Bulmke. Der 38-Jährige ist beim Kampf um den Sprung in die Bezirksliga der große Hoffnungsträger für die Sportfreunde. Yilmaz weiß, worauf es ankommt.
Er hat zweimal in der Zweiten Fußball-Bundesliga gespielt, 64-mal in der ersten türkischen Liga, sogar zweimal in der Qualifikation zur Champions League – und heute (19 Uhr, Gesamtschule Ückendorf) soll er die Sportfreunde Bulmke gegen FSM Gladbeck in die Bezirksliga schießen: Torjäger Cihan Yilmaz. Im WAZ-Interview spricht der 38-Jährige über Pizza-Wetten, seine Hassliebe zu Ascheplätzen und den größten Fehler seiner Profikarriere.
Herr Yilmaz, Sie haben in Ihrer Karriere so viel erlebt. Welchen Stellenwert hat so ein Aufstiegsspiel für Sie?
Cihan Yilmaz: Ich habe meinen Traum gelebt, dieses Gefühl, in der Champions-League-Quali zu spielen, kann man nicht beschreiben. Jetzt in Bulmke steht die Freundschaft im Vordergrund, denn ich mache das hier für meinen guten Freund Egi (Ercüment Salman, Bulmkes Vorsitzender; Anm. d. Redaktion). Ich habe ihm versprochen, dass ich alles tun werde, um aufzusteigen. Das möchte ich auch im Aufstiegsspiel halten.
Nach der Hinrunde war Bulmke nur Dritter. Was hat sich in der Rückrunde geändert?
Wir sind eine Familie geworden. Am Anfang waren die Jungs verunsichert, weil wegen Corona nicht klar war, ob diese Saison zu Ende gespielt wird. Als wir gesehen haben, dass durchgespielt wird und wir wirklich etwas schaffen können, haben wir richtig durchgezogen. Dazu hat auch eine Wette beitragen, die wir immer freitags beim Training geschlossen haben: Die Verlierermannschaft musste den Siegern Pizza bezahlen. Da haben wir uns so gepusht, dass wir uns teilweise mehr aufs Training als aufs Spiel gefreut haben (lacht). Und wir sind dadurch noch enger zusammengewachsen.
Wie oft mussten Sie die Pizza bezahlen?
Einmal, letztes Mal war das. Sonst haben immer Cahit Gündogan und Ali Vural immer mit ihrer Mannschaft verloren. Die taten mir leid, deshalb wollte ich auch mal verlieren (lacht).
Sie waren über zehn Jahre Profi, jetzt spielen Sie in Bulmke auf Asche. Abgesehen von der Freundschaft: Warum tun Sie sich das an?
Weil ich ein Ruhrpott-Junge bin. Asche ist für mich ein Stück Kindheit. In der Jugend haben wir sogar auf Schalke am Parkstadion auf Asche gespielt. Nach den Spielen mit Bulmke rege ich mich zwar immer darüber auf, wie schlecht der Ascheplatz ist, aber nächstes Mal spiele ich doch wieder darauf. Ich bin mir für nichts zu schade. Trotzdem muss man auch ein bisschen verrückt dafür sein – und man muss mit dem höherklassigen Fußball abgeschlossen haben.
Wann hatten Sie mit dem Profifußball abgeschlossen?
Als ich 2015 aus der Türkei zurück zu Rot-Weiß Ahlen in die Regionalliga gewechselt bin. Das war der perfekte Zeitpunkt, um den Schritt zurück zu machen. Ich habe meine Zukunft immer in Deutschland gesehen, meine Kinder sind hier großgeworden.
Sie waren drei Jahre Stammspieler bei Sivasspor in der ersten türkischen Liga. Warum haben Sie nicht länger erstklassig gespielt?
Das war meine Schuld. Bei Sivasspor bin ich oft erst eingewechselt worden. Ich habe mich danach beim Trainer beschwert und er hat mir erklärt, dass das zum Matchplan gehört. Ich habe damals nicht verstanden, dass man nicht immer in der ersten Elf stehen muss, sondern auch die Nummer 16 des Kaders wichtig ist. Dann habe ich meinen Vertrag aufgelöst. Ich hatte eigentlich Kontakte zu Galatasaray und Besiktas Istanbul, aber die haben sich dann nicht mehr gemeldet. Das habe ich mir verbockt.
Werden Sie als erfahrener Spieler vor dem FSM-Spiel noch eine Ansprache ans Team halten?
Nein, wir müssen da nichts Besonderes machen. Wir pushen uns bei den Sportfreunden Bulmke sowieso immer gegenseitig.