Gelsenkirchen/Gladbeck. Dem Fußballkreis 12 droht der Verlust eines halben Aufstiegsplatzes zur Bezirksliga. Diskutiert wird nun aber auch eine Kreisliga-Reform.

Dem Fußballkreis 12 (Gelsenkirchen, Gladbeck, Kirchhellen) droht der Verlust eines halben Aufstiegsplatzes zur Bezirksliga. Die Entscheidung darüber, ob der Kreis 12 weiterhin 1,5 Aufsteiger stellen darf oder nur noch 1,0, fällt am 21. Juli.

Künftig soll zwischen Hagen und Gelsenkirchen gelost werden

Das teilte Thomas Berndsen vom Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) auf Anfrage der WAZ mit. „Die Kreise sind entsprechend informiert worden“, sagte Berndsen.

Ermittelt wird die Anzahl der Aufsteiger zur Bezirksliga auf Grundlage der Anzahl der Mannschaften, die im jeweiligen Kreis die Vorsaison beendet haben.

Im Kreis 12 waren dies in der Runde 2021/2022 88 Mannschaften. Und auch im Kreis 13 (Hagen) waren es 88 Teams. Somit wird nun ausgelost, welcher dieser beiden Kreise auch künftig 1,5 Aufsteiger stellen darf.

Deutliche Worte von Bulmkes Ali Vural

Geht es nach Ali Vural, den Spielertrainer des Gelsenkirchener Kreisligisten Sportfreunde Bulmke, liegt das Problem an der Quantität.

„Uns droht der Verlust dieses halben Aufstiegsplatzes deswegen, weil wir zu viele Mannschaften in der Kreisliga A haben. Teilweise treffen wir auf Teams, die mit acht Spielern zu einem Meisterschaftsspiel kommen, weil sie nicht genug Leute zur Verfügung haben. Am Ende fallen dann im Spiel noch weitere Leute aus und es gibt dann eine Sonderwertung. Das haben wir mehrmals erlebt. So macht doch so keinen Sinn.“

Lieber stark als aufgebläht

Ali Vural ist deswegen für eine eingleisige Kreisliga. Sein Motto: „Lieber eine starke, eingleisige Kreisliga, die viele Zuschauer anzieht, als zwei Staffeln mit zu vielen Mannschaften. Und dann sollte man auch das Team mit dem Aufstieg belohnen, das Meister geworden ist.“

Ali Vural (Mitte) scheiterte mit Bulmke beim Kampf um den Bezirksliga-Aufstieg. Foto: Michael Korte / FUNKE Foto Services
Ali Vural (Mitte) scheiterte mit Bulmke beim Kampf um den Bezirksliga-Aufstieg. Foto: Michael Korte / FUNKE Foto Services © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Vural weiter: „Wir konnten uns vor ein paar Wochen gar nicht richtig freuen, weil wir ja noch das Aufstiegsspiel gegen FSM Gladbeck bestreiten mussten. Solche Relegationsspiele sind Eintagsfliegen. Wenn es - wie bei uns - schlecht läuft oder gewisse Dinge zusammenkommen, stehst du trotz einer starken Saison mit leeren Händen da.“

FSM Gladbeck, Meister der Kreisliga A1, schaffte dank eines 4:2-Erfolgs über die Sportfreunde (Titelträger der Kreisliga A2) den Aufstieg in die Bezirksliga.

Die Gelsenkirchener scheiterten schließlich auch im zweiten Anlauf am Dortmunder Verein Eving Selimiye Spor (1:0;0:4). Diese zweite Chance für den Verlierer des ersten Aufstiegsspiels zur Bezirksliga würde wegfallen, falls der Kreis 12 seinen halben Aufstiegsplatz verliert.

SuS Beckhausen würde gegen eingleisige Spielklasse stimmen

Auch Gerd Porsch, Vorsitzender von Schwarz-Gelb Preußen Gladbeck, spricht sich für eine Kreisliga-Reform aus. Sein Vorschlag: „Dann sollen doch die beiden Kreisligen zusammengelegt werden.“

Christoph Kleine, Sportlicher Leiter beim Gelsenkirchener KreisligistenSuS Beckhausen 05, kennt die Thematik einer eingleisigen Kreisliga aus der Vergangenheit. „Das Thema kam schon einmal auf dem Kreistag auf. Seinerzeit haben wir uns bei einer Abstimmung dagegen entschieden.“

Und wie würde die Tendenz jetzt aussehen? Kleine: „Wenn es zu einer Abstimmung kommen sollte, würden wir uns erneut gegen eine eingleisige Kreisliga entscheiden.“

Die Begründung liefert der Sportliche Leiter des SuS Beckhausen gleich hinterher: „In den Kreisligen spielen rund 30 Gelsenkirchener Vereine. Wenn es irgendwann nur noch 18 A-Kreisligisten gäbe, wäre das für viele Klubs, die dann in der Kreisliga B spielen müssten, ein Wettbewerbsnachteil. Man hätte es schwieriger bei der Mitgliedergewinnung und schwieriger bei der Spielersuche.“

Die größten Kreise im Bereich des Fußball- und Leichtathletik-Verbandes Westfalen haben übrigens 2,5 beziehungsweise 2,0 Aufstiegsplätze. Dabei handelt es sich um Dortmund (179 Mannschaften/2,5 Aufstiegsplätze), Bochum (148/ 2,0), Recklinghausen (139/2,0), Ahaus/Coesfeld (135/2,0) und Münster (132/2,0).