Gelsenkirchen. Die neue Corona-Schutzverordnung sorgt für große Diskussionen. Zwei Gelsenkirchener Fußball-Trainer sind für eine vorgezogene Winterpause.

Winterpause statt Weiterspielen: Für Ahmet Inal ist die Sache klar.

Der Trainer des Fußball-Westfalenligisten YEG Hassel hält nichts von der Entscheidung des Fußball- und Leichtathletikverbands Westfalen (FLVW), die laufende Saison nun unter 2G-Regeln fortzusetzen. Ab sofort dürfen somit nur noch geimpfte und genesene Spieler auflaufen, ungeimpfte werden ausgeschlossen.

Den Spielern Zeit zum Impfen geben

„Ich bin für eine vorzeitige Winterpause, um Spielern Zeit zu geben, sich noch impfen zu lassen“, betont Inal und hat damit eine Meinung, die weitere Gelsenkirchener Trainer und sogar der Vorsitzende des Fußballkreises 12, Christian Fischer, vertreten. Für Inal liegt ein „Riesenproblem“ im Beschluss des FLVW: „Wenn sich ein Spieler jetzt doch impfen lassen will, ist er trotzdem erstmal sechs Wochen raus, bis er die zweite Impfung hat.“

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YEG hat vier Ungeimpfte im 22er-Kader

Inal selbst ist zwar dafür, sich impfen zu lassen, gibt aber auch zu bedenken: „Wenn ein Spieler noch zögert, ist das sein gutes Recht.“ Bei den Hasselern sind aktuell vier von 22 Spielern nicht geimpft. Namen nennt YEG natürlich nicht, nur so viel: „Das trifft uns sehr hart“, sagt Inal und rechnet vor: „Wir haben noch drei gesperrte Spieler. Ich muss gucken, wie ich am Sonntag eine Elf aufstelle.“

Statt direkt zu beschließen, dass die Saison weitergeht, hätte sich Inal gewünscht, „dass man die Vereine mit ins Boot holt.“ Beim Tabellenführer der Kreisliga A2, VfL Resse 08, sind drei Spieler von der neuen Regel betroffen.

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Trainer Markus Schmeling: „Wenn wir jetzt in die Winterpause gehen, hätte jeder die Chance, sich impfen zu lassen. Dann würde es im Frühjahr weitergehen.“

Erheblicher Mehraufwand

Sorgen bereitet Schmeling auch der Mehraufwand für den gastgebenden Verein, der die Impf-Nachweise kontrollieren muss. Schmeling: „Wir haben die ehrenamtlichen Helfer nicht mehr.“ Christian Fischer, Vorsitzender des Fußballkreises 12 (Gelsenkirchen, Gladbeck, Kirchhellen), kann diese Sorge gut nachvollziehen.

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Er erwartet ein „sehr chaotisches Wochenende“, wenn schon am Samstag und Sonntag der erste Spieltag unter 2G-Bedingungen ansteht. Wie Fischer zum FLVW-Beschluss steht? „Ich sehe es sehr kritisch, dass wir diesen radikalen Weg gehen“, meint er.

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„Die diplomatische und vielleicht auch clevere Variante wäre gewesen, man hätte unterbrochen und im Januar weitergespielt.“

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Fischer äußert Bedenken

Für Fischer ist es nun möglich, dass immer mehr Zweit- und Drittmannschaften ihre geimpften oder genesenen Spieler ans nächsthöhere Team abgeben müssen, um genügend spielberechtigte Kicker zu haben:

„Ich habe Angst davor, dass wir so Mannschaften und später auch Vereine verlieren“, sagt Fischer und nennt zwei Wünsche: „Ich hoffe, dass sich jetzt endlich alle impfen lassen und sich die Vereine auch untereinander solidarisieren. Wenn beide Seiten zustimmen, können sie die Spiele ja verlegen.“