Gelsenkirchen. Marcel (Horst 08) und Jerome Glittenberg (Erle 08) sind die Top-Torjäger der Gelsenkirchener Kreisliga B. Jetzt treffen die Brüder aufeinander.

Marcel Glittenberg muss noch Fußballschuhe kaufen. Der Stürmer ist mit dem SV Horst 08 III am Sonntag, 12 Uhr, im Top-Spiel der Gelsenkirchener Kreisliga B1 beim Erler SV 08 II zu Gast – und zwar auf dem Rasenplatz am Forsthaus. Genau das ist das Problem, denn der 29-Jährige hat keine Rasen-Schuhe mehr.

„Ich habe mir 2017 in einem Spiel auf Rasen die Patellasehne gerissen. Eigentlich durfte ich danach nicht mehr Fußballspielen. Ich habe die Schuhe deshalb im Krankenhaus sofort in die Tonne geschmissen“, erzählt er und grinst. Jetzt spielt Marcel Glittenberg trotzdem wieder, aber meistens auf dem Kunstrasen in Horst. „Es hat halt in den Füßen gejuckt“, erklärt er sein Comeback. Und ohne das würde er am Sonntag auch nicht gegen seinen eigenen Bruder spielen können.

Jerome Glittenberg geht in der Kreisliga B für die Zweite des Erler SV 08 auf Torejagd – sammelte aber auch schon Erfahrung im Trikot der Landesluiga-Mannschaft.
Jerome Glittenberg geht in der Kreisliga B für die Zweite des Erler SV 08 auf Torejagd – sammelte aber auch schon Erfahrung im Trikot der Landesluiga-Mannschaft. © FUNKE Foto Services | Michael Korte

Jerome Glittenberg kickt nämlich beim nächsten Gegner aus Erle und ist genau wie sein knapp acht Jahre älterer Bruder ein echter Knipser. Während Jerome mit zehn Treffern auf Platz drei der Torjägerliste liegt, ist Marcel mit 20 Toren an der Spitze.

In der Tabelle ist es umgekehrt: Jerome liegt mit Erle auf Rang eins, Marcel folgt mit Horst direkt dahinter. Am Sonntag treffen die Brüder nun aufeinander – in der Trilogie aus Spitzen-, Brüder- und Torjäger-Duell. Eine Premiere für beide: „Gegeneinander haben wir noch nie gespielt“, sagt Jerome Glittenberg und erinnert sich: „Wir waren nur zusammen aufm Bolzplatz, da dann aber in einer Mannschaft.“

Fußball Kreisliga: Wer mehr läuft, trifft nicht öfter

Der 21-Jährige stürmt eigentlich für die erste Mannschaft des ESV, spielt aktuell aber aus beruflichen Gründen in der Reserve. Zu seinem Bruder Marcel, der gerade seine erste richtige Saison seit seiner schweren Verletzung spielt, hat er ein „sehr gutes Verhältnis“, war Anfang des Jahres auch Trauzeuge seines Bruders. Und doch bleibt natürlich die Frage: Wer ist denn nun der bessere Stürmer?

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„Die Statistik sagt alles“, ruft Marcel Glittenberg und verweist lachend auf seine bessere Quote. Jerome kontert prompt: „Ich bin auch kein klassischer Stürmer wie Marcel, der hat ja nur einen Umkreis von 20, 30 Metern.“ Der verteidigt sich: „Mein Motto ist: Wer viel läuft, läuft viel falsch“, grinst Marcel Glittenberg und verrät, warum sein Bruder viel mehr läuft: „Der trinkt halt nicht so gerne Bier wie ich.“

Am Abend vorher in der Kneipe werde er diesmal aber „eventuell nicht so Vollgas geben“, denn die Herausforderer aus Horst wollen dem großen Aufstiegsfavoriten Erle Paroli bieten. Der hat bisher jede Partie gewonnen und das klare Ziel: „Wir wollen unbedingt aufsteigen“, betont Jerome Glittenberg. Und wie viele Tore peilt er gegen seinen Bruder an? Der Erler grinst: „Solange ich eins mehr mache, reicht das.“ Für Marcel Glittenberg ist es „egal, wer die Tore macht“. Er muss sich ja vorher sowieso noch um etwas anderes kümmern: Fußballschuhe kaufen.