Gelsenkirchen. Karsten Jahn, S04-Anhänger und Betreiber des Portals Halbfeldflanke.de, hat keine Hoffnung auf den Klassenerhalt mehr.
Schalkes Sportvorstand Jochen Schneider ist kein Freund von Punkte-Hochrechnungen. Deswegen lässt er sich auf eine Prognose, wie viele Zähler aus den verbleibenden 15 Rückrunden-Begegnungen noch eingesammelt werden müssen, um den Klassenerhalt in der Fußball-Bundesliga doch noch zu packen, nicht einmal im Ansatz ein.
„Ich kann das Blabla nicht hören“, meinte der 50-Jährige bei seinem Besuch im Sport1-Doppelpass und stellte fest: „Es bringt nichts, jeden Tag auf die Tabelle zu gucken.“ Kult-Coach und Schalke-Mitglied Peter Neururer wird da schon deutlicher. „Der drittletzte Platz sollte das vielleicht noch erreichbare Ziel sein. Dazu gehören jetzt allerdings ganz, ganz schleunigst Punkte. Die Spiele gehen nämlich aus.“
Schalke-Fan Jahn: "Habe keine Hoffnung mehr"
Angesichts des Spielplans, der für die Königsblauen zuhause mit dem Tabellenzweiten RB Leipzig und Revier-Rivale Borussia Dortmund zwei der spielstärksten Liga-Mannschaften sowie auswärts die körperlich robuste Überraschungs-Truppe von Union Berlin bereithält, stellen sich immer mehr S04-Fans die Frage, wie das mit der Rettung eigentlich noch klappen soll.
Karsten Jahn, seit Jahren Schalke-Fan und zudem Betreiber der angesehenen Schalke-Statistik-Seite Halbfeldflanke.de, sagt im Gespräch mit der WAZ: „Was den Klassenerhalt anbelangt, habe ich keine Hoffnung mehr. Ich sehe keine Ansätze, warum die Mannschaft jetzt plötzlich mehrere Spiele am Stück gewinnen sollte. Schalke hat in den letzten Monaten nur die Partie gegen die TSG Hoffenheim gewonnen. Ich sehe zwar eine Mannschaft, die will, die macht und tut, die sich auch reinhaut. Aber eine Idee oder einen Plan kann ich leider nicht erkennen.“
"Es gibt so viele Baustellen"
Das 1:1 bei Werder Bremen war für Karsten Jahn die Bestätigung. Der Wahl-Holländer will das Spiel auf seine „hätte Schalke eigentlich gewinnen müssen“-Liste setzen. Dass der Abstieg noch abzuwenden ist, damit rechnet Jahn nicht mehr.
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„Es gibt so viele Baustellen auf Schalke, da weiß man gar nicht, wo man zuerst anfangen soll. Mir blutet mittlerweile wirklich das Fan-Herz. Ich glaube, dass wir in fünf Jahren so über Schalke 04 sprechen wie jetzt über den VfL Bochum.“ Heißt übersetzt: Schalkes große Anhängerschaft muss sich offenbar auf eine lange Dürreperiode einstellen.
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„Neun Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz hören sich auf den ersten Blick jetzt nicht unaufholbar an, aber wenn man so ein Spiel wie in Bremen nicht gewinnt, muss man gar keine großen Rechnungen aufstellen. Da hätte die Mannschaft vor der Pause schon das zweite Tor erzielen müssen. Aus meiner Sicht sieht es für Schalke schlecht aus. Und ich kenne auch keinen in der Community, der komplett anderer Meinung ist und sagt: Wir schaffen das noch. Natürlich gibt es mal den einen oder anderen positiven Ausreißer in der Schalke-Betrachtung, aber die Leute sind grundsätzlich einfach frustriert.“
Neururer: "Auf Relegations-Möglichkeit konzentrieren"
Schalkes früherer Trainer Peter Neururer ist zwar meistens Optimist, bezüglich der aktuellen Lage bei den Königsblauen aber vor allem Realist. Der 58-Jährige gibt als Sport1-Experte folgenden Tipp: „Man sollte sich auf die Relegations-Möglichkeiten konzentrieren vielleicht, aber andererseits auch ein ganz waches Auge haben, eine vernünftige, schnelle und gute Planung für die Rückkehr in die Bundesliga zu machen.“ In diesem Fall wären dann Punkte-Hochrechnungen für den Endspurt definitiv überflüssig.
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