Gelsenkirchen. Die Gelsenkirchener Schwimmer fahren mit guten Zeiten nach Wuppertal. Der Modus sorgt aber für „Chaos“. Was SG-Trainer Michael Seeger ärgert.

Die Woche hätte für Michael Seeger nicht bescheidener beginnen können. Sein Auto machte ihm Probleme. Die Elektrik spinnt. Das allein wäre schon Ärgernis genug für den Trainer der SG Gelsenkirchen so kurz vor den Deutschen Kurzbahn-Meisterschaften in Wuppertal. Ab Donnerstag sollte es eigentlich ein schöner Wettkampf für die Gelsenkirchener Schwimmer werden. Noch mal ein Highlight zum Ende des Jahres. Aber die Umstände vor dem sportlichen Vergleich in Wuppertal sorgen bei dem sonst so ruhigen Seeger für alles andere als gute Laune.

„Es ist ein Chaos“, sagt er. Zum ersten Mal in den 45 Jahren, die er im Schwimmsport unterwegs ist, kann Seeger nicht planen, wann und gegen wen genau seine Athleten ins Becken gehen müssen. Der Grund: „Es gibt zum ersten Mal kein Meldeergebnis.“ Zwar hat der Deutsche Schwimm-Verband (DSV) eine Liste bereitgestellt. Aussagekräftig ist die allerdings nicht. Zum einen können Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch bis 18 Uhr an jedem Tag eine Abmeldung einreichen. Die Qualifikations-Listen, sprich die bislang geschwommenen Zeiten, könne man „in die Ecke schmeißen“.

SG Gelsenkirchen: „So etwas ist ärgerlich“

Seeger sieht sich schon an den Abenden mit Laptop am Beckenrand sitzen, um zu schauen, gegen wen seine SG-Schwimmer am kommenden Tag denn nun antreten würden. Die Diskrepanz der Zeiten auf einigen Strecken ist eklatant.

Gründe dafür erklären oder gar dafür Verständnis aufbringen kann Seeger nicht. „Wir haben schon gescherzt, dass wir demnächst einfach alle melden“, meint der SG-Trainer. Es wird ein Scherz bleiben. „Da mache ich mich, in meinen Augen, doch lächerlich.“ Nur zu melden, um der Meldung willen, kommt für ihn nicht in Frage. Nachfragen hat die derzeitige Situation aber auch bei Schwimmern hervorgerufen. Warum auf einmal Leute in der derzeitigen Meldeliste stehen, die langsamer geschwommen waren als einige SG-Schwimmer? „So etwas ist ärgerlich“, meint Seeger.

Dunkle Wolke über der Kurzbahn-DM

Diese dunkle Wolke, die über der Kurzbahn-DM schwebt, hält den SG-Trainer aber nicht davon ab, nicht auch das Gute zu sehen. Denn im Gegensatz zu dem Wettkampf vor zwei Jahren, „als ich mit Marius Schimnatkowski allein da gesessen habe“, ist die Reisegruppe der Gelsenkirchener Schwimmerinnen und Schwimmer in diesem Jahr deutlich angewachsen.

Neben Schimnatkowski, der über alle Rücken- und Schmetterling-Distanzen startet, stehen noch vier weitere Schwimmer im Einzel für die SG zu Buche. Außerdem gehen fünf Staffeln an den Start. „Insgesamt sind wir mit zehn Leuten da“, freut sich Seeger. Victoria Katharina Dolle geht über die 200 m Lagen, die 50 m und 200 m Freistil sowie alle drei Schmetterling-Distanzen an den Start.

Den Gelsenkirchener Kader vervollständigen: Simon Hagin (200 m Schmetterling), Lorena Lissok (alle Brust-Distanzen), Patrick Arne (200 m Brust). In den Staffeln kommen noch Benedikt Schmitz, Felicia Reinecke, Elena Krieger, Isabella Arne und Laeticia Lissok zum Einsatz. „Wir erhoffen uns den ein oder anderen Top-10-Platz“, meint Seeger. „Wenn alle auf den Punkt fit sind und der Kopf mitspielt, sieht es gut aus.“ Dann könnte auch der Ärger schnell vergessen sein.