Wattenscheid. Norman Seidel, einst beim SV Horst 08, kommt als Spielertrainer der DJK Wattenscheid nach Gelsenkirchen. Das sagt er vorm Spiel bei Hessler 06.
Ein ehemaliger Gelsenkirchener möchte mit dazu beitragen, dass der SV Hessler 06 zwei Wochen nach seinem 0:6-Debakel bei FSM Gladbeck eine weitere unliebsame Überraschung gegen eine vom Abstieg aus der Fußball-Bezirksliga bedrohte Mannschaft erlebt. Norman Seidel, der von 2018 bis 2021 für den SV Horst 08 tätig war, gastiert am kommenden Sonntag (15.30 Uhr) als spielender Trainer mit der DJK Wattenscheid im Jahnstadion an der Kanzlerstraße.
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Zu dem Job als Spielertrainer am Stadtgartenring kam Norman Seidel wie die Jungfrau zum Kinde. „Eigentlich wollte ich 2021 nach meinen drei Jahren beim SV Horst 08 mit dem Fußball aufhören“, berichtet er. Aber es kam anders. Ein Freund fragte ihn, ob er seine Laufbahn nicht mit ihm in der dritten Mannschaft der DJK Wattenscheid ausklingen lasse wolle. Und weil er sowieso in Wattenscheid nur etwa drei Minuten vom Platz wohnt, sagte Norman Seidel zu.
Als Marvin Cyprian nach Bielefeld ging, stieg Norman Seidel zum Spielertrainer auf
Es blieb aber nicht bei der dritten Mannschaft. Recht schnell landete er in der ersten Mannschaft, die damals noch in der Landesliga kickte. Er übernahm wie schon in Horst die Rolle des spielenden Co-Trainers. Als dann Chef-Trainer Marvin Cyprian in der Hinrunde dieser Saison ein Angebot des Nachwuchsleistungszentrums von Arminia Bielefeld annahm, stieg Norman Seidel zum Spielertrainer auf.
Sechs-Punkte-Spiel für den SC Hassel
Die 3:8-Niederlage beim Hertener Spitzenreiter SV Vestia Disteln tat dem SC Hassel in der Fußball-Bezirksliga sicherlich weh. Aber: „Die Punkte im Kampf um den Klassenerhalt müssen wir uns gegen andere Mannschaften holen“, sagt Abteilungsleiter Jörg Böving. Zum Beispiel und zwingend an diesem Sonntag zu Hause gegen Genclikspor Recklinghausen. Für solche Duelle wurde einst der Begriff des Sechs-Punkte-Spiels erfunden.
Viktoria Resse schwebt zwar nicht in Abstiegsgefahr. Nach zwei heftigen Niederlagen ist der Tabellenachte beim BV Rentfort jedoch trotzdem gefordert. „Wir müssen uns einiges wieder erarbeiten“, sagt Trainer Matthias Potthoff. Der SV Hessler 06 hat gegen die DJK Wattenscheid das zweite Heimspiel in Folge vor der Brust, und der in diesem Jahr noch unbesiegte Erler SV 08 möchte sich auch beim punktgleichen VfB Hüls behaupten.
„Ich habe mich zunächst noch gar nicht als Trainer gesehen, aber jetzt bin ich zufrieden und dankbar, dass mir der Verein diese Möglichkeit gegeben hat“, sagt der ehemalige Horster. Nicht ganz so glücklich ist er allerdings mit der aktuellen Tabellensituation, aber nach dem Abstieg aus der Landesliga war abzusehen, dass es die Wattenscheider auch in der tieferen Spielklasse schwer haben würden. Trotz des 4:0-Sieges gegen Viktoria Resse am vergangen Sonntag liegt die DJK als Tabellenelfter nur zwei Punkte vor dem ersten Abstiegsrang.
Eines Tages möchte die DJK Wattenscheid zurück in die Landesliga
„Im vergangenen Sommer sind nur vier Spieler geblieben“, berichtet Norman Seidel. „Wir haben eine komplett neue Mannschaft hauptsächlich mit jungen Spielern zwischen 18 und 22 Jahren gebildet.“ Das Ziel der DJK Wattenscheid ist mittelfristig angelegt. In den nächsten drei bis fünf Jahren will man sich in der Bezirksliga etablieren.
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Eines Tages möchte der Klub jedoch wieder zurück in die Landesliga. „Ein Verein wie die DJK Wattenscheid gehört einfach in diese Spielklasse“, sagt der ehemalige Regionalliga-Fußballer. „Mit unserem Kunstrasenplatz sind wir attraktiv für die Spieler aus der Umgebung.“
Norman Seidel: „Es wäre grausam, durchgereicht zu werden“
Nur eines darf auf dem Weg zurück in die Landesliga nicht passieren, nämlichen ein Abstieg in die Kreisliga A. „Darüber möchte ich gar nicht reden“, sagt Norman Seidel. „Es wäre grausam, durchgereicht zu werden. Für den Verein wäre das richtig schlimm. Aber das werden wir mit aller Macht verhindern.“
2006 im DFB-Pokal
Norman Seidel spielte, bevor er 2018 zum SV Horst 08 wechselte, auch für den SV Zweckel, die SSVg Velbert 02, den BV Cloppenburg, Westfalia Herne und den Hombrucher SV. In seiner Jugendzeit kickte er für den TSC Eintracht Dortmund und den VfL Bochum.
Mit Westfalia Herne erreichte er 2006 die erste Hauptrunde des DFB-Pokals – 1:2 gegen den FC Erzgebirge Aue.
Und wer soll, wenn nicht die DJK, stattdessen aus der Bezirksliga absteigen? „Das ist mir relativ egal“, räumt der Bartträger ein. „Hauptsache, wir gehören nicht zu den fünf Absteigern aus der Staffel 9. Es wird die Mannschaften treffen, die auf dem Platz nicht genug investieren.“
Norman Seidel: „Andere Mannschaften in unserer Liga spielen Männerfußball“
Norman Seidel drückt im Abstiegskampf nicht nur seiner Mannschaft die Daumen, sondern eine Spielklasse höher auch dem SV Horst 08: „Über meine Zeit am Schollbruch kann ich nur Positives sagen. Das ist ein super und familiär geführter Verein. Jens Grembowietz und ich konnten dort in aller Ruhe arbeiten.“
Obwohl die Tabelle keine Frage nach dem Favoriten unbeantwortet lässt, sieht Norman Seidel sein Team am Sonntag auch in Heßler nicht chancenlos. „Wir haben die nötige Qualität, spielen aber noch zu oft Jugendfußball. Andere Mannschaften in unserer Liga spielen Männerfußball“, sagt der 38-Jährige. „Wenn wir das abstellen, sind wir durchaus konkurrenzfähig, auch auswärts beim SV Hessler 06.“