Gelsenkirchen. Beim Hinspiel gegen Hoffenheim schoss Matthew Hoppe drei Tore für Schalke. Sternschnuppe oder Star? Noch ist die Frage nicht geklärt.
In der internen Torschützenliste steht er immer noch an der Spitze, und wenn nicht etwas ganz Unerwartetes passiert, wird das auch so bleiben: Matthew Hoppe wird als der Spieler in die Geschichte eingehen, der für Schalke 04 in dieser Abstiegssaison die meisten Tore erzielt hat. Fünf an der Zahl sind es bisher, sein Vorsprung auf Benito Raman und Mark Uth (jeweils zwei) ist komfortabel. In dieser Saison reicht auf Schalke wenig, um zu den Erfolgreichen zu zählen.
Dass Matthew Hoppe ganz vorne steht, hat er einer Sternstunde zu verdanken: Am 9. Januar erzielte der US-Boy drei Tore beim 4:0-Sieg gegen die TSG Hoffenheim. Schalke hatte damals noch Hoffnung, dass sich alles irgendwie zum Guten wenden würde: Hoppes Tore verhinderten, dass Schalke an diesem Tag mit der Berliner Tasmania und deren Rekord aus der Saison 1965/66 (31 sieglose Bundesligaspiele in Folge) gleichzog. Der Rückstand im Abstiegskampf war noch überschaubar, und die Saison noch nicht mal zur Hälfte gespielt.
Niemand hätte es damals im Januar für möglich gehalten, dass bis zum Rückspiel an diesem Samstag (15.30 Uhr/ Sky) auswärts bei der TSG Hoffenheim nur noch ein einziger Schalker Sieg dazukommen würde: Das 1:0 am 11. April gegen Augsburg.
Matthew Hoppe hat seit dem Hinspiel gegen Hoffenheim immerhin noch zwei weitere Tore erzielt: Er traf auch bei den Niederlagen in Frankfurt (1:3) und gegen Köln (1:2). Seit einigen Spielen ist der Youngster aber nur noch Ersatz, weil er sich hinter dem wiedergenesenen Klaas-Jan Huntelaar anstellen muss. An Hoppes Leistungen liege das aber nicht, versichert Trainer Dimitrios Grammozis: „Matthew ist jemand, der sehr viel Geschwindigkeit mitbringt und gerne in die Tiefe läuft. Wir brauchten aber jemanden, der vorne die Bälle festmacht.“ Dafür würde Huntelaar (37) stehen, Hoppe (20) sei „ein anderer Spielertyp“.
Kluge Menschen wie Schalkes U19-Cheftrainer Norbert Elgert hatten ohnehin nicht erwartet, dass Hoppe in dieser Saison auf Schalke kometenhaft nach oben steigt. Auch nach dem Dreierpack gegen Hoffenheim sagte Elgert auf die Frage, ob sich Hoppe auf Dauer werde in der Bundesliga behaupten können: „Das weiß jetzt noch keiner. Aber ich halte es für möglich.“
Sogar die Nationalmannschaft war schnell ein Thema
Der Stürmer hatte in der Hinrunde auf Schalke nur in der U23 gespielt – ganz sicher wäre seine Nominierung für die US-amerikanische Nationalmannschaft, die ihm deren Trainer Gregg Berhalter in Aussicht stellte, noch viel zu früh gekommen. Immerhin: Schalke verlängerte seinen Vertrag um zwei Jahre – in dieser Zeit muss man jetzt sehen, ob er mehr als nur eine Sternschnuppe ist. Doch die Sternstunde beim Hinspiel am 9. Januar, die kann ihm keiner mehr nehmen.
Für Hoppe beginnt mit Schalke das Schaulaufen
Weil für Schalke nach dem feststehenden Abstieg aber endgültig das Schaulaufen für die Zukunft beginnt, wird sich Hoppe jetzt auch noch einmal zeigen dürfen. Grammozis legt sich zwar noch nicht fest, aber er sagt: „Matthew arbeitet sehr gut im Training, er versucht sich aufzudrängen, und deshalb kann es durchaus sein, dass er jetzt gegen Hoffenheim beginnt.“
Wie beim 4:0 im Hinspiel, das für die Hoffenheimer eine ziemlich peinliche Angelegenheit war, weil sie die Ersten waren, die sich von Schalke schlagen ließen. Dass Hoffenheim eigentlich ganz anders kann, zeigt übrigens auch der Vergleich der besten Torschützen: Während Hoppe bei fünf steht, hat Hoffenheims Andrej Kramaric alleine 17 Tore erzielt – fast so viele, wie die gesamte Schalker Mannschaft zusammen (18). Kramaric kann daher nun, wie der Kicker spitz formuliert, an diesem Samstag „ganz Schalke überholen“.