Herten. Marcel Radke zollte seiner Mannschaft für den starken Auftritt beim 3:3 im schweißtreibenden Spektakel-Spiel in Disteln ein dickes Lob.
YEG Hassels Trainer Marcel Radke lehnte nach dem Glutofen-Landesligaspiel in Disteln an der Außenwand der Umkleidekabine und gönnte sich eine eiskalte Cola Zero aus der Flasche, während nach und nach seine völlig erschöpften Spieler geduscht Richtung Parkplatz schlichen.
Radke: „Gar nicht so einfach“
Seine Mannschaft zeigte beim 3:3 (2:2) gegen Vestia Disteln eine Energieleistung, die gar nicht hoch genug bewertet werden konnte. Radke bekam sogar Ergebnis-Glückwünsche aus Herne auf sein Handy geschickt. „Hier etwas mitzunehmen“, meinte der YEG-Trainer, „das ist gar nicht so einfach. Disteln ist eine richtig gute Mannschaft, die über Jahre eingespielt ist. Man muss beiden Teams bei diesem heißen Wetter Riesen-Respekt zollen. Es sind zwei offensivstarke Teams aufeinandergetroffen – das war uns schon im Vorfeld klar. Am Ende hätte sich Disteln nicht beschweren können, wenn wir sogar noch mehr mitgenommen hätten“, meinte Radke.
Vestia ging in der achten Minute durch Thomas Kühlkamp 1:0 in Führung. Die Gelsenkirchener zeigten sich davon aber überhaupt nicht beeindruckt und antworteten postwendend: Der spielfreudige Mesut Özkaya, der immer wieder mit feinen Pässen in die Schnittstelle gefährliche Aktionen ins Leben rief, scheiterte zunächst mit einem Flachschuss an Vestia-Keeper Jonas Weeke (12.), aber drei Zeigerumdrehungen später zappelte die Kugel nach Berhan Erens Schuss zum 1:1 im rechten Toreck. Nach einem Foul an Enes Kaya zeigte der umsichtige Unparteiische Martin Gratzla auf den Punkt: Cihan Yildiz ließ sich die Chance nicht entgehen und traf zur 2:1-Führung für YEG (21.).
Aus unübersichtlicher Situation traf Yannick Goecke für die Hausherren noch vor der Pause aus kurzer Distanz zum 2:2 (36.) – die Kugel schien bereits sichere Beute von YEG-Schlussmann Pascal Schulz-Knop gewesen zu sein. Die Proteste seiner Mitspieler nutzen nichts. „Unser Torwart hatte den Ball schon in der Hand, aber trotzdem kein Vorwurf an den Schiedsrichter: Er hat insgesamt gut gepfiffen“, meinte Marcel Radke zu der Szene. Sekunden nach Wiederanpfiff musste Pascal Schulz-Knop die Kugel zum dritten Mal aus dem Netz holen: Wieder traf Yannick Goecke für Vestia Disteln.
Disteln sticht zu Beginn der Halbzeiten zu
Marcel Radke: „Wir hatten es vorher ganz klar angesprochen, dass Disteln immer in den Anfangsphasen der Halbzeiten seine Tore schießt. Und genau so sind zwei Treffer für Vestia gefallen.“ YEG Hassel schaffte aber erneut den Ausgleich. Serthan Tugyan war per Kopf nach einer Ecke zur Stelle (68.). „Wir haben ein gutes Spiel gezeigt und hätten zum Schluss sogar noch für den Knockout sorgen können“, analysierte Hassels Sportlicher Leiter Sener Bükrü und ordnete den geholten Punkt ähnlich wie Trainer Marcel Radke ein: „Hier müssen andere Mannschaften erst einmal bestehen.“
Mit etwas mehr Cleverness hätte YEG zwei aussichtsreiche Konter noch in Treffer ummünzen können. Bei der letzten Aktion des Spiels musste Torwart Pascal Schulz-Knop noch einmal sein ganzes Können aufbieten, um einen Kopfball-Aufsetzer von Felix Altehage zu entschärfen (90.+1). Zu diesem Zeitpunkt war Cemil Demircan schon längst nicht mehr dabei. „Er war gut im Spiel, hat sich dann aber einen schmerzhaften Pferdekuss zugezogen. Deswegen mussten wir ihn runternehmen“, schlüsselte Marcel Radke auf. Seine Cola Zero war zu diesem Zeitpunkt leer.
YEG Hassel: Schulz-Knop; Tugyan, Gökyar, Demircan (45. Hasani), Yildiz, Kaya, Karkar, Eren (90. S. Talas), A.Talas, Esen, Özkaya. Tore: 1:0 (8.) Kühlkamp, 1:1 (18.) Eren, 1:2 Yildiz (23./Foulelfmeter), 2:2, 3:2 (36./46.) Goecke, 3:3 (68.) Tugyan.