Scholven. Der Deutsche Schützenbund sagt die Saison 2020/2021 in den Luftgewehr- und Luftpistole-Bundesligen knapp zwei Wochen vor dem Start ab.

Frank Pawelke ist fassungslos. Der Trainer des Luftgewehr-Bundesligisten BSV Buer-Bülse hatte sich genau wie seine Schützen schon riesig auf den Beginn der neuen Saison gefreut. Am 10. Oktober sollten die Bülser mit ihrem Heimwettkampf im Sportzentrum Schürenkamp in die Saison 2020/21 starten. Doch daraus wird nichts: Knapp zwei Wochen vor dem ersten Wettkampf-Wochenende hat sich der Ligaausschuss des Deutschen Schützenbundes (DSB) dazu entschieden, die Bundesliga-Saison wegen den steigenden Corona-Fallzahlen abzusagen. Das teilte der DSB am Montag mit.

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Das 15-köpfige Gremium votierte demnach mit 10:5-Stimmen für die Absage, die die ersten beiden Luftgewehr- und Luftpistole-Bundesligen betrifft. Ausschlaggebend seien mehrere Aspekte gewesen: „Die Vereine hatten Bedenken, dass ihre Schützen nach Auswärtsfahrten in eine längere Quarantäne müssten und dies negative Auswirkungen auf den beruflichen Alltag der Sportler hätte. Zudem wogen Reisebeschränkungen und Probleme von Unterbringungsmöglichkeiten schwer“, heißt es in auf der Internetseite des DSB.

BSV hatte Hygiene-Konzept entwickelt

BSV-Trainer Frank Pawelke hat dafür nur begrenzt Verständnis: „Wir sind entsetzt. Natürlich steht die Gesundheit über allem und in den südlichen Bundesländern gibt es tatsächlich schärfere Regeln für Reisen und Hotels. Aber bei uns in der Nord-Staffel ist das nicht so, da hätten wir es zumindest probieren können. Zumal Sportschießen ja ein kontaktloser Sport ist“, betont er. „Abgesehen vom Schießstand können wir durchgehend eine Maske tragen und am Schießstand können wir die Abstände einhalten. Niemand würde mit jemandem ohne Maske in Kontakt treten. Andere Kontaktsportarten dürfen ihre Wettkämpfe durchführen, wir aber nicht.“

BSV-Trainer Frank Pawelke bezeichnet die Absage als einen „Schlag ins Gesicht“.
BSV-Trainer Frank Pawelke bezeichnet die Absage als einen „Schlag ins Gesicht“. © Funke Foto Services GmbH | Joachim Kleine-Büning

Die Absage bezeichnet Frank Pawelke auch aufgrund des Zeitpunkts als einen „Schlag ins Gesicht“ und verweist auf die Vorbereitungen, die er und seine Vereinskollegen bereits abgeschlossen hatten: „Wir hatten für unseren Heimwettkampf schon ein Hygiene-Konzept entwickelt. Auch die Hotels für die weiteren Wettkämpfe waren gebucht. Wir haben so viel Energie darein gesteckt. Wenn man die Liga absagt, dann hätte man das schon vor drei Monaten machen müssen und nicht zwei Wochen vorher.“

Bis zum nächsten Wettkampf müssen sich Frank Pawelke und seine Luftgewehr-Schützen des BSV Buer-Bülse nun erstmal gedulden. „Die Liga war das einzige, was der Schießsport noch hatte. Alles andere wurde vorher schon abgesagt“, erzählt er.

Die große Leere nach der Absage

An der gemeinsamen Trainingseinheit am kommenden Samstag, die die letzte vor dem Heimwettkampf und allgemein erst die zweite während der Corona-Pandemie sein sollte, hält Frank Pawelke aber trotzdem fest. „Wir werden“, bekräftigt der Trainer, „auf jeden Fall ein bisschen trainieren. Aber wir werden auch mit den Schützen quatschen, um die Absage aufzuarbeiten. Das Team hat das nämlich auch noch nicht verdaut.“