Scholven. Im Gelsenkirchener Kreisliga-Spiel zwischen Hansa Scholven und dem Erler SV 08 II rückt die Polizei an. Was die Erler den Scholvenern vorwerfen.
Die Gewalt im Gelsenkirchener Amateurfußball reißt nicht ab: Eine Woche nach der Schlägerei beim Kreisliga-B-Spiel zwischen der DJK Blau-Weiß II und dem VfB Gelsenkirchen, bei der zwei Spieler verletzt wurden, gab es am Sonntag den nächsten Polizeieinsatz auf einem Fußballplatz. Bei der Partie in der Kreisliga B1 zwischen dem SV Hansa Scholven und dem Erler SV 08 II riefen die Gäste nach rund 75 Minuten die Polizei und warfen Scholven vor, Erler Spieler gewürgt und geschlagen zu haben.
Laut Erles Trainer Michael Czerwinski ging alles mit einem Foul eines Erlers an einen Scholvener los. „Das war eigentlich ein normales Foulspiel, aber dann wurde mein Innenverteidiger auf einmal von einem Scholvener gewürgt. Danach gab’s eine Rudelbildung. Scholvens Torwart ist quer über den Platz in den Pulk reingelaufen und hat einem anderen Spieler von uns mit der Faust ins Gesicht geschlagen“, schilderte Czerwinski die Szenen beim Stand von 1:0 für Erle. Der geschlagene Spieler habe an der Lippe geblutet, sich ansonsten aber nicht weiter verletzt.
Scholven gegen Erle: Schiedsrichter hat Szenen nicht gesehen
„Wir haben dann die Polizei gerufen, weil wir Angst um unsere Gesundheit hatten“, erklärte Czerwinski. Er war geschockt: „Wir haben uns bedroht gefühlt. Ich konnte erst durchatmen, als ich die Trikots nach Erle zurückgebracht habe. Das war das Heftigste, was ich bisher erlebt habe.“ Ein Betreuer der Erler erstatte Strafanzeige gegen Scholvens Torwart.
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Dem Schiedsrichter seien die Szenen nicht aufgefallen, sagte Czerwinski: „Das ist alles in seinem Rücken passiert, deshalb konnte er das nicht sehen. Der Schiedsrichter hat uns aber gefragt, ob wir das Spiel abbrechen wollen.“
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Nach Absprache mit den Betroffenen und dem Team entschied sich Erles Coach dafür, die Partie fortzusetzen. Am Ende gewannen die Gäste mit 2:0. Warum sie trotz der Angst um ihre Gesundheit weiterspielten? „Wir wollten den Sieg. Da der Schiedsrichter die Tätlichkeiten nicht gesehen hatte, weiß man nicht, wie das Spiel beim Sportgericht gewertet worden wäre“, erklärte Czerwinski.
Hansa Scholven weist Vorwürfe teils zurück
Scholvens Trainer Peter Stiller wies den Vorwurf der Würg-Attacke zurück: „Ich habe nicht gesehen, dass jemand gewürgt wurde. Nach dem Foul hat ein Spieler von uns einen Erler geschupst, aber nicht gewürgt.“ Den vermeintlichen Faustschlag konnte Stiller weder bestätigen noch verneinen: „Ich kann nur bestätigen, dass unser Torwart quer über den Platz gerannt ist und danach ein Erler auf dem Boden lag. Was dazwischen passiert ist, konnte ich nicht sehen, weil ich auf der anderen Seite des Platzes stand“, meinte er, versicherte aber: „Die Erler waren nie in Gefahr.“
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Nach dem Spiel sprach Stiller mit seinem Torwart: „Er meinte, dass er nicht geschlagen hat.“ Dennoch schließt Stiller Konsequenzen nicht aus. Er werde am Dienstag mit Vereinsvertretern sprechen, die die Szene genauer gesehen hätten. „Dann werden wir entscheiden, ob wir etwas machen. Wir werden keinen schützen, der etwas Schlechtes getan hat. Wenn das bewiesen wird, muss der Torwart mit Konsequenzen rechnen“, sagte Stiller. Als Beweis würde auch eine entsprechende Aussage der Vereinsvertreter zählen, fügte er an.