Gelsenkirchen. Selbst für den „erfahrenen Fuhrmann“ Norbert Elgert ist die Corona-Pandemie eine besondere Herausforderung.

An der U19 des FC Schalke 04 ist die Fußball-Saison 2020/2021 fast komplett vorbeigezogen. Wegen der Corona-Beschränkungen fand das letzte Pflichtspiel vor rund sechs Monaten statt.

Elgert muss improvisieren

Für Kult-Coach Norbert Elgert und seine Trainerkollegen aus der Knappenschmiede war Improvisieren und Umdenken angesagt. „Im ersten Lockdown haben wir über mehrere Monate gar nicht trainieren dürfen“, so Elgert.

Der 64-Jährige bilanziert im Gespräch mit „Schalke TV“: „Da haben wir den Jungs ausschließlich wöchentlich neue Trainingspläne geschickt. Das sind dann eben Individualpläne – auf jeden Einzelnen zugeschnitten.“

Schalkes Talent-Entwickler fasst zusammen: „Dadurch waren die Jungs dann zumindest in der Lage, gesteuert Ausdauer zu trainieren, entsprechende individuelle Ballarbeit, dribbeln, jonglieren, Volleys, viel im Bereich Rumpfstabilität und Krafttraining zu machen.“

Elgert stellt fest: „Das haben wir permanent gemacht, dass die Jungs wöchentlich Pläne bekommen haben. Da haben sie sich auch daran gehalten, das haben wir hinterher festgestellt, als wir uns wieder getroffen haben. Eines konnten wir nicht gewährleisten: Spielformen. Und das ist das Wichtigste für sie.“

Schalkes Talente waren nie alleine

Einen hohen Stellenwert misst Elgert auch der persönlichen Betreuung in schwierigen Corona-Zeiten bei. Seine Spieler konnten sich der Kontaktpflege immer sicher sein. Elgert: „Wir haben wöchentlich mit ihnen telefoniert. Auch da ging es einfach darum, sich zu kümmern. Dass sie gespürt haben, wir sind auch wirklich in dieser schwierigen Zeit für sie da. Wir haben auch mal nachgehakt, wie geht es dir selber, wir geht es deiner Familie, was können wir für dich tun? Das hat auch viel Spaß gemacht.“

Elgert findet es selbstverständlich

Nach Einschätzung des erfahrenen S04-Trainers kamen die Maßnahmen „gut an“. Elgert zur Spieler-Kontaktpflege: „Das ist auch selbstverständlich, weil es einfach zu unseren Pflichten gehört.“

Beim Blick auf das große Ganze im Schalker Jugendbereich stellt Elgert fest: „Ich glaube, dass unsere ganze Abteilung einen guten Job gemacht hat, den Menschen und den Familien gegenüber.“

Norbert Elgert zur Arbeit in Corona-Zeiten: „In der zweiten Phase trainieren wir seit einigen Monaten, wenn wir es dürfen. Wenn wir es nicht dürfen, dann tun wir es nicht. Wir haben ins Training noch viel mehr Wettkämpfe reingepackt als normal.“

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Wettkampf ist nicht zu ersetzen

Der Coach geht ins Detail: „Von Eins-gegen-Eins bis kleine oder große Spielformen. Torschuss-Wettkämpfe, um einfach zu versuchen, den großen Wettkampf gegen andere Gegner aufzufangen und irgendwie zu ersetzen. Das geht nicht zu 100 Prozent, ist aber ganz gut gelungen.“

Wertvolle Aufschlüsse lieferte dem Schalker Coach nach viereinhalb Monaten ein internes Testspiel gegen die von Torsten Fröhling betreute königsblaue U23. Elgert: „Unabhängig vom Resultat haben wir festgestellt: Die Mannschaft ist fit, sie ist auch spielfit. Das hat uns auch gefreut.“

Neues für den alten Fuhrmann

Mit einem leichten Schmunzeln stellt er fest: „Selbst für so einen alten Fuhrmann wie mich war Corona total neu. So etwas haben wir noch nie erlebt. So etwas hatten wir noch nie, dass wir monatelang nicht spielen und nicht trainieren dürfen.

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Du weiß nicht, wie es weitergeht. Wie ist deine Leistungssteuerung? Wie steuern wir die Spieler? Machen wir es gut, machen wir es nicht so gut?“

Mittlerweile ist der ehemalige Profi um einige Erkenntnisse reicher. „Wir haben uns natürlich alle Mühe gegeben und schon festgestellt, dass wir es ordentlich hingekriegt haben, weil die Jungs dann in dem Spiel auch körperlich top drauf waren“, skizziert Norbert Elgert, der allerdings weiß, dass sich richtiger Wettkampf nicht ersetzen lässt.

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Norbert Elgert denkt beim Verzicht, den die Corona-Pandemie mit sich bringt, nicht nur an Schalke, sondern an die vielen Kids allgemein.

S04-Trainer denkt an die Kids

„Noch mehr leid tun mir die Kleinsten der Kleinen, die jetzt ein Jahr keine Spiele hatten, weil die Wettkämpfe einfach fehlen.

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Die wollen kicken, spielen, toben, die wollen auf den Platz, die wollen Drei-gegen-Drei, Vier-gegen-Vier, Fünf-gegen-Fünf spielen, die wollen Tore machen. Die tun mir natürlich schon leid, weil das kannst du nicht auffangen. Das wird sich auch bemerkbar machen, aber es ist in allen anderen Ländern auch ähnlich so.“