Gelsenkirchen. Schalke: Die Königsblauen zählen trotz des Absturzes weiter zu den wertvollsten Klubs des Planeten. Das geht aus dem neuen KPMG-Ranking hervor.
502 Millionen Euro, in Ziffern: 502.000.000. So viel beträgt laut der globalen Wirtschaftsprüfungs-Gesellschaft KPMG der Unternehmenswert des FC Schalke 04.
Schalke 04 verteidigt seine Position im Ranking
Damit liegen die Knappen wie im Vorjahr auf Rang 15 der weltweit wertvollsten Fußballmarken – und das, obwohl der Verein mitten in einer der größten sportlichen und wirtschaftlichen Krisen seiner 117-jährigen Geschichte steckt.
Mehr als ein Jahr ohne zahlende Zuschauer, der beinahe widerstandslose Abstieg, die schwächste Punkteausbeute eines Bundesligisten seit Einführung der Drei-Punkte-Regel (1995) und ein auf 217 Millionen Euro angewachsener Schuldenberg konnten die Strahlkraft der Marke Schalke offenbar nicht nachhaltig schädigen.
Schalke genießt weiterhin große Popularität
Was dem Verein bleibt, ist die riesige Popularität eines siebenmaligen Deutschen Meisters, fünf bis sechs Millionen treue Fans in ganz Europa, gut 160.000 Mitglieder (die drittmeisten der Welt), herausragende Social-Media-Daten (z.B. rund drei Millionen Facebook-Follower), eine immer noch breite Umsatzbasis dank langfristiger Sponsorenverträge und nicht zuletzt die Tatsache, dass Schalke sämtliche Vermarktungs- und Entscheidungsrechte weiter in den eigenen Händen hält.
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Dank solcher „Assets“ sind die Knappen Stammgast im alljährlich erscheinenden KPMG-Ranking der 32 wertvollsten Klubs.
Zwar trennen Schalke auch 2021 wahre Welten von den Top-Vier der Branche, Real Madrid (Unternehmenswert: 2,91 Milliarden Euro), FC Barcelona (2,87 Milliarden), Manchester United (2,66 Milliarden) und FC Bayern (2,62 Milliarden).
Schalke liegt drei Plätze hinter dem BVB
Doch trotz des eigenen sportlichen Absturzes liegt der Kumpel- und Malocherklub unverändert nur drei Plätze hinter dem Erzrivalen Borussia Dortmund (Rang 12/1,22 Milliarden).
Zudem rangiert man deutlich vor international renommierten Branchengrößen wie dem AC Mailand (Rang 19/427 Millionen) oder Ajax Amsterdam (Rang 21/418 Millionen), die zusammen immerhin elfmal den Champions-League-Pokal gewinnen konnten.
So weit die guten Nachrichten für die Knappen, doch es gibt auch weniger erfreuliche.
Gelsenkirchens bekannteste Marke erlitt laut KPMG in den letzten zwölf Monaten einen rapiden Wertverlust in Höhe von fast 40 Prozent, denn im vergangenen Jahr hatten die Wirtschaftsprüfer dem Revierverein noch einen Unternehmenswert von 814 Millionen Euro bescheinigt.
Aus den aktuellen Top-32 hatte lediglich die AS Rom (Rang 22/405 Millionen) einen ähnlichen Verfall zu beklagen: minus 33 Prozent.
20-prozentiger Verlust
Vergleicht man den gegenwärtigen Unternehmenswert von S04 mit jenem aus dem Jahr 2016, steht immerhin ein 20-prozentiger Verlust zu Buche.
In dieser Kategorie wird Königsblau nur von einem Verein „übertroffen“: dem AC Mailand (-22 Prozent). Laut KPMG zahle Schalke nun „den Preis für eine schwache Vorstellung auf und neben dem Rasen, die darin gipfelte, dass man die Bundesliga-Saison 2020/21 als Schlusslicht abschloss“.
Doch es gibt durchaus Anlass zur Hoffnung, sportlich wie finanziell. Legt man die aktuelle Bewertung von 502 Millionen Euro zugrunde, könnte S04 im Falle einer Ausgliederung und eines anschließenden Verkaufs von 49,9 Prozent seiner Unternehmensanteile rund 250 Millionen Euro an frischem Geld einnehmen.
Man muss nicht Adam Riese heißen, um zu erkennen, dass der Verein damit auf einen Schlag schuldenfrei wäre.
Obendrein würde noch ein stattlicher dreistelliger Betrag in der Kriegskasse klingeln. Doch eine Ausgliederung ist Zukunftsmusik, denn Schalkes Verantwortliche haben des Öfteren betont, dass ein solcher Schachzug in der jetzigen Krisenphase unpassend wäre. Man müsste sich unter Wert verkaufen.
Hoffnung auf Schalker Wiederaufstieg
Stattdessen hofft man am Berger Feld, dass die künftige Mannschaft um Rückkehrer Danny Latza (kommt vom FSV Mainz 05) und Torjäger Simon Terodde (vom Hamburger SV) den Wiederaufstieg packt und Königsblau auf Sicht wieder in der Bundesliga etablieren kann.
Dann, so schätzen Experten, könnte sich auch der Unternehmenswert allmählich wieder in Richtung 800-Millionen-Marke entwickeln – und der Verein könnte im Falle einer späteren Ausgliederung bis zu 400 Millionen an frischem Kapital generieren.
Ein Betrag, mit dem man Königsblau vollständig entschulden und nachhaltig neu aufstellen könnte.
In einer Rangliste darf sich Schalke übrigens schon jetzt als „ globale Nummer 1“ betrachten: In der kommenden Saison wird man der wertvollste Zweitliga-Verein der Welt sein.
Und der einzige unter den 32 wertvollsten Fußballmarken überhaupt. Neben Bayern, BVB und S04 schaffte übrigens kein weiterer deutscher Klub den Sprung ins KPMG-Ranking.