Gelsenkirchen. Nach dem 0:3 gegen Augsburg muss Schalke harsche Kritik hinnehmen. „Die Pleite entlarvt vor allem ein Einstellungsproblem“, schreibt Sport1.
Wen wundert’s? Nach dem nun schon neunten Bundesliga-Spiel ohne Sieg sind nette Worte für die königsblauen Fußballer ausgeschlossen – nicht erlaubt. „Die nächste Pleite des FC Schalke 04 entlarvt vor allem ein Einstellungsproblem“, schreibt Sport1-Reporter Patrick Berger in seinem Kommentar. „In den vergangenen sechs Spielen holten die Knappen nur einen mickrigen Punkt bei einem Torverhältnis von 1:16 – erschreckend! 0:3, 0:4, 1:1, 0:3, 0:5, 0:0, 1:1, 0:0, 0:5 – das liest sich wie die Resultate eines Abstiegskandidaten. Dass die Königsblauen noch im gesicherten Tabellen-Mittelfeld stehen mit Anschluss an die Europa-League-Plätze, haben sie nur ihrer starken Hinserie zu verdanken.“
Die beiden Niederlagen nach dem Re-Start werfen reichlich Fragen auf. Joachim Schuth spricht von einer emotionslosen 0:4-Klatsche beim Derby in Dortmund und einer blutleeren 0:3-Blamage gegen Augsburg. „Auf Schalke stimmt derzeit (fast) gar nichts mehr“, schreibt der Bild-Redakteur in seinem Kommentar. „Weder auf dem Rasen noch auf der Trainerbank und am wenigstens auf dem Bankkonto. Im Schatten der Arena kämpft Schalke um die Rettung! In der Geschäftsstelle werden die wegweisenden Entscheidungen getroffen.“ Weiter heißt es: „Schalke steckt im Teufels-Kreisel: Keine Siege, kein Geld, keine Hoffnung.“
Sky-Reporter: „Das ist wirklich erschreckend schlecht“
Kurz und knapp auf den Punkt bringt es Dirk große Schlarmann. „Schalke spielt wie ein Abstiegskandidat“, twittert der Sky-Reporter. „Wie die Punkte in der Hinrunde gesammelt werden konnten, erscheint mir aktuell fast rätselhaft… Das ist wirklich erschreckend schlecht.“ Und sogar das von Fußball-Profis auch gern genannte Pech war für die Schalker nach diesen 90 Augsburg-Minuten wohl eine völlig unerlaubte Variante.
Es bleibt nicht aus, dass inzwischen immer häufiger auf die vergangene Bundesliga-Saison zurückgeblickt wird, als Trainer Domenico Tedesco nach dem Champions-League-Aus bei Manchester City (0:7) im März 2019 rausflog und Huub Stevens sowie Mike Büskens das Schalker Schiff vor dem Sinken in die Zweitklassigkeit retten mussten. „Erinnerungen sind naheliegend und berechtigt, gehen aber am Tatbestand vorbei“, schreibt Philipp Selldorf in der Süddeutschen Zeitung. „Zumindest den Abstieg müssen die Schalker nicht fürchten, ihr Punktestand bewahrt sie davor. Das wirft aber die Frage auf, warum die Mannschaft nach der glänzenden Vorrunde nun ein absolut gegenteiliges Bild auf den Rasen bringt.“
Mehr Mitläufer als Gestalter in der Schalker Mannschaft
Vor allem an fehlenden Persönlichkeiten, an fehlenden Führungsspielern macht Norbert Neubaum die Schalker Krise in den Ruhr-Nachrichten fest. „Rabbi Matondo und der von Augsburg ausgeliehene Michael Gregoritsch bildeten den neuen Schalker Zwei-Mann-Sturm, der aber auch nicht mehr liefern konnte als das Offensiv-Personal in den Spielen davor“, schreibt er. „Wie überhaupt auffällt, dass Schalkes Akteure – so wie sie sich nun schon seit Monaten präsentieren – irgendwie austauschbar wirken. Ob nun Alessandro Schöpf oder Amine Harit im offensiven Mittelfeld, ob Rabbi Matondo, Michael Gregoritsch, Benito Raman oder wer auch immer im Sturm – kaum jemand kann nachhaltige Akzente setzen.“
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Die Königsblauen hätten mehr Mitläufer als Gestalter. „Das traf schon in Dortmund und nun gegen Augsburg auch auf Nationalspieler Suat Serdar zu, der deutlich unter den Erwartungen blieb und nach einer knappen Stunde angeschlagen ausgewechselt wurde“, ist in den Ruhr-Nachrichten zu lesen.