Schalke. Schalkes U-20-Sprinterin Lilly Kaden spricht Im Interview über die Faszination des Sports, Glücksbringer und einen Abstecher zum Handball.
Lilly Kaden bestellt sich zum Beginn des WAZ-Interviews einen heißen Kakao. Etwas Süßes darf es schon mal sein für die Sprinterin aus der Leichtathletik-Abteilung des FC Schalke 04. Die 18-Jährige nimmt an diesem Samstag an den Deutschen U-20-Meisterschaften in Neubrandenburg teil. Für sie ist es der erste große, bundesweite Wettkampf als S04-Sprinterin.
Frau Kaden, haben Sie bei den Rennen einen Glücksbringer dabei oder ein spezielles Ritual?
Lilly Kaden Ich trage eine Kette und Armbänder. Anfangs dachte ich, das würde mich stören, es ist aber nicht der Fall. Also sind das meine Glücksbringer. Die merke ich beim Laufen gar nicht.
Wer bereitet sich auf der Bahn zügiger auf den Startschuss vor: Männer oder Frauen?
(lacht) Die Mädels brauchen nicht so lange. Bei uns geht das alles etwas schneller. Aufstellung, Startblock und los. Wir kommen untereinander auch alle gut miteinander klar, da gibt es keine Zickereien.
Wie bereiten Sie sich in den Minuten vor dem Start vor? Schalten Sie bei Musik noch etwas ab?
Nein, ich wüsste gar nicht, wo ich mein Handy hinlegen sollte. Ich unterhalte mich lieber mit anderen Athletinnen, die ebenfalls ein bisschen quatschen wollen. Manche reden lieber gar nicht vor einem Wettkampf, das muss man natürlich respektieren. Aber manche wollen sich noch austauschen. So sind bei den 20 bis 30 verschiedenen Meisterschaften, die ich bisher bestritten habe, schon Freundschaften entstanden. Wenn ich für meinen letzten Verein VfL Winterbach bei Wettkämpfen in Baden Württemberg am Start war, da kannte ich fast alle.
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Was macht für Sie die Faszination beim Sprinten aus?
Man sprintet los, und in ein paar Sekunden ist alles vorbei. Ich mag die Rolle, als Einzelkämpferin anzutreten und dass alles in einem Rennen von mir selbst abhängt. Wenn irgendetwas schiefläuft, dann bin ich selbst schuld und niemand anderes.
Haben Sie mal einen Mannschaftssport versucht?
Ja, ich habe als Kind Handball gespielt, war aber nur in der dritten Mannschaft des SV Remshalden. Da war ich eher mittelmäßig. Für Handball wäre ich jetzt körperlich auch gar nicht geeignet. Zur Leichtathletik bin ich dann gekommen, weil mich eine Freundin mitgenommen hat. Das hat mir gefallen, und ich bin bei diesem Sport geblieben.
Was ist heute für Sie drin in Neubrandenburg?
Eine Prognose abzugeben, ist schwierig. Es kommt ja nicht nur auf meine Leistung, sondern auch auf die Form der anderen Athletinnen an. Mein Ziel ist natürlich, ins Finale zu kommen. Und dann sehen wir mal, was da möglich ist. Wenn meine Zeiten gut sind und es nicht zu einem der ersten Plätze reicht, dann wäre das auch okay. Dann würden wir gut gelaunt zurückfahren.
Kürzlich beim Wettkampf in der Dortmunder Helmut-Körnig-Halle sind Sie um eine Hundertstelsekunde an einer Medaille vorbeigeschrammt. Wie geht man damit um?
Da habe ich mich schon ziemlich geärgert, aber nach 30 Minuten ging es dann schon wieder.
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Was müssen Sie noch verbessern?
Ich kann mich auf jeden Fall noch steigern. In den Bereichen Kraft/Ausdauer, Stehvermögen und Technik ist sicherlich noch Luft nach oben.
Sie studieren in Gelsenkirchen sechs Semester Journalismus und PR. Wie lässt sich das mit intensivem Training und Wettkämpfen verbinden?
Ehrlich gesagt geht es mit dem Studium besser als mit dem Abitur im vergangenen Jahr. Meine Hallensaison war schlecht, ich bin vom Kopf her nicht frei gewesen. Teilweise war ich bis 17 Uhr in der Schule und dann abends beim Training. Körperlich war es kein Problem, aber mental schon. Jetzt mit dem Studium kriege ich das alles gut hin. Zweimal die Woche gehe ich in Buer noch zum Reiten. Ich brauche das als Ausgleichssport, um auf andere Gedanken zu kommen. Da geht es dann aber nicht um Wettkämpfe, sondern nur um ein Hobby.