Buer. Sportvereine wurden schwer vom Hochwasser getroffen. Die Inline-Skater-Abteilung aus Buer entschied sich zu helfen und löste viel damit aus.
Karl-Heinz Jerzynka könnte sich ausschließlich auf das nächsteInline-Skating-Training bei seinem Verein Post SV Buer konzentrieren. Dafür ist er aber nicht der Typ. Jerzynka, der bei den Bueranern auch als Volleyball-Trainer fungiert, zeigte sich von den Bildern der Hochwasser-Katastrophe in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz derart betroffen, dass er beschloss: Hier muss geholfen werden.
Die Bueraner haben ein Spendenkonto (Konto des Post SV Buer/IBAN DE10 4246 1435 0512 4088 00/Stichwort: Unwetterhilfe) eingerichtet, um drei geschädigte Vereine dadurch zumindest etwas unterstützen zu können.
Kanu-Club Linden-Dahlhausen ebenfalls schwer getroffen
Neben dem befreundeten Kanu-Club Linden-Dahlhausen, bei dem die Bueraner im vergangenen Jahr zum Sommerfest und Drachenboot-Rennen vor Ort waren, sollen auch der Post SV Hagen und der TuS Ahrweiler unterstützt werden. Karl-Heinz Jerzynka: „Mit Linden-Dahlhausen und dem TuS Ahrweiler stehen wir in Kontakt. Vom Post SV Hagen, den wir ebenfalls angeschrieben haben, gab es bisher noch keine Rückmeldung. Wir hoffen aber, dass wir mit den Hagenern noch in Verbindung treten können.“
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Jerzynka weiß: „Zu 100 Prozent werden wir den Vereinen ihre Schäden nicht ersetzen können, aber es geht einfach darum, sich solidarisch zu zeigen, etwas Mut zu machen und Anteil zu nehmen. Für uns ist eine große Hilfe, dass sich Gelsensport bei unserer Initiative mit eingebracht und alle Gelsenkirchener Vereine angeschrieben hat. Wir geben die Hilfe gebündelt weiter.“ Der Anruf beim TuS Ahrweiler, zu dem die Bueraner vorher keinerlei Verbindung hatten, war laut Jerzynka „ein Schuss ins Blaue“.
„Da hatte ich Gänsehaut am Telefon“
Mit der Geschäftsführerin des Spartenvereins, der auch eine Inline-Skating-Abteilung besitzt, kam der Post-SV-Buer-Trainer ins Gespräch. „Ich hatte das Gefühl, dass bei ihr in der Verzweiflung auch ein paar Freudentränen dabei waren. Da hatte ich wirklich Gänsehaut am Telefon.“
Der Post SV Buer muss mit einem Jahresetat von 25.000 Euro auskommen. „Wenn so eine Hochwasser-Katastrophe bei uns passieren und alle Einrichtungen und Sportgeräte zerstören würde, dann könnten wir ohne fremde Hilfe nur versuchen, den Verein koordiniert zu schließen. Gerade in solchen schwierigen Situationen ist Gemeinschaft und Zusammenhalt das Allerwichtigste. Dafür sollten Sportvereine stehen. Was wir leisten können, das wollen wir zur Verbesserung beitragen“, sagt „Kalle“ Jerzynka über die gestartete Initiative zur Vereinshilfe.
Mehrere Vereinsmitglieder sind ums Leben gekommen
Gerade die Schilderungen aus Ahrweiler gingen Jerzynka sehr nahe. Die TuS-Geschäftsführerin, die mehrere tote Vereinsmitglieder zu beklagen hat, befürchtet den kompletten Verlust der Vereins-Einrichtung. Zudem ist die komplette elektronische Datenverarbeitung des Klubs vom Hochwasser zerstört worden.
„Die Schilderungen waren wirklich dramatisch“, sagt Jerzynka. Im Vergleich zum TuS Ahrweiler hat es den Linden-Dahlhauser Kanu-Club e.V. nicht ganz so heftig getroffen, aber auch hier gibt es erhebliche Schäden.
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Jerzynka: „Die Haus-Elektrik ist durch das Hochwasser beschädigt worden, dazu wurden Tore in Mitleidenschaft gezogen und mehrere Boote haben Schaden genommen. Der Grillplatz, den die Linden-Dahlhauser angelegt hatten, ist komplett weggeschwemmt worden. So etwas ist natürlich nicht existenzbedrohend, aber auch da steckte viel Arbeit in Eigenleistung mit drin.“
Mehrere Vereinsmitglieder sind ums Leben gekommen
Dem TuS Ahrweiler hat der Post SV Buer angeboten, auch vor Ort zu helfen. Da viele Straßen durch Schlamm und Schäden im Ahrtal aktuell noch unbefahrbar sind und dringend darum gebeten wird, möglichst nicht mit dem Auto in die Region zu reisen, müssen die „Postler“ ihr Vorhaben noch verschieben. Karl-Heinz Jerzynka: „Im Moment haben wir da nichts verloren. Aber wir haben ein Mitglied, das uns einen Anhänger zur Verfügung stellen will. Sobald sich die Möglichkeit ergibt, werden wir mit mehreren Leuten nach Ahrweiler fahren und dort eine Art Catering bereitstellen. Wir schmieren da vor Ort Brote, grillen und kochen Kaffee.“
Auch das könnte für die eine oder andere Freudenträne in nach wie vor schwierigen Zeiten sorgen...
Vereinsaktivitäten eingestellt, Schlammschippen statt Training
Der vom Post SV Buer kontaktierte TuS Ahrweiler hat sämtliche Vereinsaktivitäten nach der Hochwasser-Katastrophe eingestellt. „Viele unserer Mitglieder sind obdachlos. Wir haben Freunde und gute Sportkumpels verloren. Wir trauern um die Angehörigen der Katastrophe“, schreibt der TuS auf seiner Homepage. Dazu kommt der Hinweis: „Wer Sport machen möchte, kann beim Schlamm schippen und Entrümpeln helfen. Wir sind für jeden Helfer dankbar.“ Der Deutsche Olympische Sportbund hat 100.000 Euro Soforthilfe für die Flutopfer in Rheinland-Pfalz bereitgestellt. Die insgesamt 16 Sportbünde des Landessportbundes Rheinland-Pfalz beteiligen sich am Spendenaufruf des DOSB. Zudem sind Hilfsprogramme für die Sportlandschaft in den betroffenen Bundesländern angedacht. Denkbar sind unter anderem Vereinspatenschaften.