Gelsenkirchen. Der Grillonen-Coach befürwortet den Saison-Abbruch und zeigt sich kämpferisch. Kader soll zusammenbleiben.

Eine Phase ohne Training und Wettkampf? Für Gerd Hemforth war das bis vor wenigen Monaten gar nicht vorstellbar. Der Volleyballtrainer des Frauen-Oberligisten TC Gelsenkirchen hat seit seinem zwölften Lebensjahr aktiv Sport betrieben und war früher als Leichtathlet gut unterwegs. Seit über 40 Jahren ist Hemforth mittlerweile im Trainerjob tätig. Seit einem Vierteljahrhundert betreut er die TCG-Mädels als Coach.

TCG-Trainer mit komischem Gefühl

„Wenn man jetzt wegen des Corona-Virus sechs Monate gar nichts machen kann, dann ist das irgendwie komisch. Sonst war die Woche durchgetaktet. Wir hatten drei Trainingseinheiten, dazu häufig noch eine zusätzliche Einheit, dann am Wochenende ein Meisterschaftsspiel. All diese Dinge fehlen jetzt. Wir sehen uns in der Corona-Zeit zweimal die Woche bei Zoom-Meetings. Ich telefoniere mit meinen Spielerinnen, um zu hören, wie es ihnen geht und was sie so machen. Aber das ist halt komplett anders als das, was man jahrelang kennt“, bilanziert Hemforth.

Überlegungen, möglicherweise aus der Unterbrechung einen dauerhaften Zustand zu machen und mit dem Volleyball-Trainerjob ganz aufzuhören, gibt es beim Trainer-Routinier nicht. „Nein, ganz im Gegenteil. Die Planungen für die neue Saison laufen. Der Gedanke, dass ich keinen Bock mehr auf Volleyball habe, war zu keinem Zeitpunkt vorhanden“, sagt Gerd Hemforth und schiebt nach: „Ich will mich so nicht aus dem Geschäft verabschieden. Und meine Mädels wollen das auch nicht.“

Hemforth startete Umfrage bei Spielerinnen

Der Grillonen-Trainer hat eine Umfrage bei seinen Spielerinnen gestartet, um die Bereitschaft Richtung neue Spielzeit abzuklopfen. Ergebnis: Alle wollen weitermachen, der Kader soll zusammenbleiben. Hemforth: „Die Mädels spucken sinnbildlich in die Hände und packen mit an. Unsere Mission Oberliga ist noch nicht beendet. Wir haben nach unserem Aufstieg ein paar Kopfnüsse bekommen und vier Spiele verloren. Daraus werden wir unsere Lehren ziehen, an einigen Stellschrauben drehen und versuchen, es ab Herbst im zweiten Anlauf besser zu machen. Wir haben die Oberliga nicht durch List und Tücke oder ein Gewinnspiel erreicht, sondern haben sie uns hart erarbeitet. Wir gehören da hin!“

TCG-Coach hält Abbruch für sinnvoll

Die Tatsache, dass der Volleyball-Verband die Saison 2020/2021 von der Kreisklasse bis zur Oberliga vorzeitig abgebrochen hat, findet beim Grillonen-Coach Befürwortung. „Ich habe schon im November letzten Jahres gesagt, dass es sinnvoll wäre, die Spielzeit abzubrechen. Die Entscheidung des Verbands hat zwar lange gedauert, aber letztlich hat er ein richtiges Signal gesetzt und verantwortungsbewusst gehandelt. Sich jetzt hinzustellen und zu behaupten, es gäbe nichts Wichtigeres als Volleyball, würde der Corona-Situation in keiner Weise gerecht. Man darf in so einer Lage nichts erzwingen und muss als Amateursport zurückstecken.“ Kurzfristig hofft Gerd Hemforth zunächst einmal auf Freiluftsport zur Osterzeit. Dann könnte zumindest Beachvolleyball für seine Grillonen möglich sein. „Für die Mädels ist es ganz wichtig, auch wieder dieses Teamgefühl zu haben. Das wäre ein erster Schritt in diese Richtung“, sagt der Coach.