Gelsenkirchen. Die B-Jugend des Erler SV 08 steigt in die Bezirksliga auf. Trainer Rafael Kus über die neue Saison und die Folgen der Erfolgsgeschichte.
Es ist im Nachwuchsfußball gar nicht so einfach, den Sprung von der Kreisliga A in die Bezirksliga zu schaffen. Man muss sich zunächst auf Kreisebene durchsetzen und sich anschließend auch noch in der Aufstiegsrunde gegen die Meister aus anderen Kreisen behaupten. Für die 2007er des Erler SV 08 scheint das allerdings kein Problem zu sein. Sie sind vor einem Jahr als C-Junioren aufgestiegen und am vergangenen Sonntag als B-Junioren.
Keine Frage: Die Erler Jungs besitzen ein gewisses Talent. „Aber wir stecken auch viel Arbeit da rein. Viel Training, viele Spiele“, sagt Rafael Kus, der die erfolgreiche Mannschaft gemeinsam mit Mehmet Gül und Orhan Cevik trainiert. Er hat ausgerechnet: Das 8:0 beim VfB Habinghorst, mit dem am Sonntag der Aufstieg in die B-Junioren-Bezirksliga unter Dach und Fach gebracht wurde, war die 106. Partie in der zurückliegenden Saison.
Erler SV 08: B-Jugend gewinnt alle Spiele in der Meisterschaft
Die gewöhnlichen Meisterschaftsspiele auf Kreisebene reichen den 2007ern des ESV 08 schon lange nicht, es müssen Testspiele gegen höherklassige Konkurrenz her. Obwohl die Erler in der Altersklasse der B-Junioren zu den Jung-Jahrgängen gehörten, gewannen sie alle 16 Begegnungen in der Meisterschaft. Sie kamen 14 Punkte vor dem Vizemeister Eintracht Erle ins Ziel. Das Torverhältnis: 151:12. Eigentlich überflüssig zu erwähnen, dass es ein Jahr zuvor bei den C-Junioren nicht wesentlich anders war.
In beiden letzten Spielzeiten verloren die Erler nur drei Pflichtspiele: in der Saison 2021/22 das Achtelfinalspiel im Westfalenpokal gegen den SC Paderborn 07 (5:7 n. E.) sowie in der Saison 2022/23 das Kreispokalfinale gegen die SSV Buer (1:2) und das Aufstiegsrundenspiel gegen die SpVg Hagen 1911 (0:4).
In der Aufstiegsrunde zwei von vier Spielen gewonnen
Obwohl das gesteckte Ziel mit dem Aufstieg erreicht wurde, war Rafael Kus mit dem Verlauf der Aufstiegsrunde nicht zufrieden.
Nur zwei der vier Spiele wurden gewonnen, ein ungewöhnlicher Wert für seine Mannschaft. „Die Rote Karte, die Malik Gül in Menden erhalten hat, hat sich in den folgenden Partien bemerkbar gemacht“, sagt der Coach. „Malik hat eine brutale Saison gespielt, er fehlte uns auf der zentralen Position im Mittelfeld.“
Dass umliegende und höherklassige Vereine auf die Erler Talente aufmerksam geworden sind, ist eine logische Folge der Erfolgsgeschichte. Die SG Wattenscheid 09 wollte vier Forsthaus-Buben für ihr Westfalenliga-Team verpflichten, sie blitzte aber ab. Die Jungs zogen es vor, im Gelsenkirchener Osten zu bleiben.
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Grundsätzlich würden die Erler aber keinem ihrer Spieler einen Stein in den Weg legen, falls mal ein Nachwuchsleistungszentrum anklopfen sollte. „Die Jungs hätten sich das verdient“, sagt Rafael Kus. „Wenn der FC Schalke 04 eines Tages einen unserer Spieler haben wollte, würden wir das befürworten.“ Und Borussia Dortmund? „Wenn die Schalker nicht zugreifen sollten, dann von mir aus auch Borussia Dortmund“, fügt Rafael Kus mit einem Schmunzeln hinzu.
Team bleibt weitgehend zusammen
Auch in der Bezirksliga soll die aktuelle Mannschaft weitgehend zusammenbleiben. „Es ist aber wichtig, dass einige neue Spieler dazukommen“, erklärt der Coach und verrät, dass unter den Neuen mit Lukas Mysliewitz ein Junge dabei sein wird, der seine letzten sechs Jahre bei Rot-Weiss Essen verbracht hat.
Was die Ambitionen als Neuling angeht, hält Rafael Kus nichts von Understatement. „Wir wollen definitiv um den Aufstieg in die Landesliga mitmischen“, betont er. „Wir reden nicht über den Klassenerhalt oder so einen Schwachsinn.“