Heßler. Im Interview erzählt der 06-Coach, warum er mit seinem Jungs im Lokalduell kein Favorit ist - und wo rein sportlich das Ende der Fahnenstange ist.
Holger Siska trifft am Sonntag (15 Uhr) mit Heßler 06 auf den Erler SV 08 - und damit auf seinen alten Verein. Im WAZ-Interview verrät Siska, warum es in dieser Saison besser läuft und was mit Hessler 06 überhaupt noch möglich ist.
Herr Siska, wieviel Erler SV 08 steckt noch in Ihnen?
Holger Siska: Die Zeit in Erle ist schon lange her. Ich habe dort bei den E-Junioren angefangen und Mitte der 1990er Jahre als Spieler der ersten Mannschaft aufgehört. Parallel habe ich als Jugendtrainer gearbeitet. Der Erler SV 08 wird immer mein Heimatverein bleiben.
Wie groß ist Ihre Freude, derzeit auf die Tabelle der Bezirksliga zu schauen?
Freude würde ich das nicht nennen, weil ich nicht zufrieden bin mit der Art und Weise, wie wir Fußball spielen. Ich würde das Gefühl eher als beruhigend bezeichnen, denn nach der unbefriedigenden Saisonvorbereitung war nicht davon auszugehen, dass wir nach fünf Spieltagen zwölf Punkte auf dem Konto haben würden.
Warum läuft es für Hessler 06 besser als in der Saison 2021/22?
Klammert man mal das Spiel in Hüls aus, ist die Mannschaft in der Lage, anders als in der vergangenen Spielzeit aufzutreten und die Basics des Fußballs zu beherzigen. Zudem stehen wir in der Defensive stabiler, und vorne sind wir aufgrund der individuellen Qualität immer in der Lage, ein Tor zu erzielen.
Was erwarten Sie von Ihrer Mannschaft am Sonntag?
Wir gehen sicherlich nicht als Favorit in das Derby, obwohl wir in der Tabelle vor den Erlern platziert sind. Ich erwarte, dass wir einen guten Fight liefern und uns nach dem Spiel ehrlich in die Augen schauen und behaupten können, alles gegeben zu haben.
Und bezogen auf Rest dieser Saison?
Es bleibt dabei: Wir wollen besser abschneiden als in der letzten Saison, also unter die ersten Acht kommen. Das sollte machbar sein.
Wie sieht die personelle Lage beim SV Hessler 06 vor dem Derby aus?
Yves Wolski fällt aus privaten Gründen aus. Für ihn wird Felix Wittka das Tor hüten, was kein Problem darstellt, da beide etwa gleich stark sind. Zudem fehlt Philipp Tadday, weil er beruflich verhindert ist.
Wie schätzen Sie Erle 08 ein?
Die Erler sind individuell gut besetzt und scheinen auch als Mannschaft zu funktionieren. Einige Spieler habe ich ja mal selbst trainiert, auch ihr aktueller Trainer Bastian van den Boom war mal mein Spieler.
Was ist mit Ihrem Verein SV Hessler 06 noch möglich?
Schwierige Frage, ich bin zunächst einmal froh, dass wir ein gutes A-Junioren-Team haben mit Spielern, die eine Perspektive für die erste Herren-Mannschaft besitzen. Das war in den letzten Jahren nicht so. Ich glaube aber nicht, dass der Verein aktuell die Landesliga stemmen könnte. Wenn wir uns dauerhaft im oberen Drittel der Bezirksliga etablieren würden, wäre das derzeitige Ende der Fahnenstange erreicht. Das heißt aber nicht, dass wir nicht ambitioniert sind. Die sportliche Entwicklung und die Infrastruktur des Vereins müssen jedoch Hand in Hand wachsen.
Dass sich die SSV Buer vor vier Jahren von Ihnen getrennt hat, konnte nicht jeder verstehen. War diese Trennung im Nachhinein ein Glücksfall für Sie?
Ich habe mich in Buer bis zum Schluss wohlgefühlt und konnte die Trennung damals ebenfalls nicht nachvollziehen. Aber mittlerweile bin ich mit den Leuten in Buer wieder fein. Glücksfall? Nur insofern, weil kurz danach eine Tür beim SV Hessler 06 aufging. Zu dieser Zeit gab es kaum andere Vereine in Gelsenkirchen, die für mich in Betracht gekommen wären.