Gelsenkirchen. Nach zehn Jahren verlässt der Offensivspieler das königsblaue Nest. Erste Anfragen gibt es schon. Der Traum vom Profibereich lebt.
Ob der Scout, der beim Regionalliga-Spiel zwischen Schalkes U23 und dem SC Wiedenbrück bei 2 Grad Celsius im Parkstadion im Regen saß, seine Notizen heute noch lesen kann, ist nicht überliefert.
Schalke 04: Ceka rührt Werbetrommel
Der Spielbeobachter wird aber vermutlich einige dicke Pluszeichen oder Sternchen hinter einem Schalker Spieler vermerkt haben.
Jason Ceka, 21-jähriger S04-Offensivspieler, war gegen Wiedenbrück Dreh- und Angelpunkt und wieder der Mann für die besonderen Momente. Schnell, trickreich, einsatzfreudig – Ceka rührte kräftig die Werbetrommel für die neue Saison.
Sein Vertrag bei Schalkes U23 wird nicht verlängert. Das gaben die Königsblauen vor wenigen Tagen bekannt, um ihren Akteuren, die künftig keine Rolle mehr am Berger Feld spielen, früh die Chance zu geben, sich anderweitig zu orientieren.
Ceka: "Ich mache mir keinen Druck"
Jason Ceka muss sich offensichtlich keine großen Sorgen machen, was seinen weiteren Karriereweg angeht. „Ein paar andere Vereine sind an mir interessiert, aber es ist noch nichts konkret“, sagt der Offensivmann im Gespräch mit der WAZ. Ceka bleibt gelassen: „Ich mache mir keinen Druck.“
Was die Spielklasse angeht, will er „zumindest in der Regionalliga bleiben“. Deswegen ist jedes weitere Spiel bis zum Saisonschluss für ihn noch einmal eine Chance, sich bei den Interessenten zu empfehlen.
Der leichtfüßige 1,69-Meter-Rasenfloh hat es für die Königsblauen in 18 Regionalliga-Einsätzen auf sieben Treffer gebracht. Damit führt er die interne Schützenliste vor Blendi Idrizi und Fatih Candan (beide fünf Saisontore) an.
Ceka ist für Schalkes Nachwuchsteam nicht nur wegen seiner Offensivaktionen wertvoll, sondern auch wegen seines unermüdlichen Einsatzes.
Fröhling lobt seinen Offensivmann
„Vor zwei Jahren hätte er solche Grätschen, wie er sie jetzt gegen Wiedenbrück ausgepackt hat, nicht gemacht“, stellt Trainer Torsten Fröhling fest. Der Coach schiebt nach: „Jason hat bei uns eine Super-Entwicklung durchlaufen.“
Dabei stand Ceka in den ersten 13 Saisonspielen kein einziges Mal im Schalker Spieltagskader für die Regionalliga West. Der gebürtige Essener durchlief laut Fröhling „eine schwierige Phase“.
Der Trainer geht ins Detail: „Er war sehr, sehr lange oben bei den Profis dabei. Der Start war hier bei uns nicht so gut, bis er begriffen hat, dass er hart weiterarbeiten muss.“ Irgendwann machte es „klick“ beim Wirbelwind.
Zwischen Ende November und Anfang Dezember gelangen ihm in den Partien gegen Ahlen (1:1), Lippstadt (6:2) und Düsseldorf (1:0) vier Treffer.
„Jason ist ein Zocker“, sagt Torsten Fröhling. Dabei huscht ihm ein Lächeln über sein Gesicht. Fröhling, früher Abwehrspieler beim FC St.Pauli und dem VfB Lübeck, mag die Kategorie frecher Straßenfußballer.
Ceka, der Mitreißer
„Mit Jason“, sagt der S04-Coach, „kannst du richtig gut kicken. Aber nicht nur das: Er ist mittlerweile deutlich weiter gekommen, er reißt mit, er ist technisch stark, dazu torgefährlich. Und er schmeißt sich in die Bälle.“
Bis zum 5. Juni, wenn Schalkes U23 zum Saisonausklang auf Preußen Münster trifft, wird Ceka das noch weiterhin tun.
Danach beginnt ein neues Kapitel für das Eigengewächs. „Ich war jetzt insgesamt zehn Jahre bei Schalke 04, habe dem Verein natürlich viel zu verdanken und hatte hier eine schöne Zeit. Aber ich freue mich ehrlich gesagt auch, einmal etwas anderes zu sehen. Ich komme jetzt aus der U-Mannschaft raus und werde nächste Saison in einer Männer-Mannschaft spielen.“
Seinen Traum vom Profibereich, wo er vielleicht mit Mitte 20 anklopfen will, hat er noch längst nicht zu den Akten gelegt. Ganz im Gegenteil: Der Traum lebt weiter. „Ich will so hoch wie möglich spielen“, sagt Ceka.
Fröhling befürwortet den neuen Weg
Torsten Fröhling sieht den bevorstehenden Wechsel seines Torjägers positiv. „Jason muss jetzt einfach einen neuen Weg einschlagen. Wenn sich andere Vereine bei uns nach ihm erkundigen, um Informationen einzuholen, dann werden wir ihn auf jeden Fall empfehlen. Wir werden Jason helfen, wo wir können“, verspricht der Schalker Coach. Fröhling traut Ceka stand heute „die 3. Liga zu, weil bei ihm einfach eine Entwicklung zu sehen ist.“