Gelsenkirchen. Nach einer 2:0-Führung stehen die Sportfreunde im Aufstiegsspiel mit leeren Händen da. Der Coach ist völlig zerknirscht.
Diese Partie war nichts für schwache Nerven. Im Entscheidungsspiel um den Aufstieg in die Fußball-Bezirksliga lagen die Sportfreunde Bulmke nach 39 Minuten bereits mit 2:0 in Führung. Gegner FSM Gladbeck aber bewies nicht nur Nervenstärke, sondern auch eine tolle Moral.
Gladbeck feiert ausgelassen mit den Fans
Die Braucker erzielten noch vor der Halbzeitpause den Anschlusstreffer und drehten im zweiten Abschnitt die Partie. Endstand: 4:2 für FSM! Während die Gladbecker ausgelassen mit ihren Fans und roten Bengalos feierten, lagen die Bulmker fassungslos und ausgepumpt auf dem Platz.
„...dann musst Du auch gewinnen“
„Ich ärgere mich total“, meinte Bulmkes Spielertrainer Ali Vural zerknirscht. „Wenn du in einem Aufstiegsspiel 2:0 führst, musst du auch gewinnen. Wir hatten Chancen auf das 3:0 und auch später auf das 3:3. Mit der Mannschaftsleistung bin ich zufrieden, jeder hat alles reingeworfen. Trotzdem ist der Sieg für FSM nicht unverdient.“
Die Partie in Ückendorf begann mit elfminütiger Verspätung - und dann gleich mit einem Paukenschlag. Nach drei Minuten nahm Bulmkes Semih Cetin aus knapp 16 Metern Maß und traf zum 1:0 ins kurze Eck. Dario Schierenberg im Kasten von FSM gab dabei keine allzu glückliche Figur ab. Während den Gladbeckern offensiv nicht viel gelang, blieben die Bulmker am Drücker.
Rückschlag: Der Bulmker Kapitän musste früh raus
Dann kassierten sie aber einen Rückschlag: Kapitän Cahit Gündogan musste wegen eines Muskelfaserrisses ausgewechselt werden (26.). Damit brach den Bulmkern eine der wichtigsten Stützen im Spielaufbau weg. „Danach hatten wir keine Überzahl mehr im Mittelfeld“, sagte Spielertrainer Vural, der Gündogans Auswechslung als „Knackpunkt“ bezeichnete.
Sportfreunde können sich auf Yilmaz verlassen
FSM kam nun besser ins Spiel, große Chancen ließ Bulmke aber zunächst nicht zu. Und in der Offensive konnten sich die Sportfreunde auf ihren Torjäger Cihan Yilmaz verlassen. Nach einem wunderschönen Angriff wurde er von links von Mehmet Kafli bedient und schob zum 2:0 ein (39.).
FSM hat aber auch einen Goalgetter und der erzielte kurz vor der Pause den Anschlusstreffer: Mert Durmaz‘ Tor war nicht nur eine Kopie von dem von Yilmaz, sondern auch ein weiterer „Knackpunkt im Spiel“, wie Vural den Gegentreffer in der 45. Minute bezeichnete. Nach Wiederbeginn glich Mert Durmaz nach einem Eckball von der rechten Seite aus (57.). Er vergab danach sogar noch zwei Chancen aufs 3:2.
Cetin fälscht unhaltbar ab
Kurze Zeit später drehten die Gladbecker das Spiel aber doch, wenn auch bitter aus Bulmker Sicht: Semih Cetin fälschte einen Fernschuss von Fatmir Ferati unhaltbar ab (70.). Die Führung war aber verdient, denn von den Sportfreunden kam in der zweiten Hälfte nicht viel.
Das änderte sich erst in 74. Minute, als Rene Lewejohann aus zwei Metern drüber schoss. In der Schlussphase warfen die Bulmker alles nach vorne, Gladbeck hatte viel Platz zum Kontern. Und den nutzten sie drei Minuten vor dem Ende der regulären Spielzeit zum 4:2 durch Yakup Akbulut. Der Rest war Gladbecker Jubel und Bulmker Trauer.
Tore: 0:1 Semih Cetin (3.), 0:2 Cihan Yilmaz (39.), 1:2 (45.), 2:2 (57.), 3:2 (70.), 4:2 (87.) Bulmke: Cenk Balci – Cengiz Balci, Kindomba, Gülnaz, Cetin – Gündogan (26. Kilicalp), Vural, Kafli, Yilmaz – Yagcioglu, Gündüz (70. Lewejohann)