Herne. Ahmet Inal, Trainer von YEG Hassel, findet nach dem nächsten Rückschlag deutliche Worte.

Gefühlt haben sie schon einen Punkt, der auch verdient ist. Aber dann das: Tugrul Aydin sieht, dass alle bei YEG Hassel auf eine Freistoß-Flanke warten. Vor allem Torwart Polat Keser. Ein Geschenk, das der 32-jährige Kapitän des SV Sodingen annimmt. Schlitzohrig und großartig zugleich befördert er den Ball in der 87. Minute zum 2:1 (1:1)-Erfolg des neuen Tabellenführers der Fußball-Westfalenliga ins kurze Eck und sorgt für jede Menge Frust bei YEG.

YEG Hassel: Keeper Polat Keser zürnt

Nach dem Schlusspfiff wird es im Glück-Auf-Stadion auch ein bisschen lauter. Polat Keser ist wütend. Der 34-Jährige schimpft. Auf Türkisch. Und sein Trainer Ahmet Inal ist ein bisschen fassungslos. „Es ärgert mich, dass wir immer wieder die gleichen Fehler machen“, sagt der 38-Jährige. „Standards, keine Zuordnung. Wir gehen in Führung, kriegen es aber nicht hin, mal mit 1:0 zu gewinnen oder ein Unentschieden herauszuholen.“

In Herne legten die Hasseler einen furiosen Start hin und profitierten bereits in der vierten Minute davon, dass sich die Mannschaft von Trainer Thomas Falkowski im eigenen Strafraum ziemlich schusselig anstellte. Emre Can ließ sich die Chance nicht nehmen und brachte YEG mit 1:0 in Führung. Nur drei Minuten später hätte Tayfun Cakiroglu mit seinem 31-Meter-Schuss fast auf 2:0 erhöht.

Thomas Hildwein köpft das 1:1

Und nun? „Diszipliniert weiter!“, forderte Ahmet Inal, nachdem sich Cihan Yildiz und Tayfun Cakiroglu eine Gelbe Karte des starken Münsteraner Schiedsrichters Moritz Ludorf abgeholt hatten. „Wir müssen ein bisschen mehr machen und präsenter sein.“ Als ob er es befürchtet hatte, rief Ahmet Inal dann bei einem Sodinger Freistoß: „Klare Zuteilung!“ Gebracht haben diese Worte nichts: Tugrul Aydin brachte den Ball in den Hasseler Strafraum, und Thomas Hildwein köpfte das 1:1. „Es ist immer wieder die gleiche Problematik, die wir ansprechen“, sagte der YEG-Trainer später. „Wir haben wieder ein überragendes Spiel gemacht, aber keine Punkte.“

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Tugrul Aydin, Routinier des SV Sodingen, im Zweikampf mit Semih Esen von YEG Hassel.
Tugrul Aydin, Routinier des SV Sodingen, im Zweikampf mit Semih Esen von YEG Hassel. © ffs | D.Wäsche

Okay: Die Leistung war in der ersten Halbzeit phasenweise wirklich klasse. Nach dem Wechsel war es jedoch ein Spiel, das wahrlich nicht mehr begeisterte und arm an Höhepunkten war. Polat Keser klärte den Ball nach einem Schuss von Thomas Hildwein zur Ecke (46.), und Semih Esen schoss knapp am langen Sodinger Pfosten vorbei (53.).

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Das war’s – bis zu jener 87. Minute eben. Als der Ball im Hasseler Netz einschlug, feierten die Sodinger, als hätten sie soeben den Oberliga-Aufstieg perfekt gemacht. Die Freude hielt auch noch etwas an, während sich die meisten YEG-Spieler schnell auf den Weg in die Kabine machten. „Wir müssen gucken, dass wir effektiver werden“, sagte Trainer Ahmet Inal. „Die Zeit für Schönspielerei ist vorbei.“ Und die Hasseler müssen weiterhin üben: Wie verhalte ich mich bei Standard-Situationen des Gegners?

Tore: 0:1 Emre Can (4.), 1:1 Thomas Hildwein (40.), 2:1 Tugrul Aydin (87.).

YEG Hassel: Keser - Kodaman, Özgen, R. Demircan, Kara Ali (90.+1 Cengelcik) - Cakiroglu, Kilic - Gülgün, Yildiz (69. Tosun), Esen - Can (85. Terzicik).