Erle. Es gibt Spiele, die man nicht so schnell vergisst. Das Derby zwischen Erle 19 und Hessler 06 gehört in diese Kategorie.

Eigentlich ist das nicht die Witze-Seite. Aber der Bericht über das Lokalderby in der Fußball-Bezirksliga zwischen den Neulingen Spvgg Erle 19 und SV Hessler 06 muss ausnahmsweise mal mit einem Witz anfangen. Die Erler gewannen das Duell der beiden letztjährigen Kreisliga-A-Meister nämlich mit 1:0. Und dieses Ergebnis ist nichts anderes als ein Witz. Wenn es nur nach Spielanteilen und klaren Tormöglichkeiten gegangen wäre, hätte der Sieger nur aus Heßler kommen dürfen.

Hessler-Coach Siska hielt acht Tore für möglich

„Über einen 8:2-Sieg für uns hätte sich kein Erler beschweren können“, meinte 06-Trainer Holger Siska. Kein Widerspruch. 8:2 - das war vielleicht das Verhältnis der allerklarsten Tormöglichkeiten. Die Partie hätte, wenn insbesondere die Angreifer der Gäste mehr Zielwasser getrunken hätten, auch 3:17 enden können. Erles Trainer Rainer Sowa, der auf mehrere Stammkräfte verzichten musste, kam aus dem Strahlen nicht mehr heraus. „Wenn die ihre Torchancen nicht reinmachen …“, merkte er fast schon entschuldigend an. „Wir haben Glück gehabt. Und einen überragenden Torhüter Benjamin Baschek zwischen den Pfosten.“

Krakala scheitert vom Punkt

SV Hessler-Spieler Michael Krakala (r.) scheiterte im Gelsenkirchener Beriksligaderby gegen Erle vom Elfmeterpunkt.
SV Hessler-Spieler Michael Krakala (r.) scheiterte im Gelsenkirchener Beriksligaderby gegen Erle vom Elfmeterpunkt. © FUNKE Foto Services | Korte

Kein Widerspruch auch zu dieser Aussage. Wenn die Heßleraner nicht an ihrem eigenen Unvermögen scheiterten, war ihnen dieser 31 Jahre alte Schlussmann im Weg: Er parierte einfach alles. Seine größte Tat vollbrachte der Veilchen-Torhüter in der 64. Minute, als er einen von Dustin Sowa verursachten und von Michael Krakala getretenen Handelfmeter entschärfte. Apropos Michael Krakala. Der Routinier, der in dieser Saison erst zweimal eingenetzt hat, hätte an diesem Sonntag locker den bislang fünfmal erfolgreichen Marvin Thomaszik vom VfB Hüls an der Spitze der Torjägerliste ablösen können. Aber es war nicht der Tag des ehemaligen Sutumers.

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Es war auch nicht der Tag von Julian Hellmich, obwohl er mit seinen technischen Fähigkeiten durchaus für Lichtblicke sorgte. Sechs Minuten vor Schluss sah er die Rote Karte - wegen angeblichen Nachtretens gegen Daniel Schmitz, mit dem er einst zusammen für die SSV Buer gespielt hat. Julian Hellmich bestritt die Tat: „Ich trete nie nach, und schon gar nicht gegen Daniel Schmitz.“

Zwei Minuten zuvor war das einzige Tor des Tages gefallen. Die Heßleraner versäumten es, einen Konter des Gastgebers bereits an der Mittellinie zu unterbinden, und auf einmal stand Martin Masnitza frei vor Tim Franke und schob zum 1:0 ein. Und so wurde Hessler 06 für die Nachlässigkeit vor dem gegnerischen Kasten bestraft.

Tor: 1:0 Martin Masnitza (82.).

Spvgg Erle 19: Baschek, Wolffer, Becker (70. Zedler), Schmidt, Mi. Buczkowski (59. Lukowski), Masnitza, Pehl, Kiankaulua, D. Sowa, Mecklenbräuker, Schmitz (90. Pluta).

SV Hessler 06: Franke, Lübeck, Platzek (79. Czenczek), Höwing, Siska, Krakala, Bödiger, T. Wenzel, Hellmich, Broll, Ellenbeck.