Gelsenkirchen-Rotthausen. Asal Ghaffar aus Gelsenkirchen will in die Fußstapfen ihres Vaters Mohsen treten. Sie möchte sogar noch mehr: „Ich will Olympiasiegerin werden!“

Es sind keine leichten Zeiten für die Judoka des JC Koriouchi. Wie die meisten Kontaktsportler dürfen auch sie wieder nach und nach zum Training in der Halle zurückkehren.

Mohsen Ghaffar ist der Coach der Gelsenkirchener Kämpfer und trainiert nicht nur die Athleten des Teams in der 2. Judo-Bundesliga, sondern auch den Nachwuchs des JCK.

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Desinfektionssprays an jeder Tür, gesperrte Umkleiden, einzelnes Betreten der Turnhalle am Dahlbusch, feste Trainingspartner, abgetrennte Trainingsbereiche. Beim JCK ist man sichtlich bemüht, all die strengen Corona-Auflagen einzuhalten, unter denen ein Training in der Halle wieder möglich ist. „Aber wir sind so froh, dass wir endlich wieder Judo machen dürfen“, sagt Mohsen Ghaffar. Der 39-Jährige ist an diesem Tag mit acht Nachwuchs-Kämpfern in der Halle, in der sonst rund 20 Sportler trainieren. „Es sind besondere Zeiten, aber die Jungs und Mädels machen das wirklich gut. Halten sich ganz streng an die Regeln und haben sich auch nicht durch die lange Pause demotivieren lassen“, sagt der Coach, der besonders auf eine der Sportlerinnen stolz ist: Seine Tochter.

Strenger, aber guter Trainer

Asal Ghaffar wirft ihren Trainingspartner Tuguldur auf die Matte. Papa Mohsen korrigiert. „Er ist schon ein strenger Trainer“, sagt die 15-Jährige und lacht. „Aber dafür auch ein guter.“ Der JCK-Coach kann das Wissen nicht nur gut vermitteln, er trat auch selbst bei Welt- und Asia-Meisterschaften an, siegte bei den Military-Games und ging in der 2. Judo-Bundesliga für Mönchengladbach an den Start, bevor es ihn nach Gelsenkirchen zog.

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Gebürtig kommt Ghaffar aus dem Iran, hat aber längst in Gelsenkirchen seine neue Heimat gefunden und arbeitet als Sportlehrer an der Gesamtschule Berger Feld. Wie es mit dem Bundesliga-Team des JCK weitergeht, das weißt Ghaffar noch nicht: „Ich kann nur sagen, dass unser Vorsitzender Erhan Baz und unser Teammanager Ali Alimirzaie mit Herz und Seele diesen Verein unterstützen und ihnen auch wirklich an der Nachwuchsförderung gelegen ist“, betont der Coach, der wieder eine Wurftechnik seiner Tochter beobachtet.

Braun-Gurt mit 15 Jahren

Sie hat mit ihren 15 Jahren nicht nur bereits den braunen Gurt erreicht, sie ist auch ebenso motiviert wie ihr Vater und will ihn möglichst mit Erfolgen noch überholen. Papa-Ghaffar hat es beispielsweise nicht zu den Olympischen Spielen geschafft.

Das will die Tochter besser machen und setzt sich hohe Ziele: „Teilnehmen? Ich will Olympiasiegerin werden“, sagt sie selbstbewusst, aber mit einem kleinen Lächeln. „Judo ist einfach eine tolle Sportart. Nicht nur für den Körper, auch für den Geist. Man lernt so viel für das Leben. Ausgeglichenheit, Durchsetzungsstärke, Konzentration. Man lernt mit Niederlagen umzugehen und sich eigene Ziele zu setzen“, sagt die 15-Jährige, die froh ist, beim JC Koriouchi auf die Matte zu gehen.

Multi-Kulti-Verein für alle

Nächstes Ziel: Deutsche Meisterin in der U18

Asal Ghaffar hat als 15-jährige Judoka bei den Deutschen Meisterschaften der U18 in diesem Jahr den siebt Platz belegt. In der U15 und U18 darf sie sich Westdeutsche Meisterin nennen.

„Mein nächstes Ziel ist es, Deutsche Meisterin in der U18 zu werden“, sagt Asal Ghaffar, die in einer starken Gruppe Trainiert. „Asena, Lisa, Tuguldur, Tim, Alessio und Sinen haben schon viele Erfolge eingefahren“, sagt Mohsen Ghaffar stolz. „Sie sind Bezirks- und Westdeutsche Meister geworden. Alle arbeiten hier super zusammen und versuchen sich gegenseitig immer besser zu machen“, so Ghaffar.

„Wir sind hier in einem Multi-Kulti-Verein. Beim Sport sind wir alle gleich und jeder kann hier mitmachen und wird gleich gefördert“, sagt Mohsen Ghaffar, der alle seine Schützling fördert, aber auch fordert. Die sieben Nachwuchssportler stimmen mit heftigen Kopfnicken zu.

Ob auch Asals vierjähriger Bruder ein Kampfsportler wird, bleibt allerdings abzuwarten: „Mama hat gesagt: Nein. Zwei Judoka reichen mir.“ Papa Mohsen lacht: „Ja das stimmt, aber warten wir es mal ab...“