Gelsenkirchen. Nach dem Ausrichten der nationalen Titelkämpfe wirft die Europameisterschaft ihre Schatten voraus. Noch gibt es einige Sorgenfalten um wichtige Gelder.
Wenn die Generalprobe nicht ganz reibungslos läuft, ist das nach altem Aberglauben eher ein gutes Zeichen für die Premiere. Genau nach diesem Motto blickt der Gelsenkirchener Verein Bushido-Ryu auf die Europameisterschaft im Mai. Große Wettkämpfe sind für den Ju-Jutsu-Verein keinesfalls komplettes Neuland. Doch zwei Großveranstaltungen binnen weniger Wochen sind dann doch etwas ungewöhnlich.
Wenn ein wichtiges Kabel fehlt...
Das fehlende Kabel, das bei den Deutschen Meisterschaften vor wenigen Tagen noch besorgt werden musste, die Anpassung des Aufenthaltsorts der Ärzte und Ersthelfer und noch die vielen anderen Kleinigkeiten, die aufkamen: das alles haben Christian Bazant und die Verantwortlichen des Bushido-Ryu nun schon einmal durchlebt.
Lob ging Bazant runter wie Öl
Dementsprechend dürfte das Lob, dass alles gut abgelaufen sei, bei Bazant, dem 1. Vorsitzenden von Bushido-Ryu, runtergegangen sein wie Öl. Die Deutschen Meisterschaften, die am vergangenen Wochenende im Sportzentrum Schürenkamp über die Bühne gingen, waren nur der Vorbote. Vom 23. bis 26. Mai finden an gleicher Stelle die Europameisterschaften statt.
2016 richtete Bushido-Ryu Wettkämpfe auf Schalke aus
Der Gelsenkirchener Verein, der 2016 die Jugend EM und German Open auf Schalke ausrichtete, freut sich über den Zuschlag. „Es gab andere Vereine, die nicht in der Lage gewesen sind“, sagt Bazant. „Es wäre schade gewesen, wenn man in Deutschland nicht in der Lage gewesen wäre, eine Europameisterschaft auszurichten.“
Vier Gelsenkirchener kämpfen um Edelmetall
Die Vorfreude auf das Turnier ist ungebrochen. Die eigenen Erfolge bei der Deutschen Meisterschaft mit drei Medaillen inklusive zwei Titeln hallen da sicher noch nach. Mit Louis Theodoridis, Georg Stin, Mathis Asendorf und Jana Kremp werden auch vier Gelsenkirchener Kämpfer im Mai um Medaillen kämpfen. „Ich traue Deutschland in der Teamwertung den ersten Platz zu“, sagt Bazant, der auch Bundestrainer für die U16 und U18 ist. „Da haben wir das Zeug zu.“
Bazant will Stadt und Ruhrgebiet gut vertreten
Der Stressfaktor vor dem Turnier habe sich allerdings in den letzten Wochen erhöht. Das liegt nicht am Sportlichen, sondern an den Nebenschauplätzen. „Wir wollen Gelsenkirchen und das Ruhrgebiet gut repräsentieren“, betont Bazant. Dazu gehört nicht nur der sportliche Erfolg, sondern auch das drumherum. Und da liegen die Probleme, mit denen Bushido-Ryu derzeit zu kämpfen hat.
Die „üblichen Verdächtigen“ im Sponsoring
„Wir haben bis auf unsere üblichen Sponsoren keine weiteren gefunden. Das ist mehr als enttäuschend“, sagt er. „Das ist nun mal kein Wald- und Wiesen-Turnier.“ Es hagelte dennoch Absagen. Eine Zusage der Staatskanzlei wurde zurückgezogen, auch die Sparkasse Gelsenkirchen versagte Unterstützung. Eine fünfstellige Summe fehlte dadurch. „Das konnten wir so nicht auffangen und mussten an einigen Ecken abspecken.“ Eine Erklärung dafür hat Bazant nicht gefunden. „Vielleicht liegt es an der wirtschaftlichen Gesamtsituation.“
Im Mai wird es eine Premiere geben
Auch wenn diese Umstände schmerzen, viel lieber schauen er und der Bushido-Ryu auf die positiven Seiten, die die Europameisterschaft mit sich bringen wird. Neben den Disziplinen Fighting, Duo, sowie BJJ / Ne Waza wird es im Mai auch eine Premiere geben. Zum ersten Mal finden auch Kämpfe im Para BJJ statt. Bereits bei der Deutschen Meisterschaft habe es Schaukämpfe gegeben. Bei der EM hofft Bazant nun, dass die Athleten aus ganz Europa zeigen, „dass Menschen mit Handicap ebenso gut kämpfen können“. Und auch die Gelsenkirchener werden zeigen wollen, dass sie den Schwierigkeiten trotzen konnten.
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