Erle. „Ich bin überzeugt, dass wir es auch auf sportlichem Wege geschafft hätten“, sagt der Trainer des Erler SV 08 nach dem Landesliga-Aufstieg.
Für Mathematiker war bereits vor Beginn dieser Saison klar, dass der Erler SV 08 in dieser Saison den Meistertitel in der Staffel 3 der Fußball-Bezirksliga erringen würde. Die Forsthaus-Kicker bewegten sich in den vergangenen Jahren in Viererschritten nach oben. Platz 13 in der Saison 2016/17, Platz neun in der Saison 2017/18 und Platz fünf in der Saison 2018/19. Dass in der Saison 2019/20 der erste Platz und der damit verbundene Aufstieg in die Landesliga folgen würden, war also eine logische Folge.
Ganz so einfach war die Sache dann aber doch nicht. Der Vorstand um Andreas Sasse und das Trainer-Team um Hartmut Scholz entwickelten in den zurückliegenden Jahren Schritt für Schritt eine Mannschaft, die stets an Qualität gewann, vor allem in der Breite. Und: Es herrschte Ruhe im Verein. Die Zeiten, in denen es zu Grabenkämpfen beim ESV 08 kam und aufgrund leerer Kassen um den Fortbestand des traditionsreichen Klubs gebangt werden musste, sind vorbei.
Sieben Punkte vor dem FC Marl
Bis zum Abbruch aufgrund der Corona-Pandemie verlief die aktuelle Saison für die Null-Achter wie im Traum. Nach dem letzten ausgetragenen Spieltag am 8. März lagen die Erler mit 44 Punkten aus 16 Spielen souverän und ungeschlagen an erster Stelle, sieben Punkte vor dem FC Marl. Als es im westfälischen Fußball-Verband darum ging, den diesjährigen Meister und Aufsteiger zu bestimmen, führte kein Weg am ESV 08 vorbei.
Darüber freut man sich am Forsthaus natürlich. „Wir sind alle Sportler und wollen das Bestmögliche erreichen“, sagt Vorsitzender Andreas Sasse. „Das ist uns in dieser Saison gelungen.“ Trotzdem ist Trainer Hartmut Scholz zwiegespalten. „Was mir fehlt, sind die Emotionen nach einem Aufstieg. Der Schiedsrichter pfeift ab – und man ist aufgestiegen und feiert miteinander“, sagt er. „Ich bin überzeugt, dass wir es auch auf sportlichem Wege geschafft hätten. Nach der Runde, die wir gespielt haben, haben wir den Aufstieg allemal verdient.
Kronprinzenrolle hinter dem FC Schalke 04
Eine Feier mit allen, die zu dem Erfolg beigetragen haben, vermisst auch Andreas Sasse. Aber für ihn gilt: Aufgeschoben ist nicht aufgehoben. Er verspricht: „Wir werden die Aufstiegsfeier bei uns im Vereinsheim nachholen. Wann immer das auch sein wird.“ Andreas Sasse, heute 61 Jahre alt, hat als aktiver Spieler ganz andere, noch bessere Zeiten mit dem Erler SV 08 erlebt. Ende der 70er und zu Beginn der 80er kickte er in Grün und Weiß in der Verbandsliga, der damals dritt- und später vierthöchsten deutschen Spielklasse. In Konkurrenz zur STV Horst und zum SC Hassel kämpften die Erler um die Kronprinzenrolle in Gelsenkirchen hinter dem FC Schalke 04.
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Deshalb ist der Klubchef auch nicht bange vor dem Sprung in die Landesliga, also vor jener Spielklasse, in der die Erler zuletzt vor zwölf Jahren vertreten waren. „Die Landesliga können wir finanziell stemmen“, betont Andreas Sasse. Er freut sich vor allem auf die Derbys gegen den SV Horst 08, die SSV Buer und gegen Viktoria Resse, den direkten Nachbarn im Stadtosten.
Matthias Auth und Benedikt Vorholt treten kürzer
Sportlich stellen die Erler bereits seit einiger Zeit die Weichen, um gut gerüstet in die nächste Saison gehen zu können. Bis auf Matthias Auth und Benedikt Vorholt, die sportlich kürzertreten wollen, stehen wohl alle Spieler des aktuellen Kaders auch künftig uneingeschränkt zur Verfügung. Als erste Zugänge haben Lutz Reydt von Viktoria Resse sowie Lukas Lobe und Leon Jung, beide vom Bezirksligisten SV Phönix Bochum, ihr Kommen zugesagt.
Jetzt sind die Mathematiker gefordert. Wie geht die logische Folge der Viererschritte nach dem Wechsel in eine andere Spielklasse für den Erler SV 08 weiter?