Resse. Das 3:2 im Gelsenkirchener Derby gegen den Erler SV 08 ist für Viktoria Resse der erste Landesliga-Erfolg seit dem 15. Dezember 2019.

Auf diesen Tag hat Viktoria Resse ein Jahr, neun Monate und drei Tage warten müssen. Das 3:2 an diesem Sonntag im Gelsenkirchener Derby gegen den Erler SV 08 war der erste Sieg für die Gelb-Schwarzen in der Fußball-Landesliga seit dem 15. Dezember 2019, seit dem 6:3 bei BW Westfalia Langenbochum. Entsprechende Jubelszenen spielten sich nach dem Abpfiff von Schiedsrichterin Lea Bramkamp vor der Bank der Resser ab. Erstaunlich, wie hoch und wie lange Viktorias Trainer Frank Kandsorra mit seinen 51 Jahren noch hüpfen kann.

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„Ich bin unheimlich stolz auf die Mannschaft“, gab der junge Hüpfer nach dem ersten Meisterschaftssieg unter seiner Regie zu Protokoll. „Sie ist zweimal nach einem Rückstand zurückgekommen. Sie hat es verkraftet, dass die Aydin-Brüder kaputt getreten wurden und sich ein weiterer Spieler ohne gegnerische Einwirkung schwer verletzt hat. Das ist alles nicht selbstverständlich.“

ESV-08-Trainer Hartmut Scholz: „Ich begreife das nicht“

Sein Erler Trainer-Kollege Hartmut Scholz war derweil sprachlos. Als er sich wieder einigermaßen gefasst hatte, meinte er: „Wir führen mit 2:1 und geben so ein Spiel noch aus der Hand. Anstatt die restlichen Minuten vernünftig runterzuspielen, gehen wir mit sechs Leuten auf das dritte Tor und stehen hinten offen. Ich begreife das nicht.“

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Nach drei Niederlagen an den ersten drei Spieltagen hatte Frank Kandsorra von seinen Ressern gefordert, das nötige Erfolgserlebnis notfalls erzwingen zu müssen. Das taten sie gegen ihren Nachbarn aus Erle. Es war kein schönes Derby, sehr zerfahren und mit einigen fußballerischen Defiziten. Aber etwas konnte man der Viktoria nicht vorwerfen: dass sie kämpferisch nicht alles gegeben hätte.

Jan Gendreizig gelingt schon in der zweiten Minute das Erler 1:0

Bereits nach zwei Minuten musste sie den ersten Nackenschlag hinnehmen. Jan Gendreizig hatte die Gäste vom Forsthaus mit 1:0 in Führung gebracht. Aber nur zwei Minuten später glich der agile Baris Aydin aus. Ausgerechnet der Resser Torschütze musste nach nicht einmal einer halben Stunde mit Verdacht auf Bänderriss ausgewechselt werden. Sein Bruder Burak Aydin folgte kurz nach der Pause. Er zog sich einen Meniskusschaden zu.

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Diese Botschaften hätten normalerweise genügt, um die Moral eines Teams zu brechen. Aber die Gastgeber glaubten stets an sich, auch nach dem zweiten Gegentor durch Anton Cichos und einer weiteren schweren Verletzung von Halil Kilicalp, der mit Verdacht auf Kreuzbandriss von einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht wurde.

Kevin Englich trifft vom Elfmeterpunkt zum 2:2 für Resse

Eine für Viktoria Resse goldene Minute brachte in der Schlussphase die Wende. Nach einem Foul von Dario Krüger an Lokman El Kasmi gab es einen Strafstoß, den Kevin Englich souverän zum 2:2 verwandelte. Und kurz darauf fiel sogar das 3:2 für die Resser durch Devran Özdemir nach einem Stellungsfehler von Dario Krüger.

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„Ich denke, dass wir verdient gewonnen haben, weil wir mehr für das Spiel gemacht haben und die drei Punkte mehr gewollt haben“, resümierte Frank Kandsorra. Hartmut Scholz sah sich derweil bestätigt: „Wenn man nicht jeden Sonntag eine konzentrierte Leistung abruft, dann wird man in dieser Liga nichts erreichen. Das haben wir in diesem Derby leider erleben müssen.“

Tore: 0:1 Jan Gendreizig (2.), 1:1 Baris Aydin (4.), 1:2 Anton Cichos (68.), 2:2 Kevin Englich (82., Foulelfmeter), 3:2 Devran Özdemir (83.).

Viktoria Resse: Altmeyer, Englich, Pagels, Herkt, Özdemir (86. Koca), Baris Aydin (30. L. El Kasmi), Adlung, Rednos, Kilicalp (56. Ressin), Zeqiri, Burak Aydin (49. Bröcker).

Erler SV 08: Wollny, Jung (86. Simsek), Krüger (90. Reydt), Bakir (46. Juskowiak), Scholz, Gülmez, Hermans (46. Karagülmez), Reckort, Borutta, Cichos, Gendreizig.