Am 10. September 1996 macht Schalke 04 das erste Spiel im Uefa-Cup. Der Gegner heißt Kerkrade – mit einem bekannten Gesicht auf der Trainerbank.

An einem Dienstag im Herbst 1996 bietet sich ein ungewöhnliches Bild im Parkstadion. Huub Stevens springt von der Bank auf, fuchtelt mit seinen Armen und ärgert sich. Soweit, so normal. Ungewohnt ist vielmehr die lange schwarze Jacke, die der Trainer in diesem Moment trägt. Auf seiner Brust prangt ein Wappen – in Schwarz-Gelb. Es ist das Emblem des niederländischen Vereins Roda JC Kerkrade, damals unter der Leitung des jungen Trainers Huub Stevens.

Sein Problem: Für Kerkrade läuft es nicht. Eben haben die Niederländer ihre Chance zum Anschlusstreffer verpasst, in der ersten Runde des Uefa-Cups liegen sie nach 14 Minuten bereits 0:2 zurück. Der Gegner: Schalke 04.

Nach rund 19 Jahren: Marc Wilmots erzielt das erste Schalker Europapokaltor.
Nach rund 19 Jahren: Marc Wilmots erzielt das erste Schalker Europapokaltor. © firo Sportphoto | Jürgen Fromme

Huub Stevens: Ausgeschieden und trotzdem Gewinner

Den ersten Treffer für die Gelsenkirchener erzielt Marc Wilmots, in der achten Minute, per Kopfball – es ist das erste Schalker Europapokaltor seit fast 19 Jahren. Kurz darauf erhöht Youri Mulder nach einer Ecke, und die jubelnden Zuschauer verschwinden hinter unzähligen blau-weißen Fahnen. Zum 3:0-Endstand trifft Ingo Anderbrügge.

Huub Stevens verlässt Kerkrade rund einen Monat später, sein neuer Verein ist der FC Schalke 04. Dort wird er zum S04-Kultcoach, sogar zum Jahrhunderttrainer gewählt und dürfte einer der wenigen Trainer sein, die aus dem Pokal ausgeschieden sind und ihn trotzdem gewinnen konnten. (jh)