“ Und Masken-Mann Christoph Moritz, der jenes irreguläre 2:2 vorbereitet hatte, meinte: „Wenn man auswärts 0:2 zurückliegt, ist es immer gut, wenn man noch einen Punkt holt.“ Nun ja!

Der Montag ist trainingsfrei. Die nächste Einheit hat Felix Magath für Dienstag (16Uhr) angesetzt – ohne Gewähr.