Rotthausen. Kreispokal Gelsenkirchen: Bezirksligist SV Hessler 06 setzt sich nach einem 1:2-Rückstand mit 4:2 beim A-Kreisligisten SSV/FCA Rotthausen durch.

Auf dem Kunstrasenplatz der Sportanlage Auf der Reihe ist es nebelig und sehr, sehr finster, aber das Fußball-Spiel, das doch längere Zeit sehr dröge gewesen ist, hellt irgendwie auf. Es wird munterer, viel lebendiger, und der Außenseiter träumt sogar von einer Überraschung. Dann aber setzt sich der Favorit doch noch durch. Bezirksliga-Aufsteiger SV Hessler 06 gewinnt vor 50 Zuschauern beim A-Kreisligisten SSV/FCA Rotthausen mit 4:2 (1:1) und steht in der zweiten Runde des Gelsenkirchener Kreispokals.

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1:1 stand es zur Pause, und darüber ärgerte sich Holger Siska, der Trainer der Null-Sechser – und nicht nur darüber, dass sein Torwart Yves Wolski beim Rotthauser Ausgleich durch Felix Fichtner etwas unglücklich ausgesehen hatte. „Das war unnötig“, sagte er. „Wir müssen nach 20 Minuten mit 3:0 führen. Und dann passiert das, was hier passiert ist, überhaupt nicht mehr.“

Rotthausens Marvin Gottsheim sieht die Gelb-Rote Karte

So aber gab es einen Pokal-Krimi mit langer vermisster Leidenschaft und guter Unterhaltung. Inklusive ruppiger Fouls, so dass Holger Siska nach dem einen oder anderen Einsteigen der Rotthauser vor seiner Bank auch schimpfte. „Da waren ein paar Sachen bei“, meinte er später, „die schon grenzwertig waren.“

Der Mann des entscheidenden Tores: Lukas Siska (rechts) – hier gegen Kevin Halberkamp, den Kapitän des SSV/FCA Rotthausen – traf in der 86. Minute zum 3:2 für den SV Hessler 06.
Der Mann des entscheidenden Tores: Lukas Siska (rechts) – hier gegen Kevin Halberkamp, den Kapitän des SSV/FCA Rotthausen – traf in der 86. Minute zum 3:2 für den SV Hessler 06. © Jörg Schimmel

Für Julian Hellmich war die Partie nach einer solchen Szene auch beendet – ebenso wie für SSV/FCA-Verteidiger Marvin Gottsheim, der nach dem Foul an dem Heßleraner die Gelb-Rote Karte gesehen hatte. Michael Krakala ließ sich die Chance nicht nehmen und glich den 1:2-Rückstand, für den Rotthausens Franko Krystek mit einem tollen Distanzschuss gesorgt hatte, vom Elfmeterpunkt aus – 2:2.

Julia Hellmich ist geduscht, und Lukas Siska trifft in der 86. Minute zum 3:2

Julian Hellmich verschwand, nachdem der größte Schmerz am linken Knöchel abgeklungen war, in der Kabine. Genau zum richtigen Zeitpunkt, in der 86. Minute, kam er wieder: geduscht und mit einem Schlappen am linken Fuß. Just in diesem Moment traf Lukas Siska, der Mann mit der Nummer 8, mit einem strammen Volleyschuss von der Strafraumgrenze zum 3:2 für den SV Hessler 06. „Die Nummer 18 war das“, flachste Julian Hellmich und meldete schon mal, dass er am Sonntag im Derby bei der Spvgg Erle 19 wohl spielen könne.

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Roger Petzke fand dies weniger lustig. „Das wurmt mich, weil der ganz blank gestanden hat. Das vierte Tor zähle ich gar nicht“, sagte der Trainer des SSV/FCA Rotthausen, der mit seinem Team aber trotz des Ausscheidens zufrieden war. „Mehr als zufrieden“, sagte er sogar. Und wenn Marvin Gottsheim, dem Julian Hellmich zu Beginn der zweiten Halbzeit wegen dessen fehlender Einwurfregel-Kenntnis „Doktor Fußball hat gesprochen“ an den Kopf geworfen hatte, nicht vom Platz geflogen wäre? „Hessler 06 war heute wirklich zu packen“, meinte Roger Petzke. „Deshalb bin ich ein bisschen traurig.“

06-Trainer Holger Siska: „Wir haben uns von der Hektik anstecken lassen“

Für den Treffer zum 4:2-Sieg der Heßleraner, die in der Bezirksliga seit 181 Minuten ohne Torerfolg sind, sorgte Michael Krakala in der Nachspielzeit. So traf er an diesem Abend schon zum dritten Mal, obwohl er mehrere Duelle gegen SSV/FCA-Keeper Christian Görres verloren hatte. „Wir haben“, monierte 06-Trainer Holger Siska, „uns von der Hektik anstecken lassen und zu wenig Ruhe im Spiel gehabt.“

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Tore: 0:1 Michael Krakala (11.), 1:1 Felix Fichtner (32.), 1:2 Franko Krystek (54.), 2:2 Michael Krakala (58., Foulelfmeter), 2:3 Lukas Siska (86.), 2:4 Michael Krakala (90.+1).