Bismarck. Die Hausherren landeten ihren ersten Saisondreier, auch wenn die Leistung nicht besonders gut war.
Nach dem Derby in der Fußball-Bezirksliga lud Trainer Holger Siska vom SV Hessler 06 zum kostenlosen Hörtest ein. Er blies seiner Mannschaft nach der 0:2-Niederlage bei Westfalia 04 derart laut den Marsch, dass selbst in 100 Metern Entfernung einige Wortfetzen deutlich zu vernehmen waren. Und das ohne Hörgerät.
Das Duell der Nachbarn am Trinenkamp war wieder einmal der Beweis dafür, dass Derbys ihre eigenen Gesetze haben. Es gewannen nicht die Heßleraner, die mit vier Punkten aus zwei Spielen einen guten Saisonstart erwischt hatten, sondern die Kicker von Westfalia 04, die mit der Bürde von zwei Niederlagen in das Spiel gegangen waren. „Und das mit dem schlechtesten unserer bisherigen Auftritte“, wie Westfalias Spielertrainer Niklas Zacharias fand. Er war trotzdem zufrieden. Die ersten drei Punkte sind im Sack. Und: „Wir sind ohne Gegentor geblieben.“
Es war fürwahr kein gutes Derby, das die etwa 90 Zuschauer zu sehen bekamen. Der Fußball kam etwas zu kurz, was auch am späteren Derbysieger lag. Die Basis für den Erfolg legten die Bismarcker mit ihrer altbekannten rustikalen Spielweise: hinten sicher stehen und darauf hoffen, dass vorne irgendwann einer reingeht. „Das ist nicht die Spielweise, die wir uns vorgestellt hatten. Wir wollten eigentlich facettenreicher spielen“, gab Niklas Zacharias entschuldigend zu Protokoll.
Den Heßleranern fiel nicht viel ein, um die Deckung des Gastgebers zu knacken. Auch Torjäger Michael Krakala konnte sich nicht wie gewohnt in Szene setzen. Er war bei Westfalias Innenverteidigern Niklas Zutkowski und Burkan Kocagöz in guten Händen.
Bödiger vergibt dicke Chance
Es war der Tag, an dem seine Mitspieler für ihn in die Bresche hätten springen können. Sven Bödiger zum Beispiel. Aber der ehemalige Hasseler vergab die größte Möglichkeit für die Gäste, als er nach einem weiten Abschlag von Torwart Tim Wupper zu uneigennützig agierte. Anstatt selbst den Torabschluss zu suchen, passte er nach innen und sorgte so für kollektives Haare
Auch interessant
raufen auf der Heßleraner Bank (69.).
Kurz darauf stand Sven Bödiger noch einmal im Blickpunkt - als Opfer einer Aktion von Burak Kocagöz, die Holger Siska als Tätlichkeit einordnete. Der schwache Schiedsrichter Keskin Hamza aus Datteln zückte nur die Gelbe Karte für Burak Kocagöz (70.).
Sein älterer Bruder Furkan Kocagöz sorgte vier Minuten später mit einem Weitschuss für das 1:0 und gleichzeitig für erhöhten Blutdruck bei Holger Siska. „Eine ähnliche Situation hatten wir eine Woche zuvor gegen den VfB Hüls“, wetterte der 06-Coach. „Wir öffnen den Raum im Zentrum und keiner macht die Schnauze auf, um darauf hinzuweisen.“
Dieser Treffer spielte Westfalia 04 natürlich in die Karten. Die Bismarcker legten den Fokus fortan ausschließlich auf Konter, und einer davon brachte in altbewährter Manier durch Jan Gendreizigs Schuss zum 2:0 die Entscheidung.
„Wir haben das Spiel unverdient verloren, aber wir dürfen uns nicht beschweren, denn vor einer Woche gegen Hüls haben wir unverdient gewonnen“, merkte Holger Siska an. „Wir haben auch nicht wegen des Schiedsrichters verloren. Diesen Schuh ziehen wir uns schon selbst an.“
Tore: 1:0 Furkan Kocagöz (74.), 2:0 Jan Gendreizig (84.).
Westfalia 04: Lobe, Krömmelbein, F. Kocagöz, Van, Güner (54. Ostrowski), B. Kocagöz, Lehnebach (90. A. Lempka), Zutkowski, Zacharias, Lück, Gendreizig (88. Renneberg).
SV Hessler 06: Franke, Czenczek (68. Platzek), Lübeck, Höwing, L. Siska (81. Demirsay), Krakala, Bödiger, Kulla, Broll (88. Broll), Rüsenberg, Ellenbeck.