Remscheid. Zum Saisonfinale der 2. Judo-Bundesliga holt der JC Koriouchi Gelsenkirchen beim überragenden Meister Remscheid einen Punkt gegen Leverkusen.

Nein, es ist ein Kampftag der 2. Judo-Bundesliga. Doch beim Remscheider TV ist schon längst alles auf die Elite-Klasse ausgerichtet, die der Klub nach seinem souveränen Aufstieg 2022 dann auch wirklich genießen darf. 400 Zuschauer sind in der Sporthalle Neuenkamp, am Mikrofon ist Alexander von der Groeben (65), der einst auch das Judo-Masters-Turnier des JC Koriouchi Gelsenkirchen moderiert sowie früher als Schwergewichtler zahlreiche Titel gesammelt hat, und auf den Plakaten ist zu lesen: „Remscheid rockt die Bundesliga!“

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Die 2. Bundesliga hat der Remscheider TV sowieso gerockt und seine Ausnahmestellung vor den Augen des Ehrenpräsidenten des Deutschen Judo-Bundes, Peter Frese, an diesem letzten Kampftag noch einmal unter Beweis gestellt – und zwar sehr eindrucksvoll. Zunächst besiegte das Team mit Johannes Frey, der bei den Olympischen Spielen in Tokio mit der deutschen Mixed-Mannschaft die Bronze-Medaille gewonnen hat, die Gelsenkirchener Judoka und dann den TSV Bayer 04 Leverkusen.

Mohsen Ghaffar: „Das hat hier alles schon Erstliga-Niveau“

„Das hat hier alles schon Erstliga-Niveau“, sagt auch Mohsen Ghaffar, der Trainer des JC Koriouchi, der jedoch nicht nur von der Atmosphäre beeindruckt war, sondern ein bisschen auch von seinem Team, das trotz vieler fehlender Kämpfer – zu allem Überfluss hatte Schwergewichtler Jan Rehn auch noch eine Autopanne – immerhin einen Punkt ergatterte. „Ich bin gar nicht traurig“, sagte der 40-Jährige, obwohl er sich wie auch Koriouchi-Manager Ali Alimirzaie sicher war, dass seine Mannschaft in Bestbesetzung beide Kämpfe gewonnen hätte. „So war es eine große Möglichkeit für unseren jungen Judoka. Viele sind zwei, drei Jahre dabei, haben aber nie eine Chance bekommen“, sagte Mohsen Ghaffar. „Jeder Kampf ist eine Erfahrung.“

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Und bei ihrem 3:3 gegen den TSV Bayer 04 Leverkusen, der bis dahin verlustpunktfrei gewesen war, holten die Gelsenkirchener sogar ihren siebten Saisonzähler, der ihnen Platz drei in der Abschlusstabelle sicherte. Das lag aber auch daran, dass sich die Alten toll aus der Affäre zogen: Der 37-jährige Halbleichtgewichtler Axel Limberg (66 Kilo) schlug Elias Radke mit ei­nem Kopfwurf (Tomoe-nage), und der 47-jährige Halbmittelgewichtler Shkumbin Dautaj (81 Kilo) luchste Kai Lippmann ein 0:0 ab: Beide wurden disqualifiziert.

Der Remscheider TV schlägt den TSV Bayer 04 Leverkusen mit 5:2

Erfolgreich waren neben Axel Limberg noch Jasper Olthoff im Leichtgewicht (73 Kilo) gegen Björn Konrad sowie im Schlusskampf Fabian Bergmann im Halbschwergewicht (100 Kilo) gegen Sebastian Kerski – jeweils vorzeitig. „Das war eine sehr gute Leistung der Mannschaft“, sagte Trainer Mohsen Ghaffar, der auch Davyd Bakakuri, der ins Schwergewicht aufgerückt war (+100 Kilo), Phil Dräger (60 Kilo) und Maik Nocke (90 Kilo) eingesetzt hatte.

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Das war der erste Kampf, und nach diesem begann die Party in der Sporthalle Neuenkamp schon, obwohl der Remscheider TV noch gar nicht aufgestiegen war. Schon beim Aufwärmen der Gastgeber war zu hören und zu spüren, dass dies ein besonderer Tag werden sollte, den die Gastgeber schließlich mit ihrem 5:2 über den TSV Bayer 04 Leverkusen dann auch perfekt machten.

Gelsenkirchens Davyd Bakakuri sorgt für ein Glanzlicht: Sieg nach neun Sekunden

Vorher aber fertigten sie den JC Koriouchi mit 6:1 ab. Dabei brauchten Johannes Frey im Schwergewicht und der Niederländer Junior Degen im Halbmittelgewicht jeweils gerade einmal acht Sekunden, um Kishgee Purevsuren beziehungsweise Nils Burghardt aufs Kreuz zu legen.

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Das Glanzlicht aber setzte in diesem Mannschaftskampf in der letzten Auseinandersetzung ein Gelsenkirchener: Davyd Bakakuri, der seit Freitag 21 ist. Mit einer Aushebe-Technik (Ura-nage) knallte er Sascha Schmitz, den Erstliga-Aufsteiger, im Halbschwergewicht auf die Matte. Nach neun Sekunden. „Er hat“, sagte sein Trainer Mohsen Ghaffar, „eine ganz starke Leistung gezeigt.“