Erle. Im Gelsenkirchener Derby der Fußball-Landesliga unterliegt die SSV Buer beim verwandelten Erler SV 08 mit 2:3. Auch Hartmut Scholz ist ratlos.

War das wirklich der Erler SV 08, der eine Woche zuvor in der Fußball-Landesliga bei der 0:6-Auswärtsniederlage vom SV Brackel 06 das Fell über die Ohren gezogen bekam? Die Grün-Weißen zeigten an diesem Sonntag im Gelsenkirchener Derby ein völlig anderes Gesicht. Sie bezwangen ihren höher eingeschätzten Nachbarn SSV Buer mit 3:2 – und das über die gesamten 90 Minuten gesehen nicht einmal unverdient.

Auch interessant

08-Trainer Hartmut Scholz brauchte nach der nervenaufreibenden Partie erst einmal eine Zigarette. Nachdem er zur Ruhe gekommenen war, schüttelte er zunächst nur den Kopf. Um anschließend verbal fortzufahren. „Es ist mir“, sagte er, „unerklärlich, wie man sich von einer Woche zur nächsten so unterschiedlich präsentieren kann.“

160 Zuschauer sehen das Derby am Forsthaus

In Brackel, das war eine Truppe, die ihren Gegner so große Räume ließ, dass selbst ein Kleinflugzeug problemlos hätte landen können. An diesem Sonntag bekamen die 160 zahlenden Zuschauer am Forsthaus hingegen ein Erler Team zu sehen, das um jeden Zentimeter und um jeden Grashalm fightete.

Auch interessant

Die Gründe für die Leistungsschwankungen will Hartmut Scholz in nächster Zeit in aller Ruhe erforschen. „Wichtig war, die Jungs nach dem Auftritt in Brackel eine Reaktion gezeigt hat“, teilte er mit. „Sie dürfen diesen Sieg auch am Montag noch genießen. Aber ab Dienstag beginnt dann die Vorbereitung auf das nächste Derby am kommenden Sonntag beim SV Horst 08.“

Jan Gendreizig und Bünyamin Karagülmez machen aus dem 0:1 ein 3:1

Dass bereits an diesem Sonntag ein Derby angesagt war, hatten die Spieler der SSV Buer offensichtlich erst zu spät wahrgenommen. Und dabei hatte ihr Trainer Misel Zec im Vorfeld eindringlich gewarnt. „Wenn man so ein Spiel nicht ernst nimmt“, hatte er gesagt, „dann gewinnt man es auch nicht.“ Er sollte Recht behalten – obwohl seine Mannschaft bereits nach sieben Minuten durch Koray Basar das 1:0 erzielt hatte.

Auch interessant

Aber danach schalteten die Rothosen für lange Zeit in einen Modus, der alles Mögliche war, aber auf keinen Fall der Derby-Modus. Sie wirkten phasenweise lethargisch und gingen in der Defensive wieder einmal zu fahrlässig zu Werke. Jan Gendreizig und Bünyamin Karagülmez nahmen die Einladungen nach den haarsträubenden individuellen Patzern in der Gäste-Abwehr dankend an. Sie wandelten das 0:1 in eine 3:1-Führung um.

Erles Torwart Niko Wollny pariert einige Male glänzend

Gleichzeitig weckten sie die Bueraner, um sie in der letzten halben Stunde zur Aufholjagd blasen zu lassen. Es reichte aber nur noch zum Anschlusstreffer durch Kadir Mutluer. Der Ausgleich lag danach ein paar Mal in der Luft, aber die aufopferungsvoll kämpfenden Erler warfen sich mit allem, was sie hatten, dazwischen. Und in letzter Instanz war da ja auch noch Torhüter Niko Wollny, der einige Male glänzend parierte.

Auch interessant

SSV-Trainer Misel Zec war nach der unerwarteten Niederlage bedient. „Wir machen immer dieselben Fehler“, schimpfte er. „Das geht mir total auf den Sack.“ Die einzigen Bueraner, die das Gastspiel am Forsthaus zumindest teilweise in guter Erinnerung behalten werden, sind die Vorstandsmitglieder Marcel Denneborg und Norman Dauksch. ESV-Klubchef Andreas Sasse hatte sie vor dem Derby zum gemeinsamen Essen eingeladen, um das gute Verhältnis, das beide Klubs miteinander pflegen, weiter zu festigen. In Anbetracht der Darbietungen ihres Teams in der ersten Stunde dürfte allerdings so mancher Biss bei Marcel Denneborg und Norman Dauksch bitter aufgestoßen sein.

So haben sie gespielt:

Tore: 0:1 Koray Basar (7.), 1:1 Jan Gendreizig (21.), 2:1, 3:1 Bünyamin Karagülmez (41., 56.), 3:2 Kadir Mutluer (61.).

Erler SV 08: Wollny, Jung, Krüger, Juskowiak (84. Klemm), Auth (69. Heitbreder), Scholz (86. Janßen), Gülmez, Karagülmez, Borutta (71. Reydt), Van, Gendreizig.

SSV Buer: van Holt, Dziabel, Serhan, Schleking, Bertram, Jürgensen (46. Gummels, 87. Scharf), Bienk (73. Konomis), Mutluer, Sachsenweger (62. Jozek), Basar.