Gelsenkirchen. Im Schalke-Pressespiegel nach dem Samstag und Sonntag ist der Tenor einhellig: Entscheidungen des Aufsichtsrates gehen in die richtige Richtung.
„Es war ein Rauswurf-Tsunami, wie ihn die Bundesliga noch nie erlebt hat“, schreibt Alfred Draxler in seinem Bild-Kommentar. „Schalke 04 hat mit einem Schlag seine gesamte sportliche Führung gefeuert. Und das völlig zu Recht! Viel zu lange waren Dilettanten am Werk!“
Er meint: „Die Anhänger dieses großen Traditionsklubs, die in den vergangenen Jahrzehnten häufig genug enttäuscht wurden, schämen sich mittlerweile nur noch für ihren Verein. Das Schlimmste, was passieren kann. (…) Schalke 04 darf sich nicht länger etwas vormachen: Es ist die letzte Chance, den totalen Absturz noch zu verhindern. Vereine wie 1860 München und Kaiserslautern lassen grüßen!“
Express: „Nun liegt Schalke in Trümmern“
„Ratlos, planlos, hilflos“, lautet die Schlagzeile im Express, des Kölner Boulevardzeitung. „Nun liegt Schalke in Trümmern“, schreibt Anton Kostudis in seinem Kommentar. „Doch es könnte noch viel schlimmer kommen: Denn den Klub drücken mittlerweile Verbindlichkeiten von mehr als 200 Millionen Euro – auch in dieser Kategorie sind die Königsblauen ligaweit trauriger Spitzenreiter. Der Abstieg wird den Verein finanziell nochmals belasten, Schalke wird sich ein rigoroses Sparprogramm auferlegen und unzählige Leistungsträger verkaufen müssen.“
Zeit Online: „Vielleicht ergibt sich aus dem ganzen Wahnsinn ja eine Chance“
Der Express-Autor behauptet, dass es völlig unklar sei, wann und ob sich Schalke die Bundesliga überhaupt wieder leisten könne. „Hilflos, ratlos, planlos – der FC Schalke 04 hat sich selbst zugrunde gerichtet“, schreibt Anton Kostudis. „Das Allerschlimmste: Auch emotional hat der Niedergang bei vielen Anhängern Spuren hinterlassen, viele Fans haben sich längst abgewendet. Und damit verliert Schalke auch noch sein höchstes Gut.“
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Und Alex Raack meint in der Zeit Online: „Skandal, Chaos und Krise gehören zur DNA dieses Vereins wie Malocherkultur und Rudi Assauers Zigarrenstummel. Vielleicht ergibt sich aus dem ganzen Wahnsinn ja eine Chance, die jetzt noch gar nicht sichtbar ist. Vielleicht auch deshalb, weil der FC Schalke 04 seine Fans dringender braucht als jeder andere Fußballverein in Deutschland.“
Süddeutsche Zeitung: „Es geht auch um die Organisation des Vereins an sich“
Philipp Selldorf knöpft sich in der Süddeutschen Zeitung gleich alle vor. „Schalke ist ein krasser Sanierungsfall, die Entscheidungen im Sport sind jetzt von schicksalhafter Bedeutung, die Zukunft des Vereins hängt an ihnen“, schreibt er. „Dennoch kommt es nicht nur darauf an, den richtigen Sportchef zu finden und einen Trainer zu benennen, der zur Abwechslung mal länger als zwei Monate im Amt bleiben sollte. Es geht auch um die Organisation des Vereins an sich. Ein Aufsichtsrat mit elf Mitgliedern ist prinzipiell eine Fehlkonstruktion. Sie erschwert das Handeln und fördert lediglich die Indiskretionen.“
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„Alle raus: Besser spät als nie“, titelt Toni Lieto seinen Kommentar. „Trotz wochenlanger interner Erschütterungen hat der FC Schalke 04 lange mit Personalentscheidungen gezögert, nach dem 1:5 in Stuttgart folgte nun das große Beben. Die Intensität ist heftig, aber notwendig“, meint der Kicker-Reporter. „Nach dem personellen Rundumschlag steht der FC Schalke 04 auf Führungs- und Kaderplanungsebene nach wie vor zwischen Baum und Borke, aber mit den Rauswürfen ist der Anfang der dringend notwendigen Veränderungen gemacht. Die Zeit drängt immens.“
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