Kevelaer. WAZ-Interview mit den BSV-Schützinnen Lisa Tüchter und Leila Hofmann nach dem letzten Wettkampf-Wochenende in der Luftgewehr-Bundesliga.

Der BSV Buer-Bülse und die Finalrunde der Luftgewehr-Bundesliga: Das gehörte in den vergangenen drei Jahren stets zusammen. Wenn nun am ersten Februar-Wochenende die Endrunde der laufenden Saison startet, wird der BSV aber erstmals seit 2016 nicht dabei sein. Die Bülser verloren am letzten Wettkampfwochenende gegen den SV Petersberg (2:3) und Spitzenreiter SSG Kevelaer (1:4) und rutschten noch von Platz zwei auf fünf ab.

Allerdings verabschiedeten sich die Grün-Weißen mit einer dicken Portion Dramatik: Im Duell gegen Kevelaer ging die an Position vier gesetzte Bülserin Lisa Tüchter gegen Franka Janßen ins Stechen und hätte dort im Erfolgsfall auf 2:3 stellen können. Parallel dazu musste auch Mitkonkurrent SV Wieckenberg gegen den Wissener SV ins Stechen und hätte im Falle einer 2:3-Niederlage und eines Punktgewinnes von Lisa Tüchter dem BSV doch noch den Finalrundeneinzug beschert. Letztlich erfüllte sich aber keiner der beiden Bülser Wünsche. Die Enttäuschung über das Aus hielt sich bei Mannschaftskapitänin Lisa Tüchter und Teamkollegin Leila Hofmann aber in Grenzen, wie sie im WAZ-Interview verraten. Stattdessen ziehen sie ein positives Saisonfazit.

Wie groß ist Eure Enttäuschung darüber, dass es trotz der guten Ausgangslage nicht zum Einzug in die Finalrunde gereicht hat?

Lisa Tüchter: Ich finde das gar nicht so schlimm. Wir haben gegen Kevelaer 1981 Ringe geschossen, das zeigt, dass wir ein würdiger Finalrundenteilnehmer gewesen wären. Aber der Gegner war einfach besser. Wir haben die Punkte vorher liegengelassen.

Leila Hofmann.
Leila Hofmann. © Joachim Kleine-Büning

Leila Hofmann: Am Anfang der Saison hatten wir ja das Ziel, dass wir oben mitspielen wollen, aber nicht unbedingt in die Endrunde kommen müssen. Das haben wir erreicht. Deshalb müssen wir nicht enttäuscht sein.

Lisa, ist es denn gut, dass Euer Konkurrent SV Wieckenberg selbst gewonnen hat und es letztlich nicht an dem letzten Stechschuss gegen Kevelaer gescheitert ist?

Lisa Tüchter: Als ich gesehen habe, dass Wieckenberg im Stechen gewonnen und uns daher ein ganzer Sieg gefehlt hat, ist schon eine Menge Last von den Schultern gefallen. Zwar hätte es nie an dem einen Schuss gelegen, aber man macht sich dann natürlich mehr Vorwürfe.

Ihr seid als Tabellenzweiter ins Wochenende gegangen. Was hat in den beiden Wettkämpfen gegen Petersberg und Kevelaer gefehlt?

Leila Hofmann: Am Samstag gegen Petersberg hatten wir einfach einen schlechten Tag, das kommt schon mal vor. Kevelaer hat dann am Sonntag so gut geschossen, dass es schwer für uns war, da etwas auszurichten.

Lisa Tüchter: Bei mir persönlich lag es am Samstag daran, dass ich irgendwie nicht in den Wettkampf gekommen bin – auch wenn ich am Ende noch den Punkt geholt habe. Und Leila hat Recht, die anderen Teams waren halt stark. Es war klar, dass es ein schwieriges Wochenende wird und dass ein Sieg her muss. Die 1981 Ringe gegen Kevelaer waren super, aber das können wir nun mal nicht immer schießen.

Wie fällt nun Euer Gesamtfazit der Saison aus?

Leila Hofmann: Das ist auf jeden Fall positiv, vor allem, was die Entwicklung angeht. Wir waren nach dem Viertelfinal-Aus im vergangenen Jahr sehr niedergeschlagen und haben uns danach aber wieder aufgerappelt.

Lisa Tüchter: Wir sind sogar noch stärker zurückgekommen. Die Schnittergebnisse sind bei fast jedem besser als im Vorjahr. Wir haben uns auch persönlich weiterentwickelt und sind als Mannschaft zusammengewachsen.

Ihr seid zum ersten Mal seit 2016 nicht in der Finalrunde vertreten. Schaut Ihr Euch das Spektakel denn trotzdem vor Ort an?

Leila Hofmann: Mal schauen. Mein Freund wohnt nicht weit entfernt von der Halle, daher werde ich mir das Finale bestimmt angucken. Aber vielleicht gehen wir auch geschlossen als Mannschaft dahin. Es ist ja immer schön, etwas als Team zu machen.

Lisa Tüchter: Genau. Aber wir fahren im März ja noch auf Mannschaftsfahrt nach Borkum. Das wird auch lustig.

Bis zum Start der neuen Saison dauert es noch mehr als ein halbes Jahr. Wie überbrückt Ihr diese lange Pause?

Lisa Tüchter: Jetzt ist bei mir erstmal Pause angesagt, die Waffe kommt ein paar Wochen lang in die Ecke, um wieder Motivation für den Neustart zu sammeln. Die Wettkampfzeit ist ja auch intensiv, ich stehe mehrmals pro Woche auf dem Stand. Da ist es auch mal schön, wenn dich der Trainer nicht dreimal pro Woche anruft und sagt, dass du noch einmal auf den Stand musst. Richtung Deutsche Einzel-Meisterschaft Ende August werde ich aber wieder mehr trainieren.

Leila Hofmann: Ich schieße am nächsten Wochenende noch einmal beim RWS-Cup in Dortmund, danach werde ich auch eine Pause einlegen.