Recklinghausen. Am 13. Spieltag schaffte das Schlusslicht den ersten Dreier. Am Montag soll der neue Coach präsentiert werden.

Drei Minuten nach dem Abpfiff gratulierte Stuckenbuschs Trainer Pierre Bendig seinem Westfalia 04-Coach-Kollegen Michael Göllner zum 3:2 (0:1)-Auswärtssieg.

Westflia 04: Bendig schlägt „Rücktritt“ vor

Bendigs Vorschlag, „nach dem verdienten Erfolg direkt zurückzutreten“, wird Göllner so nicht in die Tat umsetzen. Als Nachfolger des vor wenigen Tagen entlassenen Jürgen Meier ist Göllner ohnehin nur für eine Partie eingesprungen - und hat sogar ein kleines Stück Geschichte geschrieben.

Das 3:2 in Stuckenbusch war der erste Saisonsieg für den Tabellenletzten Westfalia 04. An diesem Montag wollen die abstiegsbedrohten Gelsenkirchener den Mann präsentieren, der das Unternehmen Klassenerhalt bis zum Saisonschluss möglich machen soll.

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Göllner, der Mann für alle Fälle

Göllner, der sonst bei Westfalia für „Vereinsangelegenheiten“ zuständig ist, übergibt auf jeden Fall eine Truppe, die tatsächlich an sich glaubt.

Die Art und Weise, mit der Sebastian Lempka, Kevin Nalasko & Co. auf der Platzanlage „Am Leiterchen“ abgeblockte Bälle sowie gewonnene Kopfballduelle feierten („Jaaaa, weiter, genau so!“), beeindruckte selbst die rund 30 Zuschauer, die der Heim-Mannschaft ihre Daumen drückten.

Bialas wird von Teamkollegen gefeiert

Michael Göllner: „Die Jungs wollten in Stuckenbusch ein Zeichen setzen und zeigen, dass sie mehr können als die Tabelle aussagt. Sie haben es super gemacht und den Impuls genutzt, sich als echte Einheit zu präsentieren.“

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Nach dem Abpfiff wurde Torwart Simon Bialas, der unter der Woche laut Göllner „eine Brandrede an die Mannschaft gehalten“ hatte, von seinen Mitspielern fast erdrückt. Bialas hatte in der vierten Minute der Nachspielzeit das drohende 3:3 mit einem Klasse-Reflex vereitelt.

„Das hat man nicht alle Tage, dass einem so viele Spieler gratulieren und auf die Schultern klopfen“, strahlte der 04-Schlussmann. Und was war nun mit der Brandrede?

Bialas: „Ich habe zu den Jungs direkt nach der Trennung von Jürgen Meier gesagt, dass es nur an uns liegt und dass bei uns richtig Feuer rein muss. Der Funke muss einfach überspringen. Das haben wir heute gezeigt. Wir geben alles dafür, um drinzubleiben.“

Renneberg trifft zum Westfalia-Ausgleich

Die Partie begann für den Tabellenletzten mit einem relativ frühen Gegentor, aber nach dem Wechsel drehten Rene Renneberg (50.), Emircan Savurgan (54.) und Umut Muslubas (58.) die Partie. Eng wurde es noch einmal, nachdem Westfalia-Keeper Bialas einen Ball fallen ließ und einen Stuckenbuscher anschließend foulte.

Den fälligen Elfmeter nutzten die Sportfreunde zum 2:3 (61.) und drängten anschließend auf den Ausgleich. Mit großer Leidenschaft und gegenseitigem Pushen rettete die Westfalia ihren Dreier aber über die Ziellinie.

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Westfalia mit imponierendem Kampfgeist

„Die Spieler haben bis zum Erbrechen gekämpft und sich dieses Erfolgserlebnis einfach verdient. In den vergangenen Wochen hatten wir viel Pech, da sind die Dinger vorne auch nicht reingegangen. Diesmal hat sich das Blatt gewendet“, bilanzierte ein glücklicher Interimstrainer Michael Göllner, der sich als eine Art Tausendsassa präsentierte.

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Als ein Spieler verletzt auf dem Boden lag, eilte Göllner sogar mit der Eisbox auf das Feld, um Hilfe zu leisten. „Ich habe richtig Meter gemacht“, meinte Göllner lachend. Und die Tatsache, dass in der Gästekabine das Duschwasser kalt war, konnte dem heißen Westfalia-Herzen auch nichts mehr anhaben.

So haben sie gespielt:

Tore: 1:0 (21.), 1:1 Renneberg (50.), 1:2 Savurgan (54.), 1:3 Muslubas (58.), 2:3 (61./Fouleltmeter)

Westfalia 04: Bialas - Nalasko, Krömmelbein, S.Lempka, Mehlmann (71. Yener)- Renneberg, Lück, Ostrowski (53. Halilaj), Cabezas-Escribano (79. A.Lempka), Savurgan - Muslubas.