Wietze. Der BSV Buer-Bülse gewinnt am ersten Wettkampf-Wochenende der Deutschen Schießsport Liga gegen Inden-Altdorf und verliert gegen die SSG Kevelaer.

Der zweite Wettkampf des BSV Buer-Bülse in der Deutschen Schießsport Liga war erst einige Minuten alt, da ging Lisa Tüchter auf die Toilette. Die Luftgewehr-Schützin des BSV hatte im Duell mit Luisa Günther von der SSG Kevelaer gerade einen für ihre Verhältnisse durchwachsenen ersten Durchgang hingelegt und nur 97 von 100 Ringen erzielt. Tüchter legte daraufhin ihr Luftgewehr zur Seite, zog sich die Maske über Mund und Nase und machte sich auf den Weg zum Klo. Eine Auszeit, die sich auszahlen sollte: Als Tüchter zurückkam, leistete sie sich in den folgenden drei Durchgängen nur noch drei Schüsse in die neun, also genauso viele wie allein im ersten Durchgang, und drehte das Duell noch. Das 394:390 war einer von zwei Punkten, den die Bülser gegen den amtierenden Deutschen Meister holten.

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Da sonst aber nur Dennis Welsch sein Duell gewann, musste sich der BSV am Sonntag trotzdem mit 2:3 geschlagen geben und verpasste damit den zweiten Sieg am ersten Wettkampf-Wochenende in der neu gegründeten Liga. Zum Auftakt am Samstag hatten die Bülser den Zweitligisten PSS Inden-Altdorf mit 3:2 bezwungen. BSV-Trainer Frank Pawelke war nach den beiden Duellen geteilter Meinung: „Nüchtern betrachtet war das nicht so gut. Wenn ich mir aber die Entwicklung der Schützen von Samstag zu Sonntag anschaue, war das zu 90 Prozent erfolgreich“, sagte er, ehe er zur Erklärung genauer auf die einzelnen Wettkämpfe einging.

Drei Schützen aus der Zweiten dabei

Frank Pawelke, Trainer des BSV Buer-Bülse: „Wenn ich mir die Entwicklung der Schützen anschaue, war das zu 90 Prozent erfolgreich.“
Frank Pawelke, Trainer des BSV Buer-Bülse: „Wenn ich mir die Entwicklung der Schützen anschaue, war das zu 90 Prozent erfolgreich.“ © FFS | JKB

Die bestritt der Coach jeweils mit einem besonderen Aufgebot: Da einige Schützen der ersten Mannschaft in Corona-Risikogebieten wohnen und deshalb daheim blieben, stellte er seinen Top-Schützen Dennis Welsch und Lisa Tüchter mit Dominik Stader, Patricia Seipel und Klaas Viebahn gleich drei Akteure aus der Zweiten zur Seite. Gegen den Außenseiter aus Inden-Altdorf spiegelte sich das auch im Wettkampf wider: Welsch und Tüchter gewannen ihre Duelle souverän, Seipel und Stader zogen den Kürzeren. „Dennis und Lisa haben mega performt, ihre Siege waren ungefährdet“, lobte Frank Pawelke. „Patricia ist gegen ihren Ex-Verein gut gestartet, hat dann aber leider nachgelassen. Dominik war nach seiner Schulter-Verletzung noch nicht in der Routine und hat keine Lösung gefunden.“ Immerhin tütete Klaas Viebahn mit einem knappen 389:388 den entscheidenden dritten Punkt zum 3:2 für die Bülser ein.

Frank Pawelke lobt den Ausrichter SV Wieckenberg

Obwohl die Corona-Fallzahlen in ganz Deutschland steigen, fand das erste Wettkampf-Wochenende in der Deutschen Schießsport Liga wie geplant statt. Wegen den strikten Hygiene-Regeln waren allerdings keine Zuschauer zugelassen, zudem galt abgesehen vom Schießstand überall die Maskenpflicht.

Bülses Trainer Frank Pawelke lobte nach den Wettkämpfen den Ausrichter: „Ich bin mit einem mulmigen Gefühl hierhingefahren, aber das hat sich nicht bestätigt. Alle haben die Maske getragen, die Abstände eingehalten und Wieckenberg hat die Schießstände nach jedem Durchgang desinfiziert“, sagte er. „Ich habe mich sehr sicher gefühlt. Da stecke ich mich eher im Supermarkt an als hier bei einem Wettkampf.“

Vor dem sonntäglichen Vergleich mit dem deutschen Meister aus Kevelaer grübelte Frank Pawelke dann, wie er auf eine Regeländerung reagieren sollte: Da es keine Setzliste gab, durfte der Coach frei bestimmen, welcher Schütze an welcher Position schießt. „Mein Co-Trainer Andreas Send und ich“, erzählte Frank Pawelke, „haben den ganzen Samstagabend überlegt, wer wo schießt. Letztlich haben wir Dennis an Position drei gelassen und die anderen getauscht, um jedem das beste Gefühl zu geben.“ Am meisten fruchtete dies bei Dominik Stader. Bei der Niederlage gegen Kevelaers Top-Schützin Anna Janssen lag er sogar zwischenzeitlich vorn. „Dominiks erste Serie war schwach, aber danach war er überragend. Er hat sich auch technisch gesteigert“, lobte Frank Pawelke.

Viel Lob für Welsch und Tüchter

Da sich Patricia Seipel und diesmal auch Klaas Viebahn jedoch nicht durchsetzen konnten, reichten die beiden Siege von den erneut stark schießenden Dennis Welsch und Lisa Tüchter nicht. Tüchters Pipi-Pause fand Frank Pawelke aber gut: „Sie ist am Anfang gar nicht in den Wettkampf gekommen und wollte nach dem Gang zur Toilette noch einmal neu starten. Das war richtig. Sie hat, genau wie Dennis, ein bockstarkes Wochenende abgeliefert.“

BSV Buer-Bülse – PSS Inden-Altdorf 3:2.
Seipel – Lüssem 388:395, Tüchter – Schmitz 396:391, Welsch – Zöll 396:391, Viebahn – Theisen 389:388, Stader – Dobbelstein 382:384.

BSV Buer-Bülse – SSG Kevelaer 2:3.
Stader – A. Janssen 389:394, Seipel – Thomas 389:396, Welsch – F. Janssen 393:392, Tüchter – Günther 394:390, Viebahn – Bollen 388:390.