Gelsenkirchen. Coronavirus: Helmut Biermann vermisst klare Ansagen von der Politik und den übergeordneten Sportorganisationen. Gelsenkirchens Sport liegt lahm.

Überhaupt kein Sport in Gelsenkirchen wegen des Coronavirus? Das hätte fast nicht so ganz gestimmt, weil die Deutsche Billard-Union ihren Spielbetrieb zunächst einmal nicht ausgesetzt hatte. Doch kam dann doch die Nachricht, dass der BC Grüner Tisch Buer in der 2. Dreiband-Bundesliga seine Heimpartien gegen den SCB Langendamm und die BG Hamburg nicht austragen darf.

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Von Annika Matheis, Lena Reichmann und Jörn Stender

„Aufgrund der in fast allen Bundesländern kurzfristig gefallenen Entscheidungen zum Umgang mit dem Corona-Virus sieht sich die Deutsche Billard-Union nun gezwungen, ihren gesamten Sportbetrieb mit sofortiger Wirkung auf unbestimmte Zeit auszusetzen“, teilt deren Präsident Helmut Biermann mit. „Wir bedauern die Kurzfristigkeit der Entscheidung und bitten um Verständnis dafür, dass die Entwicklungen uns nun keine andere Wahl lassen.“

Helmut Biermann, der Präsident der Deutschen Billard-Union.
Helmut Biermann, der Präsident der Deutschen Billard-Union. © Klaus Pollkläsener

Wenige Stunden zuvor hatte das noch ganz anders ausgesehen. Der Plan der DBU war es, sich im Laufe des Wochenendes mit einzelnen Landesverbänden abzustimmen und erst am Montag eine abschließende Regelung zu veröffentlichen.“ Was jetzt aber seit Freitagabend hinfällig ist – und es ist anzunehmen, dass Helmut Biermann mit dieser Entscheidung nicht richtig zufrieden ist. Er hatte es zuvor auch nicht ausgelassen, sich über fehlende Hilfen zu beklagen.

Die Schalker U-19- und U-17-Fußballer pausieren bis zum 26. März

„Wie schon mehrmals ausgeführt“, sagte er, „sind die äußert vagen Handlungsanweisungen der Politik und der übergeordneten Sportorganisationen wenig hilfreich und stellen uns vor erhebliche Probleme. Wir werden total alleine gelassen.“ Helmut Biermann verspricht, dass die DBU das Thema weiterhin besonnen angehen werde. „Aktionismus bringt nichts“, sagte der 64-Jährige am Freitagnachmittag, nachdem er in seiner Funktion als Präsident des Billard-Verbandes Westfalen die Partien auf Verbandsebene für zunächst unbestimmte Zeit ausgesetzt hatte.

Am Freitag haben nicht nur die Deutsche Billard-Union, sondern weitere Verbände mit ihren Entscheidungen nachgezogen, auch der Deutsche Fußball-Bund, der die Junioren-Bundesligen ruhen lässt. So wird es am Samstag auch nicht zu den Geisterspielen der Schalker U 17 gegen Bayer 04 Leverkusen sowie der U 19 gegen Borussia Dortmund kommen. „Die Maßnahme gilt zunächst bis zum 26. März und umfasst damit zwei Spieltage“, hat der DFB am Freitag mitgeteilt.

Die Volleyballerinnen des TC Gelsenkirchen sind eh durch

Es ist auch keine Überraschung mehr gewesen, dass der Fußball- und Leichtathletik-Verband Westfalen (FLVW) den Spielbetrieb am Freitag bis zur Kreisebene ausgesetzt hat, und zwar bis zum 19. April. Der FLVW hat nach einer NRW-Abstimmung mit den Verbänden Nieder- und Mittelrhein reagiert. „Es ist uns bewusst, dass es eine drastische Maßnahme ist. Wir sahen aber im Sinne der Verantwortung für unsere Aktiven und Fans keine andere Möglichkeit“, sagt Präsident Gundolf Walaschewski. „Nur gemeinsam können wir die Ausbreitung des Coronavirus eindämmen, dazu müssen auch der Fußball und die Leichtathletik beitragen.“ Die Zielsetzung eines sportlichen Saisonabschlusses unberührt. Ein entsprechendes Konzept werde aktuell entwickelt.

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Der Westdeutsche Volleyball-Verband (WVV) hat am Freitag erklärt, den kompletten Spielbetrieb auszusetzen. „Derzeit“, teilt Präsident Hubert Martens auf der Internet-Seite mit, „beraten der Bundesspielausschuss sowie unser Verbandsspielausschuss den Umgang mit Auf-, Absteigern beziehungsweise Relegationsteilnehmern. Weitere Informationen werden zeitnah erfolgen… Wir bitten von Anfragen an die Spielleitenden Stellen abzusehen.“ Was die Volleyballerinnen des TC Gelsenkirchen nicht stören dürfte, da sie die Verbandsliga-Meisterschaft und den Oberliga-Aufsteig bereits perfekt gemacht haben.

Und beim Westdeutschen Tischtennis-Verband (WTTV) heißt es, dass der Spielbetrieb wegen der Ausbreitung des Coronavirus bis zunächst einschließlich 17. April ausgesetzt werde. „Die Aussetzung gilt für den kompletten Individual- und Mannschaftsspielbetrieb in Verantwortung des WTTV sowie dessen Bezirke und Kreise.“