Gelsenkirchen. Horst 08 ist Vierter, die anderen Gelsenkirchener Klubs starten schwach. Ein Trainer nennt Gründe. Welche Folgen drohen, wenn es so weitergeht.
Ein Blick auf die aktuelle Tabelle der Bezirksliga, Staffel 9, kann jeden Anhänger, der die Daumen für die Klubs des Fußballkreises Gelsenkirchen drückt, in Angst und Schrecken versetzen. Sechs der letzten sieben Plätze sind von Mannschaften aus Gelsenkirchen und Gladbeck belegt. Die letzten fünf Ränge werden sogar ausschließlich von ihnen in Anspruch genommen: Erler SV 08, SSV Buer II, SV GE-Hessler 06, SV Zweckel und noch ohne Punktgewinn Viktoria Resse.
Setzt sich die Talfahrt des hiesigen Amateurfußballs, die in der vergangenen Saison durch die Abstiege von YEG Hassel (aus der Westfalenliga), des SV Horst 08 (aus der Landesliga) und des VfB Kirchhellen (aus der Bezirksliga) einen vorläufigen Höhepunkt erfahren hatte, etwa weiter fort?
Fußball-Bezirksliga 9: Bedenkliche Entwicklung bei Gelsenkirchener Teams
Es sind erst drei Spieltage gespielt und deshalb ist es sicherlich zu früh, um in Panik zu geraten. Aber bedenklich ist die Entwicklung zum Start in die neue Bezirksliga-Saison allemal. Nur der SV Horst 08 braucht sich als Tabellenvierter (sechs Punkte aus zwei Spielen) derzeit keine Sorgen zu machen.
„Im Moment sieht es so aus, als ob sich alle anderen, auch wir, sehr schwer tun“, sagt Matthias Potthoff, der Trainer des Tabellenletzten Viktoria Resse, der als einziges Team überraschend noch keinen einzigen Punkt geholt hat.
Viktoria Resse Letzter, Hessler 06 und Zweckel auf den anderen Abstiegsplätzen
Die beiden anderen Abstiegsplätze belegen derzeit der SV Hessler 06 und der SV Zweckel, die dank des 1:1 im direkten Duell immerhin jeweils einen Zähler auf ihren Konten haben. Vor ihnen rangieren in der 15er-Staffel der Neuling SSV Buer II und der Erler SV 08, die mit einem Sieg gestartet sind und danach zweimal verloren haben. Auch der SC Hassel befindet sich mit drei Punkten in der unteren Tabellenhälfte, er hat mit der SG Herne 70 immerhin noch einen auswärtigen Klubs hinter sich.
„Das ist alles eine Momentaufnahme, wir haben erst drei Partien hinter uns“, sagt Erles Trainer Michael Czerwinski. „Man sollte die Situation deshalb nicht überbewerten.“ Im Gegensatz zum ESV 08 hat sich der Neuling SSV Buer II darauf eingestellt, dass es einzig und alleine um den Erhalt der Klasse geht. „Dass es schwer werden würde, war uns schon vorher klar“, sagt Trainer Seldin Malkoc.
Nicht nur Viktoria Resse und der Erler SV 08, auch der Vorjahresdritte SV Hessler 06 war in der vergangenen Saison ganz andere Tabellenregionen gewohnt. 06-Coach Holger Siska geht davon aus, dass sein Team schon sehr bald den unteren Bereich verlassen wird. „Man darf nicht vergessen, dass wir einmal spielfrei waren und erst zwei Partien absolviert haben“, sagt der 50-Jährige.
Holger Siska legt trotzdem den Finger in die Wunde. „Die Situation im Fußballkreis spiegelt die Qualität wider, die aktuell vorhanden ist“, sagt er. „Mich verwundert das nicht. Es ist ein schleichender Prozess, der wohl noch nicht beendet ist.“ Und er nennt einige Gründe, warum es im Gelsenkirchener Amateurfußball so rasant nach unten geht: „Man muss sich doch nur mal die Gegebenheiten anschauen, vor allem die wirtschaftliche Lage. Man findet kaum noch Sponsoren, in anderen Städten gibt es deutlich mehr Kunstrasenplätze.“
Fußball in Gelsenkirchen: Weitere Berichte
- SC Hassel holt 0:2 auf – aber SV Horst 08 nimmt Punkte mit
- Gelsenkirchen: Kein Punkt für Buer II, Erle, Hessler, Resse
- 4:2 in Buer: So abgezockt siegt sich Wanne 11 an die Spitze
- 3:0, zweiter Sieg: So knackt YEG Hassel Welpers Defensive
- Schalkes U19: Gutes Spiel in Verl – was zum „Sehr gut“ fehlt
Sollten auch am Ende dieser Saison die drei Abstiegsplätze in der Bezirksliga mit Mannschaften aus dem Fußballkreis Gelsenkirchen belegt sein und nur eine Mannschaft in die Bezirksliga aufsteigen, hätte das gravierende Folgen für die Kreisliga A.
In einem solchen Fall würden aus jeder Staffel neun Mannschaften in die Kreisliga B absteigen. Was bedeutet: Um sich ganz sicher für die eingleisige Kreisliga A ab Sommer 2024 zu qualifizieren, müsste man einen der ersten sieben Plätze erreichen.