Gelsenkirchen. Die Verpflichtung von Jean-Clair Todibo macht sich auf Schalke schon bezahlt: Job-Sharing mit Ozan Kabak. Lob von Sascha Riether.
Die bunte Welt der sozialen Medien ist für Jean-Clair Todibo (20) eine nette Spielwiese. Auch in dieser Woche zeigte der Franzose auf Instagram voller Stolz wieder einige Fotos, die ihn bei der Arbeit auf Schalke abbilden. „63 Minuten gegen Mainz 05“, steht unter einem Bildchen, und unter einem anderen: „Erster Start in der Bundesliga.“ Seit fünf Wochen ist dieser Jean-Clair Todibo, den Schalke im Januar vom FC Barcelona ausgeliehen hatte, jetzt bei den Königsblauen. Inzwischen kann man sagen: Er ist richtig angekommen.
„Sein bisher bestes Spiel für Schalke“
Viermal durfte er bislang in der Bundesliga oder im DFB-Pokal auflaufen – beim 0:0 zuletzt in Mainz hinterließ er durchaus Eindruck. „Ich finde, es war sein bestes Spiel bisher im Schalker Trikot“, lobt Lizenzspieler-Koordinator Sascha Riether und fügt an: „Man sieht, der Junge kann kicken und ist gut im Zweikampf.“ Von der WAZ erhielt er die Note 2,5 – die bekam beim Spiel in Mainz außer Todibo nur noch sein Innenverteidiger-Kollege Matija Nastasic. Dass er nach 63 Minuten ausgewechselt wurde, lag allein daran, dass er nicht mehr konnte: Er hatte Wadenkrämpfe.
Todibo durfte zum ersten Mal in der Bundesliga in der Startelf ran, weil der normalerweise fest gesetzte Ozan Kabak nach seiner Muskelverletzung noch nicht fit genug für 90 Minuten war – deswegen kam der türkische Nationalspieler erst, als Todibo platt war. „Die Ärzte haben gesagt: Je länger er spielt, desto müder wird der Muskel und desto höher ist das Risiko“, berichtete Trainer David Wagner über Kabak.
Gegen Leipzig ist Kabak wieder bereit für die Startelf
So gab’s ein Job-Sharing zwischen den beiden Innenverteidigern. Da Kabak die Belastung gut weggesteckt hat, sollte er am kommenden Samstag (18.30 Uhr/ Sky) beim Heimspiel gegen RB Leipzig wieder vollkommen fit sein und wird in die Startelf zurückkehren. Aber Ersatzmann Todibo hat gezeigt, dass auf ihn Verlass ist.
Der beim FC Toulouse ausgebildete Franzose ist ein sehr moderner Innenverteidiger: Gut am Ball, schnell im Laufduell, aggressiv im Zweikampf, selbstbewusst im Spielaufbau. Wagner hatte bei Todibo lediglich „den einen oder anderen Hakler im Stellungsspiel“ zu bemängeln, den er auf fehlende Spielpraxis zurückführt. Dass der hoch aufgeschossene 20-Jährige beim Spiel aus der Abwehr heraus mitunter den riskanten Pass wählt, führen die Schalker auf dessen Zeit beim FC Barcelona zurück. „Man merkt, dass er bei Barca war. Da soll kein Ball von hinten lang rausgeschlagen werden, es wird immer noch klein-klein gespielt“, erklärt Sascha Riether und schmunzelt: „Aber wir wollen ja auch von hinten heraus spielen...“
Todibo ersetzt auch Stambouli und Sané
Schalke ist auf jeden Fall glücklich, dass sich die Eingewöhnungsprobleme des Neuzugangs in Grenzen halten. Dass Todibo offenbar noch nicht vollkommen fit ist und in Mainz nach einer Stunde mit Wadenkrämpfen vom Platz musste, habe mit der Umstellung von Spanien nach Deutschland zu tun: In der Bundesliga werde härter trainiert, vermutet Riether und sagt: „Jetzt müssen wir schauen, dass wir ihn körperlich noch weiter bringen.“
Aber wichtig ist der Franzose jetzt schon – selbst wenn Kabak zum Spiel gegen Leipzig wieder in die Startelf rückt und Todibo auf die Bank. „Wir sind sehr froh, dass wir ihn bei uns haben und er uns weitere Optionen in der Innenverteidigung bietet“, erklärt David Wagner: „Insbesondere, weil Stambouli und Sané ja noch längerfristig ausfallen.“