Ahlen. Der S04-Trainer sieht erst das „beste Saisonspiel“ seiner Mannschaft, aber dann eine ganz bittere Wende. Ein Spieler muss verletzt raus.
Nach der 2:3-Niederlage im Regionalliga-Nachholspiel bei Rot Weiss Ahlen ging es für Jakob Fimpel in die Nachspielzeit. Bei der Pressekonferenz, die vor rund 50 Zuschauern im VIP-Bereich des Stadions durchgeführt wurde, streikte das Mikrofon. Fimpel musste mit seiner kurzen Spielanalyse zwei, drei Minuten warten, bevor ein Zuschauer Bewegung in die Angelegenheit brachte: „Fangt ruhig an, wir sind auch ganz ruhig.“
Fimpel: „Wir waren bereit“
Jakob Fimpel legte los und startete mit einem Glückwunsch an seinen Ahlener Trainerkollegen Björn Joppe. Den abstiegsbedrohten Wersestädtern bescheinigte er eine „kämpferische Top-Leistung“. Der Schalker Coach strich heraus: „Wir waren bereit und wussten, was hier für uns möglich ist. Wir haben in den ersten 25 Minuten das beste Saisonspiel gezeigt, waren sehr präsent und haben die Fehler des Gegners genutzt.“
„Spiel aufgemacht, das schon zu war“
Und dann? Fimpel: „Wir haben dann ein Spiel wieder aufgemacht, das eigentlich schon zu war.“ Sein Team gab einen Zwei-Tore-Vorsprung aus der Hand und schlitterte sogar in Überzahl in eine Niederlage. „Wir hatten auch in der zweiten Halbzeit unsere Situationen, wie zum Beispiel den Pfostenschuss von Niklas Castelle“, analysierte der 34-Jährige, „aber mit der Gelb-Roten Karte für Ahlen hat sich das Spiel komplett geändert. Auf dem schwer bespielbaren Rasen mussten wir dazwischenkommen. Das wurde immer schwieriger. Von allen Akteuren war es ein sehr attraktives, sehr schnelles Spiel.“ Die Zuschauer im VIP-Raum spendeten Jakob Fimpel danach lauten Beifall für seine Aussagen.
Joppe: „Können die Punkte eher gebrauchen“
Björn Joppe, Trainer der Ahlener, sorgte mit seinem Satz („Wir können die Punkte eher gebrauchen als ihr“) für einen Schmunzler. Der ehemalige Bochumer stellte fest: „Schalke hat viele gute Einzelspieler und viel Geschwindigkeit. In den ersten 25 Minuten haben wir viele dumme, einfache Fehler gemacht. Schalke hat es uns vorgemacht, wie man spielen muss. Der Knackpunkt des Spiels war sicherlich unser schnelles Anschlusstor zum 1:2.“
Schalkes Spieler stecken viel ein
Auch zum aufgeweichten und löchrigen Rasen äußerte sich Björn Joppe. „Riesenkompliment an die Jungs. Bei einem Richtungswechsel sieht man hier fast das Grundwasser.“ Ganz ohne Blessuren kam Schalke nach dem Acker-Kick nicht weg. Malik Talabidi, der nach seinem Bänderriss gerade wieder an Bord war, bekam im hart umkämpften Spiel sowohl am Sprunggelenk als auch am Auge etwas ab und musste zur Pause in der Kabine bleiben. „Malik hat viel eingesteckt. Deswegen mussten wir reagieren“, sagt Jakob Fimpel. Mit der kämpferischen Einstellung seines Teams war der Coach komplett einverstanden: „Alle Jungs haben gut eingesteckt und waren bereit. Aber am Ende ist diese Niederlage einfach nur ganz, ganz bitter.“
S04-Torwart Justin Treichel hatte sich den Flutlichtabend in Ahlen auch etwas anders vorgestellt. Der 20-Jährige rückte anstelle von Julius Paris, der sowohl gegen Wuppertal (1:3) als auch gegen Mönchengladbachs U23 (2:0) den königsblauen Kasten hütete, zwischen die Pfosten. „Ein Torwart-Spiel war es nicht, sondern ein Scheiß-Spiel“, stellte Treichel mit deutlichen Worten fest.
Lernprozess für junge Schalker Mannschaft
Zwar konnte sich Schalke in den ersten 25 Minuten eine 2:0-Führung herausspielen, „aber dann haben wir Rot Weiss Ahlen zurück ins Spiel geholt. Wir hatten gute Drangphasen und auch gute Chancen, haben aber insgesamt nicht so gut verteidigt. Wir sind dann in Überzahl in einen Ahlener Konter gelaufen“, bilanzierte Treichel, der den Auftritt insgesamt in die Rubrik „Lernprozess“ eingruppierte. Treichel: „Wir müssen uns bei dieser Niederlage an die eigene Nase fassen und künftig einfach schlauer sein.“ Dass der Rasen eher einer Kraterlandschaft glich, wollte Schalkes Torwart nicht als Argument anführen. „Ich habe letztes Jahr schon mit der U23 in Ahlen gespielt. Von daher wusste ich, was auf uns zukommt. Spiele in Ahlen sind immer dreckig. Wir hatten uns alle auf die Bedingungen eingestellt.“
Sonntag kommt Alemannia Aachen
Auf die Schalker wartet am kommenden Sonntag (14 Uhr, Parkstadion) bereits die nächste Aufgabe, wenn Spitzenreiter Alemannia Aachen mit 800 lautstarken Fans zum Meisterschaftsspiel nach Gelsenkirchen kommt. 600 Anhänger reisen per Sonderzug an. „Wir müssen jetzt ein Mal durchatmen und die Köpfe bis Aachen freikriegen“, sagt Jakob Fimpel. Im Hinspiel holte Schalkes U23 ein 0:0 gegen die Alemannia.
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