Gelsenkirchen. Obwohl der Aufsteiger mit vier Punkten gut gestartet ist, warnt der Trainer vor Gastgeber Westfalia 04, der bisher noch gar nicht gepunktet hat.

Westfalia 04 GE - SV Hessler 06

Wenn man martialisch veranlagt ist, könnte man das Derby in der Fußball-Bezirksliga zwischen Westfalia 04 und dem SV Hessler 06 als den Kampf um die Macht südlich des Rhein-Herne-Kanals titulieren. Schließlich sind das die beiden einzigen überkreislich spielenden Gelsenkirchener Mannschaften, deren Sportanlagen nicht in den Stadtbezirken Nord, Ost oder West liegen.

Für Westfalia 04 ist Geographie an diesem Sonntag allerdings eher nebensächlich. Nach zwei Niederlagen zum Auftakt geht es für die Bismarcker darum, so schnell wie möglich den einstelligen Tabellenbereich ins Visier zu nehmen. „Dass wir endlich Punkte holen wollen, steht völlig außer Frage“, sagt Spielertrainer Niklas Zacharias.

Bismarcker mit Selbstvertrauen

Sein Team hat auch gegen Disteln (0:2) und auch beim FC Marl (2:3) nicht schlecht gespielt („Nuancen haben entschieden“, so der 32-Jährige), deshalb hat auch das Selbstbewusstsein in Reihen der Bismarcker nicht gelitten. „Unser Anspruch sollte es sein, in jedes Spiel zu gehen, um es zu gewinnen - bei allem Respekt: auch das Derby gegen den SV Hessler 06“, betont Niklas Zacharias. „Wir wissen, dass wir auf einen Gast mit einer hohen individuellen Qualität treffen.“

Welche Elf er aufbieten wird, ist noch ungewiss. Bei Simon Bialas, Batuhan Van und Niklas Zutkowski sind Corona-Verdachtsfälle im persönlichen Umfeld aufgetreten. Nur wenn sich die Verdachte nicht bestätigen sollten, will Zacharias sie zum Kader nehmen. Sein eigener Einsatz ist wegen Adduktorenproblemen fraglich, auch jener von Tobias Ostrowski. Joel Göllner, Christopher Mehlmann und Fabian Panchoo sind auf jeden Fall zu ersetzen.

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Der SV Hessler 06 ist im Gegensatz zu Westfalia 04 mit vier Punkten aus zwei Spielen recht komfortabel aus den Startlöchern gekommen. Sind die Männer von der Kanzlerstraße deshalb der Favorit am Trinenkamp? Trainer Holger Siska schüttelt mit dem Kopf.

„Aus mehreren Gründen sind wir das nicht“, betont er. „Erstens: Es ist ein Derby. Da sollte man vorsichtiger mit Prognosen sein. Zweitens: Wir sind Neuling, während Westfalia 04 schon seit Jahren in der Bezirksliga spielt. Und drittens: Unsere Leistung gegen den VfB Hüls ist trotz des 5:4-Sieges nicht geeignet, uns die Favoritenrolle zu geben.“

Siska will ans Hassel-Spiel anknüpfen

Was ihn antreibt: dass seine Mannschaft durch ein weiteres gutes Ergebnis die Möglichkeit hat, sich in Tabellenregionen festzusetzen, die keinen negativen Stress auslösen. „Um auch bei Westfalia 04 zu bestehen, müssen wir uns im Vergleich zur Vorwoche steigern und an das 2:2 am ersten Spieltag beim SC Hassel anknüpfen.“

Die Wenzel-Brüder Timon und Laurin fallen wegen Sprunggelenksproblemen aus. Aus privaten Gründen fehlen Julian Hellmich und Marcel Auras. Fraglich sind die Einsätze von Patrick Rüsenberg, Arne Ellenbeck und Sven Bödiger.

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Der SC Hassel will die Kurve kriegen

Bezirksliga-Fußball gibt es an diesem Sonntag nicht nur im Derby zwischen Westfalia 04 und Hessler 06 südlich des Kanals zu sehen, sondern auch nördlich davon. Der SC Hassel und die Spvgg Erle 19 stehen vor ihren zweiten Heimspielen in dieser Saison.

SC Hassel – SV Lippramsdorf

Wie es nicht geht, hat der SC Hassel am vergangenen Sonntag bei der 1:6-Niederlage in Rentfort gezeigt. An diesem Sonntag wollen die Grün-Weißen im Heimspiel gegen den SV Lippramsdorf zeigen, dass es auch anders geht. „Ich erwarte, dass wir kämpferisch eine einwandfreie Leistung bieten“, sagt Trainer Tim Kochanetzki. „Das Fußballerische kommt dann von ganz alleine.“

Der Start mit nur einem Punkt aus zwei Spielen schreckt ihn nicht. „Wir sind nicht beunruhigt“, betont er. Baris Uysal steht wieder zur Verfügung, außerdem hoffen die Hasseler darauf, Mike Neumann und Lukas Tomanek einsetzen zu können. Maik Helwig wird wegen der Gelb-Rote Karte, die er in Rentfort gesehen hat, fehlen. Auch der verletzte Marc Svenßon wird wohl nicht zum Einsatz kommen können.

Spvgg Erle 19 – Vestia Disteln

Die Spvgg Erle 19 ist mit vier Punkten aus zwei Spielen sehr ordentlich in die Saison gestartet, dürfte aber wohl schon an den nächsten beiden Sonntag merken, dass die Hürden noch höher werden. Sie bekommen es erst zu Hause mit dem Vorjahresdritten SV Vestia Disteln und eine Woche später auswärts mit dem Vizemeister FC Marl zu tun.

„Uns wird in der neuen Liga alles abverlangt, wir müssen stets eine optimale Leistung abrufen, um dort zu bestehen. Das ist uns bislang gelungen“, sagt Trainer Rainer Sowa stolz. Die Distelner haben ebenfalls vier Punkte auf dem Konto, aber trotzdem ist die Frage nach dem Favoriten für ihn eindeutig zu beantworten: „Wir sind der Aufsteiger. Die Distelner sind ein gestandener Bezirksligist mit der Ambition, in die Landesliga aufzusteigen.“ Rainer Sowa sagt jedoch auch: „Wenn wir einen guten Tag erwischen, ist alles möglich.“

Sebastian Pehl ist wegen einer Gelb-Rot-Sperre nicht mit dabei. Außerdem fehlen Pascal Becker (private Gründe) sowie die verletzten Maurice Nikolaizig und Maurice Buczkowski.